Schaffung von Wohnraum für bis zu 5.000 Kölnerinnen und Kölner

28.06.2013 Anträge FDP-Fraktion im Rat der Stadt Köln

Realisierung des Stadtteils Kreuzfeld

Die FDP-Fraktion hat folgenden Antrag auf die Tagesordnung der kommenden Ratssitzung setzen lassen.

Der Rat möge beschließen:

Als Beitrag zur Reduzierung der Wohnungsknappheit und zur Unterbringung neuer Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt Köln bekennt sich der Rat der Stadt Köln zur Realisierung des Stadtteils Kreuzfeld. Alle Beschlüsse, die zum Inhalt hatten, die Planungen auszusetzen bzw. gänzlich zu stoppen, werden aufgehoben.

Ziel ist, einen Stadtteil zu schaffen, der 
- zwischen Köln und Düsseldorf gelegen, ein attraktives Angebot insbesondere für Pendler zwischen diesen beiden Metropolen bildet,
- einen Beitrag zur Stabilisierung der Einwohnerstruktur und Fortentwicklung des Stadtbezirks Chorweiler leistet und
- die vorhandene Infrastruktur der S-Bahn- und Autobahnanbindung nutzt.

Die Verwaltung wird aufgefordert,
- das Wettbewerbsergebnis aus dem Jahre 1993 und den Bebauungsplanentwurf von 2005 dahingehend zu evaluieren, um Erfahrungen anderer Stadtteilentwicklungen im Stadtbezirk Chorweiler, in Köln und andernorts in die neuerliche Planung einfließen zu lassen. Diese sollen bei der Fortsetzung der Planung und deren Realisierung berücksichtigt werden. Zu diesem Zweck soll noch in 2013 ein geeignetes, transparentes Verfahren (Symposium, Workshop o.ä.) durchgeführt werden, in dem die damaligen Planungen vorgestellt und mit neuerlichen Erkenntnissen abgeglichen werden sollen.
- bis Ostern 2014 eine entsprechende Änderung des Flächennutzungsplans und einen Aufstellungsbeschluss für einen neuen Bebauungsplan in die Gremien einzubringen.
- die Erfahrungen bei der Realisierung der Stadtteilerweiterung Widdersdorf-Süd bezüglich der Vergabe, der Vermarktung und Erschließung an einen privaten Dritten zu bewerten und daraus einen Vorschlag zum Umgang mit diesem Modell im Falle Kreuzfelds zu erarbeiten.

Die nötigen Haushaltsmittel für die Planungen und die fremd zu vergebenen Planungsleistungen sind bereitzustellen.

Begründung:

Angesichts des Drucks auf dem Wohnungsmarkt „müssen wir uns neu orientieren“, lässt sich Oberbürgermeister Jürgen Roters am 13. Mai 2013 in der Kölner Presse zitieren. Das gilt sicher auch für das größte Projekt des städtischen Wohnungsbauprogramms 2015, den projektierten, aber auf Eis gelegten neuen Stadtteil Kreuzfeld im Kölner Norden.

Der Bebauungsplanentwurf von 2005 sah 550 Einfamilienhäuser und 1.550 Geschosswohnungen – also 2.100 Wohneinheiten – für insgesamt 5.000 Kölnerinnen und Kölner vor. „Zur Umsetzung der wohnungspolitischen Ziele müssen diese Flächen zügig aufgegriffen und entwickelt werden“, heißt es dazu im oben genannten Programm.

1993 gewann das Planungsbüro Vogt-Werling aus Bergisch-Gladbach den entsprechenden städtebaulichen Ideenwettbewerb. Bereits 1999 sollte ein B-Plan beschlossen werden, der wegen eines gewünschten Grundschulstandortes an die Verwaltung zurückverwiesen wurde. Der überarbeitete Entwurf wurde 2005 von der Verwaltung vorgelegt.

Die Schätzungen des Bevölkerungswachstums für die Stadt Köln liegen nach städtischen bzw. Landesschätzungen zwischen 50.000 und 100.000 Einwohnern bis zum Jahre 2030. Bereits heute ist eine das Angebot weit übersteigende Nachfrage an bezahlbarem Wohnraum insbesondere für junge Familien festzustellen.

In diesem Zusammenhang ist es unverantwortlich, dass die Planungen für Kreuzfeld 2005 sang- und klanglos nur nach abschlägiger Beratung in der Bezirksvertretung und ohne Beschluss des zuständigen Stadtentwicklungsausschusses „wegen Beratungsbedarfs“ von der Tagesordnung genommen wurden und seither in der Schublade verschwunden sind. 

Die Bezirksvertretung Chorweiler hatte 2005 das Ansinnen, notwendiges Bauland durch Arrondierungen und Innenverdichtungen zu schaffen. Nach der Verabschiedung der Integrierten Raumanalyse Köln-Nord/West und der sonstigen Flächenentwicklung in Köln muss festgestellt werden, dass diese Instrumente nicht ausreichen.

Es darf nicht sein, dass die Stadt Köln – auch wegen Fehlern bei der Entwicklung neuer Wohnstandorte in den vergangenen Jahrzehnten – Angst hat, einen neuen Stadtteil zu bauen. Für Kreuzfeld muss aus Fehlentwicklungen insbesondere im Stadtbezirk Chorweiler Konsequenzen gezogen und einen Beitrag zur Stadtreparatur geleistet werden.

Der Stadtentwicklungsausschuss und der Gestaltungsbeirat bewundern auf ihren jährlichen – selbst finanzierten – Informationsreisen innovative Wohnungsbauprojekte in ganz Europa. Doch der Mut, diese in Köln umzusetzen, fehlte bisher. Jetzt ist es an der Zeit, dass die Stadt Köln einen dem 21. Jahrhundert angemessen Beitrag für einen Stadtteil der Zukunft leistet.

Die Planungen wieder „wach zu küssen“, damit einen Beitrag gegen die künftig noch wachsende Wohnungsnot in Köln zu leisten und ein innovatives Wohngebiet im bevölkerungsärmsten Stadtbezirk Chorweiler zu schaffen, ist Ziel des vorliegenden Antrages. Wir bitten den Rat um Zustimmung.

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