Schramma: Liberale tragen viel zu Toleranz und Freiheit bei

05.05.2005 Reden FDP-Kreisverband Köln

Grußwort des Kölner Oberbürgermeisters Fritz Schramma anlässlich des Bundesparteitages der FDP in Köln Es gilt das gesprochene Wort! Sehr geehrter Herr Kissinger, sehr geehrte Herren Ehrenvorsitzenden Dr. Graf Lambsdorff und Herr Genscher, sehr geehrter Herr Dr. Westerwelle, sehr geehrter Herr Professor Pinkwart, sehr geehrter Damen und Herren, liebe Freunde der FDP, „Die Freiheit ist ein Luxus, den sich nicht jedermann gestatten kann.“ So hat Otto von Bismarck, einer der ersten Ehrenbürger unserer Stadt, einmal formuliert. Seit dem ist viel Zeit vergangen und ich würde es umgekehrt formulieren: Freiheit ist kein Luxus und niemand kann es sich gestatten, darauf zu verzichten. Dem entspricht auch das Motto, unter das Sie Ihren 56. Ordentlichen Bundesparteitag stellen: „Die Kraft der Freiheit: Deutschland erneuern.“ Ich freue mich, dass Sie diesen Parteitag in Köln durchführen und ich bin sicher, dass Sie sich als Liberale in Köln wohl fühlen werden. Köln ist eine tolerante Stadt: Der Kölner ist eine Mischung aus vielen Völkern. Im Laufe der Jahrtausende sind Armeen und Flüchtlingsströme, siegreiche und geschlagene Heere, Pilger und Plünderer vieler verschiedener Völker durch das Rheinland gezogen, wie schon unser Ehrenbürger Heinrich Böll feststellte. Türken, Italiener, Spanier, Griechen - um nur einige Nationalitäten unserer über 190.000 ausländischen Mitbürgerinnen und Mitbürger zu nennen -, tragen heute zu dieser bunten Mischung bei. Köln ist eine liberale Stadt: Handel und Erfolg stärkten das Freiheitsbewusstsein der Kölnerinnen und Kölner bereits sehr früh. So wurde der Kölner Erzbischof Siegfried von Westerburg 1288 aus der Stadt vertrieben. Nach der Schlacht bei Worringen ist Köln frei - der Erzbischof residiert von nun an in Bonn. Das Freiheitsbewusstsein der Kölnerinnen und Kölner wendet sich aber auch gegen die Adelsgeschlechter. Im 14. Jahrhundert schließen sich die Handwerker in Gaffeln zusammen und stürzten die Geschlechterherrschaft. Der so genannte Verbundbrief beschert Köln eine quasi-demokratische Verfassung - lange, bevor die Demokratie als Herrschaftsform wieder belebt wurde. Darauf bin ich als Oberbürgermeister dieser Stadt natürlich besonders stolz. Aber Freiheit und Demokratie sind auch in Köln nicht selbstverständlich. Daran erinnern wir uns in diesem Jahr, in dem wir den 60. Jahrestag des Ende des Zweiten Weltkrieges begehen, besonders. Freiheit und Demokratie müssen immer wieder erkämpft und verteidigt werden. Die Liberalen tragen in Köln viel dazu bei, dass Toleranz und Freiheit auch heute noch großgeschrieben werden. Dazu gehört z.B. das Engagement großer Persönlichkeiten für die Pressefreiheit in der Medienstadt Köln. Dazu gehört auch das bürgerschaftliche Engagement, besonders für Kunst und Kultur. Zu diesem Thema haben Sie, Herr Westerwelle, ja kürzlich noch in Köln gesprochen. Dazu gehört aber auch die Arbeit der FDP im Rat der Stadt Köln. Lassen Sie mich hier sagen, dass wir dort bisher immer gut zusammengearbeitet haben. Bei dieser Gelegenheit grüße ich auch meinen Bürgermeisterkollegen a.D. Manfred Wolf, außerdem Herrn Werner Hoyer MdB, Herrn Houben, Ralph Sterck, Ulrich Breite und die Kolleginnen und Kollegen aus der Kölner Fraktion. Sie haben übrigens in mir einen Mitstreiter, wenn es darum geht, die Ladenöffnungszeiten bei Großereignissen zu verlängern, wenn die Welt bei uns zu Gast ist. Was hat nun Köln der FDP zu bieten? Wer auf die Internetseite zu diesem Bundesparteitag geschaut hat, hat schon einen guten Überblick über die Highlights unserer Stadt bekommen. Auch in der KölnLounge können Sie sich ja umfassend informieren. Deshalb kann ich mir die weiteren Ausführungen dazu sparen. Ich hoffe, dass diese Beiträge sowie auch das Rahmenprogramm der Kölner Liberalen sie motivieren, am Rande und nach Ende des Parteitages das reichhaltige Kultur- und Freizeitangebot unserer Stadt zu nutzen und möglichst viel Geld auszugeben. Vergessen Sie dabei nicht, zum Schrein der Heiligen Drei Könige im Dom zu pilgern. Diese werden dann vielleicht Ihrem nächsten Dreikönigstreffen den Segen geben. Ich frage mich übrigens schon seit geraumer Zeit, warum die Dreikönigstreffen nicht immer hier in Köln, der Stadt der drei Weisen, stattfinden. Leider bin ich ja nicht antragsberechtigt, sonst hätte ich längst einen Antrag in diese Richtung gestellt. In diesem Sinne unterstütze ich auch die Initiative von Dietmar Repgen, den Kölner Dom, den Sie ja hier auch schön im Bühnenbild haben, auf die Rückseite des 2-Euro-Münzen zu bringen. Dass Ihr Parteivorsitzender ein Köln-Liebhaber ist, hat er ja in seiner launigen Rede zum Kölsch-Konvent im letzten November unter Beweis gestellt. Und das zurecht. Immerhin ist es eine Kölnerin, die der FDP ihr bisher bestes Europawahlergebnis beschert hat. Wie ich mir habe sagen lassen, ist diese Kölnerin jetzt auch noch zum zweiten Mal Mutter geworden. Frau Dr. Koch-Mehrin, zu beidem gratuliere ich herzlich. Bei der Durchsicht Ihrer Anträge habe ich eine ganze Reihe von Übereinstimmungen und Nähen auch zu meiner Partei festgestellt. Es kann ja durchaus sein, und ich würde das übrigens begrüßen, dass sich die Zusammenarbeit zwischen der FDP und der CDU in naher Zukunft noch intensivieren wird. Mir fällt dazu eine Zeile aus einem bekannten Kölner Karnevalslied ein: „Ävver im Mai, do weet et widder schön....“ In diesem Sinne wünsche ich Ihrem 56. Ordentlichen Bundesparteitag einen guten Verlauf und Ihnen allen einen schönen Aufenthalt in Köln. Denn ich hoffe mit den Kölner Liberalen, dass dann am Ende alle sagen werden: „Köln ist und bleibt eine Reise wert.“

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