Deutzer Geschichte erfahrbar machen

12.02.2011 Meldung FDP-Fraktion im Rat der Stadt Köln

So könnten die Ausgrabungen in Deutz künftig präsentiert werden

FDP für Erhalt der Ausgrabungen am Rheinboulevard

Die beiden Vorsitzenden der FDP-Fraktionen im Rat der Stadt Köln und in der Bezirksvertretung Innenstadt, Ralph Sterck und Lorenz Deutsch, haben gegenüber der Initiative Bürger für die Erhaltung des kulturellen Erbes in Deutz (BID) zum Erhalt der Ausgrabungen in Deutz Stellung genommen, was wir hier wiedergeben:

„Wir begrüßen die Aktivitäten der BID zum Erhalt und zur Sichtbarmachung der Ausgrabungen, die zum Teil erwartet wurden und die durch die Vorarbeiten für die Hochwasserschutzmauer und zum geplanten rechtsrheinischen Rheinboulevard im Rahmen der Regionale 2010 jetzt in erheblichem Maße noch gefunden wurden. Das zeigt und beweist, dass auch das rechtsrheinische Köln tief mit der Geschichte Kölns verbunden ist. Dies sollte auch in Zukunft erfahrbar bleiben.

Schon bei den Vorarbeiten zum Wettbewerb hat unser in Deutz ortsansässiges Mitglied im Stadtentwicklungsausschuss Norbert Hilden in den von der Regionale veranstalteten Bürgerbeteiligung immer wieder auf die zu erwartenden Funde zum römischen Kastell hingewiesen und besonders zum Ausdruck gebracht, dass sich dieses Kastell in der Darstellung des geplanten Rheinboulevards wiederfinden muss.

Dass die aktuellen Ausgrabungen nun Funde in weit größerem als dem zu erwartenden Rahmen ans Tageslicht gebracht haben, ist außerordentlich erfreulich. Das derzeit von der Verwaltung verfolgte Konzept zur Integration in den geplanten Rheinboulevard unterstützen wir in den wesentlichen Zügen, da es eine gute Vermittlung der unterschiedlichen Ansprüche von geplanter Stadtgestaltung, historischer Präsentation und konservatorischer Verpflichtung leistet.

Verfolgt man die zur Zeit von der Stadt im Zusammenhang mit der Regionale erarbeiteten Planungen, so zeigt sich, dass einige der Strukturen auf der Höhe des begehbaren Niveaus des Rheinboulevards, die meisten allerdings – insbesondere die römischen – unterhalb dieses Niveaus liegen.

Nach Aussage des kommissarischen Leiters des Römisch-Germanischen-Museums Herrn Dr. Trier ragt der Rest-Turm der Grafen von Berg ganz geringfügig über den Belag. Die Drehscheibe des Rheinisch-Märkischen-Bahnhofes liegt ebenfalls oberhalb der begehbaren Fläche, ebenso zwei oder drei Joche des Böschungsmauerwerks des Bahnhofes bzw. des ehemaligen Bahndammes. Diese Elemente sollten jedenfalls erhalten bleiben.

Für die unterhalb der begehbaren Flächen verborgenen Reste des römischen Kastells und von Alt-St.-Heribert wäre es aus unserer Sicht vorteilhaft, wenn die Umrisse, die Mauerbreiten und der Mauerverlauf nicht nur durch Aufrauen des geplanten Oberflächenbelages dargestellt würden, sondern in differenter Oberfläche (vielleicht durch ein ziegelfarbiges Material/Granit) dargestellt und markiert würden. Daneben wäre es reizvoll, wenn weitere Einblicke durch die Oberfläche des Rheinboulevards auf die Ausgrabungen gegeben werden könnten, so dass noch besser nachvollziehbar wird, wie viel bedeutsame Geschichte hier im Uferbereich liegt und abgedeckt ist.

Für Erhöhungen der römischen bzw. mittelalterlichen Mauern über das Niveau des geplanten Rheinboulevards können wir uns nicht begeistern. Auf die Präsentation reiner Rekonstruktionen möchten wir verzichten.

Über den Bereich der jetzt anstehenden städtischen Maßnahmen hinaus wäre es wünschenswert, wenn zur besseren Darstellung des Ausmaßes des Kastells auch auf dem Platz südlich des neuen ehemaligen Lufthansahochhauses die Breite und der Verlauf des Kastells entsprechend dargestellt würden. Da es sich hier um einen privaten Bauherrn handelt, wäre es Aufgabe der Verwaltung, dies auszuhandeln. 

Für den Gesamtbereich wäre es vorteilhaft, wenn der Landschaftsverband auf die Nutzung des vor dem Rheinboulevard, südlich vom Landschaftsverbandsgebäude liegenden Parkplatzes verzichten würde und hier die Erschließung des südlichen Rheinboulevards für den Hochwasserschutz etc. entstehen könnte. Dann wäre es auch machbar, die jetzt nördlich des ehemaligen Lufthansahochhauses angedachte Trasse nach Osten in der Original-Breite des ursprünglich zwischen den Toren des Kastells verlaufenden Weges auszuführen. Eine entsprechende Initiative im Landschaftsverband werden wir bei unserem Kölner Vertreter Mark Stephen Pohl gerne anregen.

Lassen Sie uns ergänzen, dass wir die Forderung im Masterplan nach einem ebenerdigen Fußgängerüberweg südlich der Haltestelle der Linien 1 und 9 über die Mindener Straße unterstützen. Dies ist verhältnismäßig einfach durchführbar, da die Bahntrasse hier auf Höhe des Straßenbelages liegt. Dies stärkt intensiver die Verbindung Rheinuferzone zum Ortskern Deutz.“ 

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