Kulturpolitiker ziehen nicht an einem Strang

03.01.2009 Pressemeldung Kölner Stadt-Anzeiger

www.fdp-koeln.de veröffentlich ungekürzte Antworten

Zur Lage der Kultur in Köln


Wie steht es um die Künste in der Stadt? Die führenden Kulturpolitiker Kölns geben zu Beginn des Jahres Antworten auf fünf Fragen, die wir ihnen vorgelegt haben. 

(A.d.fdp-koeln-de-Redaktion: Wir geben die Antworten hier in ungekürzter Form wieder)

Ulrich Wackerhagen ist kulturpolitischer Sprecher der FDP 

1. Was war für Sie das größte kulturpolitische Ärgernis des vergangenen Jahres? 

Zunächst gibt es Positives zu berichten: die nach spannenden Architektenwettbewerben gefassten Ratsbeschlüsse zur Sanierung der Oper, zum Neubau des Schauspielhauses in einem neu zu gestaltenden attraktiven Opernquartier und zum Bau der archäologischen Zone mit dem Haus und Museum der jüdischen Kultur auf dem Rathausvorplatz.

Das größte kulturpolitische Ärgernis ist für mich die Tatsache, dass die Kulturpolitiker nicht an einem Strang ziehen, sondern dass die Parteipolitik häufig im Vordergrund steht. Diese Erfahrung habe ich vor allem in den letzten Monaten machen müssen, sowohl bei unserem Antrag über den Umgang mit Mäzenen und nun erneut mit dem Antrag auf Umwandlung des Wallraf-Richartz-Museum/Fondation Corboud in eine gemeinnützige GmbH. Ich finde die Haltung der rot-grün-roten Ratsmehrheit scheinheilig. Obwohl der Rat bereits am 20.09.2005 mit breiter Mehrheit die Umwandlung in eine eigenständige und unabhängige GmbH beschlossen hat, weigert sich die Ratsmehrheit beharrlich, diesen Beschluss umzusetzen und schiebt immer wieder rechtliche Gründe vor, ohne diese zu benennen. Ich fordere den Oberbürgermeister auf, endlich ein externes Rechtsgutachten in Auftrag zu geben, um zu klären, wann „ein wichtiges Interesse“ im Sinne der Gemeindeordnung NRW vorliegt, um das Wallraf-Richartz-Museum/Fondation Corboud in eine private Rechtsform zu überführen. Nur auf der Grundlage eines Rechtsgutachtens kann die dringend notwendige politische Diskussion erfolgen. Die Ablehnung durch die Ratsmehrheit beweist, dass diese offensichtlich nicht mehr daran interessiert ist, das seit Jahrhunderten in Köln gepflegte bürgerschaftliche Engagement zu fördern.

Ärgerlich ist auch, dass die Bebauung des Geländes des ehemaligen Kaufhauses Kutz für eine überwiegend kulturelle Nutzung nicht vorankommt und nun einem privaten Investor übertragen werden soll. Der Stifterrat war bereit, sich an dem Bau der Ausstellungshalle für das Wallraf-Richartz-Museum/Fondation Corboud mit 1 Mio. € beteiligen. Dies jetzt jedoch voraus, dass das Gebäude im städtischen Eigentum steht. Auch die immer wieder versprochene via culturalis zwischen Dom und Maria im Kapitol steht nicht mehr auf der Agenda der anderen Parteien. 

2. Welches ist für Sie der wichtigste Aspekt des Kulturwirtschaftsberichts? 

Es ist ein Novum, dass die kreative Leistung in den Mittelpunkt eines Wirtschaftsberichts gestellt worden ist. Der Kulturwirtschaftsbericht hat gezeigt, dass die Künstler und Kreativen mit ihren Unternehmen einen der wichtigsten Wirtschaftsbereiche dieser Stadt bilden. Allerdings ist dieser Wirtschaftsbereich aufgrund seiner Kleinteiligkeit und der großen Unterschiede zwischen den einzelnen Sparten nicht mit den herkömmlichen Mitteln der Wirtschaftsförderung zu entwickeln. Wirtschafts- und Kulturverwaltung müssen viel enger als bisher zusammenarbeiten. Das hat der Bericht gezeigt, und das ist die wichtigste Herausforderung für die Zukunft. 

3. Welches ist für Sie der wichtigste Aspekt des Kulturentwicklungsplanes? 

Er bietet eine Übersicht möglicher Weiterentwicklungen der Kulturstadt Köln und zwar nicht als wolkiges Konzept, sondern als Darstellung vieler denkbarer Maßnahmen und auch der damit jeweils verbundenen Kosten. Der Kulturentwicklungsplan ist daher keine einfache Handlungsanleitung, sondern eine Entscheidungsgrundlage! Es wird sehr interessant sein zu beobachten, ob die rot-grün-rote Mehrheit auch wirklich die Kraft zur Gestaltung und Prioritätensetzung aufbringen wird. 

4. Wie wollen Sie den Kulturetat in wirtschaftlich schwierigen Zeiten schützen? 

Der Kulturwirtschaftsbericht beweist, dass der Großraum Köln wirtschaftliche Stabilität durch die Kulturwirtschaft schaffen kann. Wir müssen bei dem eingeschlagenen Weg bleiben, den Kulturetat weiter auszubauen. Gerade in Krisenzeiten wird uns mehr denn je bewusst, dass Kultur „die schönste Tochter der Freiheit“ ist. 

5. Worauf freuen Sie sich im Kulturjahr 2009? 

Auf die Eröffnung des Rautenstrauch-Joest-Museums im neuen Kulturquartier am Neumarkt, den Start des neuen Opernintendanten Uwe Eric Laufenberg, das 100-jährige Bestehen des Museums für ostasiatische Kunst und am 07.06.2009 bei der Kommunalwahl auf eine Mehrheit im Rat, die sich dem weiteren Ausbau der Kunst- und Kulturstadt Köln verpflichtet fühlt. 

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Ulrich Wackerhagen

Ulrich Wackerhagen

Sachkundiger Einwohner im Kulturausschuss

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