Repgen: "Köln freut sich auf neues Stadion!"
11.09.2001 Reden FDP-Fraktion im Rat der Stadt Köln
Rede von Dietmar Repgen am 11.9.2001 im Rat der Stadt Köln anlässlich des Umbaus des Müngersdorfer Stadions (wegen der aktuellen Ereignisse zu Protokoll gegeben): Herr Oberbürgermeister, meine Damen und Herren, ganz zu Beginn möchte ich für die FDP-Fraktion meine uneingeschränkte Freude zum Ausdruck bringen, dass wir mit dem heutigen Beschluss die Weichen für den Baubeginn endgültig stellen. Wir können nun gesichert davon ausgehen, dass der erste Spatenstich für ein modernes, zukunftsweisendes und auch städtebaulich ansprechendes Stadion noch im Dezember dieses Jahres erfolgen kann. Die Frage der Finanzierung dieses ehrgeizigen Projektes war und ist auch für uns eine wichtige Frage. Zuletzt konnten wir Anfang August erleichtert vernehmen, dass der 1. FC Köln als maßgeblicher Nutzer des neuen bzw. umgebauten Stadion bereit war und ist, sich finanziell noch deutlicher als ursprünglich vorgesehen einzubringen. Der zusätzliche Beitrag von 12 Mio. DM - über den gesamten Finanzierungszeitraum gesehen – verdeutlicht dies. Darüber hinaus rechnen wir mit weiteren positiven Effekten, die zur Finanzierung des Projektes beitragen, bisher aber aus ver-schiedenen Gründen noch nicht ausgereizt werden konnten und die letztendlich dazu führen, dass der bisher bestehende Fremdkapitalbedarf in Höhe von 140 Mio. DM gesenkt werden kann. Neben der in der Vorlage bereits angesprochenen, aber noch nicht realisierten, weil noch nicht abgesicherten Aufstockung des Kommanditisten-kapitals hat das umgebaute, WM-taugliche Stadion weitere Vermarktungschancen, die sich aus unserer Sicht nicht lediglich in der Kommerzialisierung des Stadionnamens, der wir als Rat der Stadt Köln selbstverständlich noch den Segen geben müssen, erschöpfen. Im Endeffekt werden diese Elemente dazu führen, das ohne Zweifel bei derartigen Projekten bestehende Risiko auf mehrere Schultern zu verteilen und damit zu minimieren. Ganz wichtig ist in diesem Zusammenhang für die FDP, dass wir die neue Arena als Herzstück des Sportparks Müngersdorf begreifen. Das umgebaute Müngersdorfer Stadion wird ein Blickfang und ein Schmuckstück zugleich und ich bin sicher, dass es binnen kürzester Zeit vor allem von den Fußballfans begeistert angenommen werden wird. Die in der Nachbarschaft befindliche Deutsche Sporthochschule gehört zu denen, die Teilflächen in welcher Form auch immer nutzen können; im Hinblick auf ein nebenan realisierbares Leichtathletikstadion ist der neue Komplex in der Lage, durch Vorhaltung modernster Infrastruktur mit multifunktionalem Charakter ein einzigartiges Areal nutzbar zu machen. Die Leichtathletik braucht auch in Köln eine Heimstatt in Form einer größeren Wettkampfstätte, das haben wir immer wieder betont. Neben dem umgebauten Müngersdorfer Stadion kann dies am sinnvollsten entstehen, wachsen und gedeihen. Das erhöht freilich die Möglichkeiten auch für das reine Fußballstadion. Des weiteren sind weitere kulturelle Veranstaltungen im umgebauten Stadion denkbar und mehr als bisher geplant vermarktbar. Die genannten 2,5 Mio. DM für nicht-sportliche Aktivitäten ist deshalb aus unserer Sicht ein eher bescheidener Ansatz. Herr Oberbürgermeister, meine Damen und Herren, aus Sicht der FDP-Fraktion waren die zuletzt aufgekommenen Irritationen in Bezug auf die Finanzierung größtenteils Geplänkel. Zwischen den Zeilen hat ja auch der Regierungspräsident anklingen lassen, dass er nur auf Anweisung Bedenken geäußert hat. Die FDP hat § 107 der Gemeindeordnung immer ernst genommen, das ist bekannt. Aber § 107 bietet diesbezüglich auch genügend Spielräume, das brauche ich Ihnen im Einzelnen nicht darzulegen, um ein derartig großes Projekt ohne die entsprechend vorgebrachten rechtlichen Probleme durchzuführen. Dass das Ergebnis der Irritationen lediglich war, dass der Gesellschaftervertrag um einen Satz ergänzt wurde, zeigt, dass ein Interesse bestanden hat, aus einer Mücke einen Elefanten zu machen. Diese Vorgehensweise halten wir für das eigentliche Problem. Dadurch wäre beinahe die gesamte Konzeption noch ins Wanken geraten. Wenn die Beteiligten eher miteinander kommuniziert hätten, wäre dies ohne Zweifel vermeidbar gewesen. Respekt für die Fähigkeit zum Umdenken verdient hierbei die SPD-Ratsfraktion, wo sie noch bis einschließlich Montag mit Nebelkerzen um sich geworfen hat: das Verhalten der SPD-Fraktion im gemeinsamen Ausschuss Sport, Stadtentwicklung und BV 3 sprach dabei Bände, denn die Mitglieder der SPD-Fraktion im Stadtentwicklungsausschuss haben es noch nicht einmal für nötig befunden, zur Ausschussssitzung zu erscheinen. Das müssen Sie wissen, meine Damen und Herren, damit Sie einordnen können, wie der Vorstoß in Sachen Finanzierung wirklich gemeint war: es war heiße Luft. Herr Oberbürgermeister, meine Damen und Herren, wir senden heute ein Zeichen aus. Ein Zeichen vor allem an die vielen Fußballfreunde in und um Köln – wir bringen zum Ausdruck, dass wir fest entschlossen sind, den vorgezeichneten Zeitplan einzuhalten: Ende Januar 2004 steht das neue Stadion. Wir senden auch ein Zeichen an den DFB: Wir sind startklar für die WM 2006. Wir in Köln sind den Städten in NRW, die auch WM-Arenen planen, voraus, wenn man einmal von den bereits fertigen Arenen in Gelsenkirchen und Dortmund absieht. Die FDP freut sich auf das neue Stadion. Vielen Dank!