Sonnendeck - PV-Anlagen über Autobahnen

Gemeinsamer Antrag von Linken, FDP, Fraktion im Rat

16.09.2021 Anträge FDP-Fraktion im Rat der Stadt Köln

Beschluss:

1) Der Rat der Stadt Köln beauftragt die Verwaltung, den Einsatz von Photovoltaikanlagen an, neben und über Autobahnen zu prüfen. Hierzu sind dem Rat alle rechtlichen, technischen und finanziellen Gesichtspunkte darzulegen.

2) Hierfür ist in geeigneten Formaten der Austausch mit allen relevanten Akteur*innen zu suchen. Dazu gehören u.a. die Autobahn GmbH, das Bundes- und Landesverkehrsministerium NRW, die RheinEnergie AG, das technische Dezernat der Kolpingstadt Kerpen, das Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme sowie weitere von der Verwaltung auszuwählende Kompetenzträger*innen aus dem Bereich der Forschung und Entwicklung der Photovoltaiktechnologie.

3) Ein besonderer Fokus soll sich den Aspekten einer PV-Überdachung widmen unter der Maßgabe einer möglichst ressourcenschonenden Bauart. Bereits erprobte, ausfahrbare „PV-Jalousie-Systeme“ über Kläranlagen unter dem Einsatz von flexiblen Stahlseiltragelementen und wetterabhängiger Algorithmus-Steuerung dienen hier als Vorbild.

4) Der Rat der Stadt Köln bittet um eine Erläuterung des Bundesverkehrsministeriums ob, und wenn ja auf welchen Teilabschnitten des Kölner Autobahnrings der Roll-Out eines Oberleitungssystems für elektrifizierte Lastkraftwagen geplant ist.

5) Die Ergebnisse und Vorschläge für weitere Prozessschritte mögen zu Beginn des zweiten Quartals 2022 vorgelegt werden.

 

Begründung:

Der Raum für großflächige Photovoltaikanlagen auf Kölner Stadtgebiet ist begrenzt. Die Ausbaurate von PV-Anlagen auf Dächern privater und öffentlicher Gebäude sowie auf alternativen Freiflächen ist abhängig von zahlreichen, lokal bedingten und kleinteiligen Parametern und kann in dem bisherigen Zuwachs nicht zufriedenstellend sein. Die Autobahn ist eine der größten zusammenhängenden und versiegelten Flächen auf Kölner Stadtgebiet. Der ökonomische Wirkungsgrad von Photovoltaik-Anlagen profitiert bei möglichst großen Systemeinheiten in Kombination mit einem einheitlichen Wartungssystem.

Als Betroffene wie auch Nutznießerin der Autobahn-Infrastruktur kann und möchte die Stadt Köln mit dieser Initiative die Möglichkeit einer multifunktionaleren und nachhaltigeren Nutzung dieses Guts erörtern und die Bereitschaft für mögliche Testanwendungen artikulieren.

In der sich wandelnden Landschafts- und Strukturwandelregion „Rheinisches Revier“ kommt Köln als viertgrößte Stadt der Bundesrepublik eine besondere Verantwortung zu. An den Kölner Autobahnkreuzen, in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Braunkohlerevieren, treffen sich die akuten Herausforderungen der regionalen „Energiewende“ mit trans-europäischen Verkehrsströmen.

Die großflächig versiegelten Flächen der Autobahn bieten sich einer Mehrfachnutzung an und sind dringend, im Sinne des Klimanotstandes, für eine regenerative Stromerzeugung in Betracht zu ziehen.

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