Rother: Absolut rücksichtsloser Antrag
Parkplätze sollen Fahrradstellplätzen weichen
28.12.2017 Pressemeldung Kölner Wochenspiegel
In der Autostadt Köln ist die Diskussion zwischen Fahrradfahrern und Autofahrern allgegenwärtig. Während auf der einen Seite versucht wird, den Radverkehr zu stärken, und somit eine Alternative zum staubehafteten motorisierten Verkehr zu schaffen, beharrt die andere Seite auf der Notwendigkeit des Pkws und sieht sich selbst benachteiligt behandelt. In der vergangenen Sitzung der Bezirksvertreter wurden die unterschiedlichen Sichtweisen erneut deutlich.
Mit einer Bürgereingabe forderte Christoph Schmidt, Vorstandsmitglied des ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad Club), die Vertreter des Bezirks auf, die Verwaltung mit der Schaffung zusätzlicher Fahrradstellplätze zu beauftragen. Dieselbe Eingabe hatten andere Interessensvertreter in den Vertretungen Innenstadt, Kalk, Chorweiler, Ehrenfeld und Rodenkirchen eingereicht.
Laut Schmidt werde in Lindenthal immer mehr Fahrrad gefahren, wodurch die Einwohner auch mehr sichere Stellplätze benötigten. Die parkenden Autos nähmen unverhältnismäßig viel Raum ein, obwohl die Parkhäuser im Stadtgebiet nicht ausgelastet seien. Daher seien Radfahrer gezwungen ihre Räder an Gehwegen, Straßenschildern und Bäumen abzustellen. Schmidt forderte eine Quote einzuführen, ähnlich wie andere Städte mit einer nachhaltigen Verkehrspolitik sie hätten. Als Beispiel nannte er Kopenhagen, wo jährlich zwei Prozent der Autostellplätze in Fahrradstellplätze umgewandelt werden.
Bei dem FDP-Politiker Dr. Wolfram Rother stieß er mit dem Vorschlag auf taube Ohren: „Ich finde, das ist ein absolut rücksichtsloser Antrag. Pauschal die Vernichtung von Stellplätzen zu fordern, halte ich doch für sehr befremdlich.“ SPD-Mitglied Friedhelm Hilgers zeigte sich dem Anliegen positiver gestimmt. Er betonte, dass er es für wichtig erachte, Fahrradplätze zu schaffen, stellte jedoch auch hervor, dass die Bezirke sich bereits dazu verpflichtet haben, jährlich 1.000 neue Fahrradstellplätze zu schaffen. Diese selbst auferlegte Pflicht hätten sie sogar weit übertroffen, es seien nämlich freiwillig sogar 2.500 neue Plätze pro Jahr geschaffen worden. Zudem schlug er vor, dass es nicht unbedingt notwendig sei, Autoparkplätze abzuschaffen. Vielmehr sollten freie Räume genutzt werden, um neue Stellplätze für Fahrräder zu ermöglichen.
Mit mehrheitlichem Einverständnis einigten sich die Bezirksvertreter darauf, die Minimalanzahl der neuen Stellplätze auf 3.000 anzuheben, lehnten allerdings ab, eine Quote für die Abschaffung von Autoparkplätzen zu bestimmen.