Jüdische Friedhöfe in Köln

15.03.2011 Anfragen FDP-Fraktion im Rat der Stadt Köln

Die FDP-Fraktion hat folgende Anfrage auf die Tagesordnung der kommenden Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Grün setzen lassen.

Nicht nur auf dem Melaten-Friedhof und anderen städtischen Friedhöfen spielt der Denkmalschutz eine wichtige Rolle zum Erhalt des Gedächtnisses dieser Stadt. „Wer keine Vergangenheit hat, hat auch keine Zukunft“ hat der französische Kulturminister André Malraux einmal gesagt. 

Auch erhaltenswertes jüdisches Erbe findet sich auf Friedhöfen auf Kölner Stadtgebiet. Auf dem Friedhof am Judenkirchhofsweg befinden sich 3354 Grabsteine aus der Zeit bis 1941, davon sind 700-800 mehr als 150 Jahre alt. Der Friedhof Venloer Straße wird seit 1918 genutzt. Dort befinden sich knapp 5000 Grabsteine mit z. T. hoher künstlerischer Bedeutung, darunter einige aus dem 1936 zwangsweise aufgehobenen mittelalterlichen Friedhof („Judenbüchel“, heute Großmarktgelände). Der Friedhof an der Decksteiner Straße wurde von 1910-1945 genutzt. Dort befinden sich 298 Grabsteine. Der Friedhof Am Springborn (Mülheim) wird seit 1774 genutzt. Viele erhaltenswerte Grabstellen befinden sich in einem sehr angegriffenen Zustand. Es ist abzusehen, dass ein großer Teil dieses Erbes für die kommende Generation verloren gehen wird, wenn nicht gehandelt wird.

In diesem Kontext bitten wir um die Beantwortung folgender Fragen:

1.) Inwieweit stehen ein oder mehrere dieser Friedhöfe (oder einzelne Bauwerke darauf) unter Denkmalschutz?

2.) Inwieweit trifft es zu, dass das Land Nordrhein-Westfalen zumindest bis vor einigen Monaten den Erhalt von Denkmälern finanziell unterstützt hat, dass aber seit einiger Zeit die verfügbaren Mittel nicht mehr abgerufen werden können?

3.) Wie haben sich seit dem Jahr 2000 die denkmalrechtlich-bürokratischen Auflagen bezüglich der Erhaltung der jüdischen Friedhöfe in Köln verändert? 

4.) Inwieweit hat dies zu einer Veränderung im Umfang der Erhaltungsmaßnahmen beigetragen?

5.) Wie kann der Erhalt und die Restaurierung der jüdischen Friedhofstradition in Partnerschaft von jüdischen Gemeinden, Stadt, Land, Steinmetzen, Hochschulen und anderen Partnern so verbessert werden, dass dieses Erbe auch für kommende Generationen erlebbar bleibt?

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