Solange der Vorrat reicht
„…oder so“ – Die Kolumne von Maren Friedlaender
25.05.2019 Meldung FDP-Kreisverband Köln
Gehen Sie schnell wählen! Wahlzettel nur, solange der Vorrat reicht. Greifen Sie zu! In Köln sind die Unterlagen in irgendeinem schwarzen Loch verschwunden. Ach Köln, Perle am Rhein, du und deine schwarzen Löcher. Sogar die Briefumschläge werden knapp. Lindenthal schickte Wahlwillige deshalb nach Hause. Halten Sie sich ran, damit auch Ihre Stimme zählt. Es könnte sonst eng werden mit OB Rekers Wette, Köln werde bundesweit die höchste Wahlbeteiligung erreichen.
Ich bin gespannt auf den Urnen-Run. Am Wahlstand hörte ich eher müde Mäkelei, auch Hasserfülltes. Wenn ich mein Info-Material feilbot, trafen mich Blicke, als wolle ich braven Bürgern pornografisches Material unterschieben. „Fuck Europe“ zischte mir ein alter Mann entgegen. Er müsste sich eigentlich erinnern, wie Europa in seiner Jugend aussah.
Keiner soll mir hinterher erzählen, er habe nicht gewusst, um was es geht. Die Rechenaufgabe ist einfach: Extremisten links und rechts aktivieren ihre Anhänger besser als die bürgerliche Mitte. Was das heißt? Proportional werden die Gemäßigten geschwächt. Schauen Sie nach Great Britain. Die können ein Lied davon singen, was es bedeutet, wenn man sein Wahlrecht verschleudert. Böses Erwachen.
Arbeit gibt es reichlich: Im Donbass fliegen die Granaten: Problem ungelöst. Auf dem Balkan leuchten die Glutnester: Problem ungelöst. Im Mittelmeer ertrinken Menschen, kriminelle Clanstrukturen unterwandern unsere Kommunen, Brexit schafft Arbeitslosigkeit, europäische Energieversorgung, Klimawandel: Probleme ungelöst.
Der erwartete Sonnenuntergang der Volksparteien hängt mit den ungelösten Problemen zusammen und dem Sand. Dem Sand, der seit Jahren in die Augen der Wähler rieselt. Gestreut von den Grokos. AKK, die karnevaleske Putzfrau aus Püttlingen, die Hofmeierin von Merkel, wirkt bereits jetzt überfordert mit ihren Vorschlägen, für die sie Kopfschütteln der Franzosen erntete.
Echte Europabegeisterung bei der FDP – das spürte man am Mittwoch im Gürzenich. Flammende Reden von Alexander Lambsdorff und Nicola Beer. Tat gut. Da fällt mir am Sonntag an der Urne die Entscheidung leicht. Wenn denn ein Wahlzettel für mich übrig ist oder so …
