Nur halbe Wahrheit in Jahresstatistik über häusliche Gewalt
08.08.2008 Meldung FDP-Fraktion im Rat der Stadt Köln
Pohl: Übertriebene politische Korrektheit versperrt Blick auf Wirklichkeit Jährlich gibt die Polizei Köln in Zusammenarbeit mit der Kriseninterventionsstelle für häusliche Gewalt eine Jahresstatistik zu Fällen der häuslichen Gewalt heraus. Darin aufgelistet sind mehrere Kriterien über die Opfer und Täter. Unter anderem gibt es eine Auflistung der Opferzahl mit Migrationshintergrund. Eine Aussage über die Anzahl der Täter mit Migrationshintergrund fehlt jedoch in der Statistik. Dessen Aufnahme fordert nun die FDP-Fraktion. Dazu erklärt der Sozialpolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Mark Stephen Pohl: „Um einen Überblick über Vorfälle der häuslichen Gewalt in unserer Stadt zu bekom-men, erstellt die Polizei in Zusammenarbeit mit der Kriseninterventionsstelle jedes Jahr dazu eine Statistik. Das Ergebnis der Aufteilung der Opfer sowie auch Täter in männlich und weiblich dürfte niemanden in Erstaunen versetzen. Das Gros der Opfer ist weiblich, das der Täter männlich. Die Zahlen der Familien, in denen häusliche Gewalt stattfindet und in denen minderjährigen Kindern leben, sind ebenso sinnvoll. Politik und Verwaltung erhalten darüber Auskunft, wie viele Kinder mit Gewalt in den eigenen vier Wänden aufwachsen, und können so gezielter ihre Präventionsarbeit darauf abstellen. Die Statistik nimmt auch eine weitergehende Differenzierung nach häuslichen Gewaltvorfällen mit Migrationshintergrund vor. Auch diese Zahlen können für die Erarbeitung der richtigen Präventionsstrategie und gezielten Ansprache sinnvoll sein. Nicht angebracht hält die FDP jedoch, hierbei nur „Opfer mit Migrationshintergund“ in der Statistik aufzuführen, jedoch das Merkmal „Täter mit Migrationshintergrund“ wegzulassen. Damit verliert die Differenzierung wesentlich an Aussagekraft. Nur wer das Problem richtig erkennt, kann auch helfen. Mit der Statistik über häusliche Gewalt sollen weder Männer noch Familien oder Täter mit Mitgrationshintergrund stigmatisiert werden. Das Ziel muss sein, die Verhältnisse in den betroffenen Haushalten zu verbessern und die Anzahl der Gewaltvorfälle zu senken. Dafür sind aber nähere Angaben zur Tätergruppe unbedingt erforderlich. Außerdem wird durch das Weglassen des Merkmals „Täter mit Migrationshintergrund“ ein Bild erzeugt, welches projiziert, dass Migranten nur als Opfer bei häuslichen Gewalttaten in Erscheinung treten. Strategie und Ansprache ist damit nicht ganzheitlich ausgerichtet. Wir dürfen uns nicht mit einer übertriebenen politischen Korrektheit den Blick auf die Wirklichkeit versperren. Dafür ist diese Thematik viel zu ernst. Die FDP-Fraktion hat darum einen Antrag in den Ausschuss für Soziales und Senioren eingebracht, der die Aufnahme des Kriteriums „Täter mit Migrationshintergrund“ fordert.“ Hier geht es zu weiteren Meldungen und Initiativen der FDP zum Thema Gesundheits- und Sozialpolitik.