Chanukka-Leuchter auf Rathausvorplatz

12.12.2001 Meldung FDP-Fraktion im Rat der Stadt Köln

Heute wird auf dem Rathausvorplatz das jüdische Chanukka-Fest, das Fest zur Erinnerung an das Lichtwunder im Tempel von Jerusalem, begangen und der Chanukka-Leuchter entzündet. Bürgermeister Manfred Wolf wird für die Stadt diese Zeremonie begleiten und in Vertretung des Oberbürgermeisters ein Grußwort halten. In diesem Rahmen wird er daran erinnern, dass vor fünf Jahren das Chanukka-Fest zum ersten Mal auf dem Rathausvorplatz gefeiert wurde. Inzwischen sei die Feier aber schon zu einer Tradition geworden. Außerdem sagt Wolf: „Wir freuen uns, dass die jüdischen Gemeinde das Chanukka-Fest, eigentlich ja vor allem eine Feier innerhalb der Familie und Gemeinde, auch in der Öffentlichkeit begehen will, dass auch die nichtjüdischen Bürger Kölns so an diesem frohen Fest teilnehmen können. Dass dieses Fest gerade auf dem Platz vor dem Rathaus gefeiert wird, erinnert uns an die Geschichte dieses Viertels der Stadt. Denn dieser Platz im Zentrum Kölns war einmal der Mittelpunkt einer blühenden jüdischen Gemeinde, einer der größten und bedeutendsten Gemeinden am Rhein. Der Name der Judengasse, der rekonstruierte Verlauf der mittelalterlichen Straßen und der eindrucksvolle Bau der Mikwe, des jüdischen Ritualbades, sind deutliche Beweise des ehemaligen jüdischen Lebens hier in Köln. Zeitlich liegen Chanukka und Weihnachten ja sehr nahe. Es sind beides Feste, bei denen das Licht als Symbol eine große Rolle spielt. Während in der Chanukka-Woche jeden Tag eine neue Kerze angezündet wird, bis schließlich acht Lichter strahlen, so brennen in der Vorweihnachtszeit und zu Weihnachten viele Kerzen um die dunkle Jahreszeit zu erhellen. Mit der Chanukka-Feier auf dem Rathausvorplatz ergänzen sich die Lichter des Chanukka-Leuchters und die Lichter der Vorweihnachtszeit hier in unserer unmittelbaren Nähe und überall in Köln. Man sollte auch das als Symbol sehen, als ein Symbol für ein Miteinander der verschiedenen Religionen und Traditionen in unserer Stadt. Heute Abend wird ein weiteres Chanukka-Licht öffentlich in Köln angezündet. Eine Gedenkveranstaltung in der Kölner Messe wird um 19 Uhr an die Deportation jüdischer Frauen, Männer und Kinder vor 60 Jahren nach Riga erinnern. Am Ende der Gedenkveranstaltung wird der Kantor der jüdischen Gemeinde das erste Chanukka-Licht des Leuchters anzünden, als Zeichen des Erinnerns, aber auch der Hoffnung für die Zukunft. Ich wünsche der Synagogen-Gemeinde, unseren jüdischen Bürgerinnen und Bürgern ein frohes Chanukka-Fest des Jahres 5762, nach unserer Zeitrechnung 2001.“

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