Mendorf: Heroin-Modell soll Leben retten
04.07.2002 Meldung FDP-Fraktion im Rat der Stadt Köln
Im August wird in Köln das lange vorbereitete Modellprojekt zur heroingestützten Behandlung von Drogenabhängigen starten. Aus Sicht der FDP-Fraktion im Rat der Stadt Köln gehört dieses Projekt zu den „Neuen Wegen in der Drogenpolitik“, die seit 1999 von der Rathauskoalition eingeleitet wurden. „Unsere liberale Drogenpolitik in Köln ist Vorbild für die ganze Bundesrepublik“, freut sich Marco Mendorf, drogenpolitischer Sprecher der FDP über den Start des Modellprojektes. Mit dem Start des Heroinmodells bekräftigt die FDP ihren Willen, die bereits eingeschlagenen Drogenpolitik konsequent weiter zu verfolgen. Die FDP-Fraktion zeigt sich zufrieden, dass sich die Projekte der liberalen Drogenpolitik so positiv entwickelten. „In nur zweieinhalb Jahren konnten wir in Köln die Suchtprävention ausbauen, Drogenkonsumräume einrichten und nun stehen wir mit dem Heroin-Modell-Projekt kurz vor der Realisierung. Als nächsten Schritt wollen wir dafür sorgen, dass die Angebote zum konkreten Ausstieg aus der Drogensucht ausgebaut werden“, so Marco Mendorf. 04.07.2002 Kölner Stadt-Anzeiger - Pressespiegel Weg aus dem Teufelskreis - Heroin-Ambulanz eröffnet Von Elke Pfaff Die heroingestützte Behandlung für schwer Drogenabhängige steht kurz vor dem Start. Gestern wurde die Heroin-Ambulanz in der Lungengasse eröffnet. Auf den ersten Blick sieht das Domizil eher nach einer freundlichen Begegnungsstätte als nach einem medizinischen „Hochsicherheitstrakt“ aus. Doch die Alarmvorrichtungen, Kontrollmonitore sowie die absolute Trennung von Vergabe- und Konsumräumen, zwischen denen lediglich kleine Klappen zum Durchreichen existieren, weisen auf die verschärfte Situation für die erste Heroinambulanz nahe dem Neumarkt in Köln hin. „Vor der Not und dem Elend der betroffenen Menschen dürfen wir nicht die Augen verschließen. Es ist kein Königsweg, aber die allerletzte Überlebenschance, die Chance, aus dem Teufelskreis Droge zurück ins Leben zu finden.“ Das betonte Cornelia Prüfer-Storcks, Staatssekretärin im NRW-Gesundheitsministerium, vor dem Auditorium bei der Eröffnung der Ambulanz. Die Heroinvergabe wird ab August erfolgen. Bereits seit April bereitet die Stadt Köln ihre Teilnahme an der bundesweiten Studie vor. Sie soll klären, ob Heroin als Arzneimittel zugelassen werden kann. Eine Gruppe erhält während der Studie Methadon, die zweite Heroin. In Köln werden 50 schwer opiatabhängige Menschen die individuell vorgeschriebene medizinische Dosierung von reinem Heroin bekommen - jeder täglich ein Gramm. Diese Menge wird aufgeteilt und dreimal am Tag von einem für das Projekt ausgebildeten Team abgegeben. Die Junkies, die an der Studie teilnehmen, müssen sich an zahlreiche, strenge Regeln halten, die Kontrollen sind rigide. Gesundheits-Dezernentin Ursula Christiansen äußerte sich als Hauptinitiatorin für das Heroin-Projekt, das mit einer Million Euro von Stadt, Land und Bund finanziert wird: „Wir gehen zuversichtlich an den Start, aber auch mit Unsicherheit und Ängsten.“ Auch der Kölner Polizeipräsident Klaus Steffenhagen sicherte gestern seine Unterstützung zu und bezeichnete das Heroin-Projekt als einen „wichtigen Baustein der Drogenpolitik in Nordrhein-Westfalen“. Repressives polizeiliches Vorgehen richte sich gegen den Handelnden, aber nicht gegen die Abhängigen, den Drogenkranken. Steffenhagen spricht von dem Druck der Süchtigen, der schließlich zur Beschaffungskriminalität führe. Die kontrollierte Abgabe von Heroin sei ein Weg, den die Polizei positiv begleiten werde. Die Notwendigkeit unterstrich auch der leitende Rettungsarzt der Stadt, Alex Lechleuthner in der Heroin-Ambulanz. Oft steht er als Notarzt vor Drogentoten oder vor Menschen in totaler Verelendung. Dieses Klientel müsse erreicht werden. Nach einem Aufruf für die Heroin-Therapie haben sich im Mai 58 Drogenabhängige gemeldet. Hier geht es zu weiteren Meldungen und Initiativen der FDP zum Thema Drogenpolitik.