'Corpus Christi' ist künstlerische Freiheit

22.09.2001 Meldung FDP-Fraktion im Rat der Stadt Köln

Zum offenen Brief von Oberbürgermeister Fritz Schramma gegen die Aufführung des Theaterstücks „Corpus Christi“ erklärt der FDP-Fraktionsgeschäftsführer Ulrich Breite: „Die FDP-Fraktion ist sehr verblüfft über den offenen Brief des Oberbürgermeisters und die gewählte Wortwahl im Schreiben gegen die Aufführung des Theaterstücks „Corpus Christi“. Denn erst die Reaktionen machen es zum Skandalstück, denn das Transferieren vom Leben und Sterben Jesu in eine andere Zeit und andere gesellschaftliche Umstände ist weder neu noch spektakulär. Die FDP nimmt für sich jedenfalls nicht die Befähigung zum Theaterkritiker in Anspruch. Gar kein Verständnis haben wir, wenn die „Kölner Obrigkeit“ die Rolle eines kulturpolitischen Zensors einnehmen will. Die Gefühle von Bürgerinnen und Bürgern, auch die unseres Oberbürgermeisters nehmen wir Liberale sehr ernst; auch sprechen wir niemanden die Verletzbarkeit ihrer Gefühle durch das Theaterstück ab. Gefühle sind aber keine objektiven Kriterien, was in der Kunst erlaubt ist und was nicht. Auch wird niemand gezwungen, sich dieses Theaterstück anzusehen. Sollte es tatsächlich so sein, dass die Heilsbotschaft Jesus Christus in Abhängigkeit seiner sexuellen Orientierung steht, dann müsste das Neue Testament neu geschrieben werden. Gott sei Dank, wissen wir es nicht und es interessiert auch nicht. Macht aber das Wissen über den Inhalt des Theaterstücks tausende Menschen krank, wie der OB es schreibt? Anscheinend, da die Theatermacher schon eindeutige Drohungen erhalten haben. Es ist zu hoffen, dass das Schreiben des Oberbürgermeisters nicht als Rechtfertigung für Aktionen gegen die Aufführungen herhalten muss." Link zum Theaterhaus

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