Alvaro: Bei der SPD fehlt oft schon der dritte Mann zum Skat
09.03.2009 Meldung FDP-Ortsverband Mitte
Über 60 Gäste beim liberalen Aschermittwoch des FDP-Ortsverbands Köln-Mitte
An Aschermittwoch ist bei der FDP-Köln noch längst nicht alles vorbei - denn dann ist es an der Zeit für das traditionelle Fischessen des Ortsverbandes Köln-Mitte, das diesmal bereits im achten Jahr stattfand. Knapp 60 Teilnehmer begrüßte der Ortsverbands-Vorsitzende Volker Görzel im Café Stanton neben der Antoniterkirche auf der Schildergasse, das vom Ambiente her "eine gelungene Verbindung zwischen sakral und modern schafft", wie Görzel lobte und bereits zum siebten Mal in Folge Veranstaltungsort war.
Als Gast des Abends war der Europaabgeordnete Alexander Álvaro aus Düsseldorf angereist, einer von insgesamt sieben FDP-Vertreterinnen und -Vertretern im EU-Parlament. Einst ebenfalls Vorstandsmitglied bei der Jungen Liberalen NRW, hieß Marco Mendorf aus der FDP-Ratsfraktion seinen alten Bekannten aus der "verbotenen Stadt" willkommen.
"Eigentlich kann man nichts gegen die Bundesregierung haben - sie tut ja schließlich nichts!" Der 33-jährige Álvaro, der sich in Brüssel und Straßburg als Mitglied im Innenausschuss besonders um Bürgerrechte und Datenschutz kümmert sowie Mitbegründer der "One Seat"-Kampagne für einen alleinigen Parlamentssitz in Brüssel ist, hielt eine leidenschaftliche "politische Aschermittwochsrede", bei der reichlich Seitenhiebe auf die politischen Gegner ausgeteilt wurden.
So sei etwa der Absage der Bundes-SPD an ein Bündnis mit den Linken nicht zu trauen: "Der Franz hat so ein dickes Fell, der kann auch ohne Rückgrat stehen!" Mit Hinblick auf die Mitgliederentwicklung der SPD bemerkte er, dass in vielen Ortsvereinen ja "schon der dritte Mann zum Skat" fehlen würde; und zum Machtkampf und dem Postengerangel in der CSU nach der bayerischen Landtagswahl stellte er trocken fest: "Dagegen sind Bandenkämpfe auf St. Pauli Fairplay!"
Im zweiten Teil der Rede warnte Álvaro, angesichts hoher Umfragewerte für die FDP das Träumen zu beginnen und schon gedanklich Mandate zu verteilen. Zudem stellte er die Bedeutung des europaweiten Urnengangs für das Leben der Bürgerinnen und Bürger heraus: "Die Europawahl ist keine Testwahl", schließlich hätten rund 80 Prozent der im Bund beschlossenen Gesetze ihren Anfang in Brüssel. Mit ihm, der Kölnerin Sylvana Koch-Mehrin und Alexander Graf Lambsdorff aus Bonn kandidieren für die Liberalen gleich drei prominente Köpfe aus dem Rheinland auf aussichtsreichen Listenplätzen.
"Wir müssen den Ansatz, wie wir über Europa denken, ändern", so Álvaro - etwa wenn man sich nur an die Zeit vor der Grenzöffnung mit Schlagbäumen und ohne freien Personen- und Warenverkehr erinnere. Zugleich gab er Einblicke in seine Parlamentsarbeit und lobte dabei etwa die gute Zusammenarbeit und Kompromissfindung über Fraktionsgrenzen hinweg.
Am Ende des Abends wurden die Gäste traditionell mit einer Schätzfrage über ein aktuelles Kölner Thema gefordert. Diesmal ging es um das im Bau befindliche Wissenschaftsmuseum "Odysseum / Cologne Science Center" in Kalk: 360.000 Gäste pro Jahr werden dort pro Jahr prognostiziert. Lorenz Deutsch und Frau Overzier, die mit ihren Antworten dieser Zahl am nächsten kamen, konnten sich über zwei Bildbände über die "Sagen und Legenden Kölns", beziehungsweise über die historischen Kölner Kirchengebäude freuen.