Lindner: Handwerk bei Ausbildung und Innovationen unterstützen

Politischer Austausch im Landtag

24.09.2014 Meldung FDP-Landtagsfraktion NRW

Christian Lindner, MdL

Der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH) und der Handwerkskammer zu Köln, Hans Peter Wollseifer, war Mitte September auf Einladung von Christian Lindner zu Gast in der FDP-Landtagsfraktion. Themenschwerpunkte des politischen Austauschs waren die allgemeinen Rahmenbedingungen für die Wettbewerbsfähigkeit des Handwerks, die Zukunft der dualen Ausbildung und der Zugang des Mittelstands zu Forschung und Innovation. 

Mit über einer Million Betrieben, über 5,3 Millionen Beschäftigten und über einer halben Billion Euro Umsatz im Jahr ist das Handwerk das Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Zugleich ist es Ausbilder der Nation: Fast 400.000 jungen Menschen bietet das Handwerk einen Ausbildungsplatz und damit die Chance auf einen ausgezeichneten Berufseinstieg. Die Teilnehmer der gemeinsamen Sitzung zeigten sich in diesem Zusammenhang besorgt darüber, dass im Juli allein in Nordrhein-Westfalen bezogen auf alle Berufe rund 30.000 Ausbildungsplätze unbesetzt waren. Das Handwerk rechnet zum Jahresende mit bundesweit mehr als 15.000 nicht besetzten Ausbildungsplätzen. 

Angesichts dieser Zahlen mahnte ZDH-Präsident Hans Peter Wollseifer an, dass auch von der Politik mehr Anstrengungen unternommen werden müssen, um die Gleichwertigkeit beruflicher und akademischer Bildung stärker in die Köpfe junger Menschen zu bringen. „Die Berufsorientierung ist in allen Schulformen noch nicht ausreichend entwickelt. Junge Menschen werden hier zu einseitig auf den Bildungspfad Abitur und Studium geschickt. Von den Karrieremöglichkeiten im Handwerk und von der Durchlässigkeit der beruflichen Bildung bis hin zum Studium erfahren sie in der Regel nichts - dabei stehen Meisterbrief und Bachelor-Abschluss längst auf einem Qualifikationsniveau“, erläuterte Wollseifer. 

Christian Lindner betonte, dass die allgemeine und die berufliche Bildung gleichberechtigt nebeneinander stünden. „Die oftmals einseitige Fixierung der Politik auf Abiturientenzahlen oder Akademikerquoten geht an den Besonderheiten des erfolgreichen deutschen Bildungssystems mit seiner starken Säule der dualen Ausbildung vorbei“, so der FDP-Fraktionsvorsitzende. 

Vor dem Hintergrund der aktuellen Überprüfung der Berufsqualifikationen durch die EU-Kommission appellierte Wollseifer zudem an die FDP, an ihren Bekenntnissen zum Meisterbrief sowie zur berufsständischen Selbstverwaltung mit dem Ehrenamtsprinzip festzuhalten. 

Diskutiert wurde ferner, wie der Zugang des Handwerks zu staatlicher Förderung von Innovation und Forschung verbessert werden kann. Wollseifer wies in diesem Zusammenhang auf eine unausgewogene Verteilung der vorhandenen Ressourcen hin: Zwar gehörten beinahe 99 Prozent aller Unternehmen in Deutschland zum Mittelstand, dort kämen allerdings nur 50 Prozent der staatlichen Mittel für industrielle Forschung an. Der Rest komme großen Unternehmen zugute.

„So werden viele Innovationsprozesse im Mittelstand abgewürgt und die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe langfristig gefährdet“, folgerte Lindner. Deshalb müsse das Förderinstrumentarium für die von der Bundesregierung angekündigten zusätzlichen drei Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung so konzipiert werden, dass die Mittel vorrangig dem Mittelstand zugutekommen.

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