"Echte Not"

„…oder so“ – Die Kolumne von Maren Friedlaender

24.12.2016 Meldung FDP-Kreisverband Köln

In der Wochenzeitschrift „Die ZEIT“ schrieb am 30. Dezember 2015 der philosophische „Popularisator“ Richard David Precht unter dem Titel: „Echte Träume, echte Not“:

„Wir brauchen die Mehrheit der Flüchtlinge nicht als Arbeitskräfte! Und trotzdem werden wir Milliarden für sie ausgeben müssen. Wir werden sie in unser Bildungssystem stecken müssen, in Betreuung, Coaching und Integration. Und wir werden dafür anwachsende Kriminalität bekommen, syrische Restaurants, arabische und skipetarische Musik auf den Straßen und mehr Machos. All das werden wir überleben, auch wenn es nicht unmittelbar nutzt. Denn das Großartige ist doch: Das Jahr 2015 wird in die Geschichte eingehen – als das Jahr, in dem sich ein kleines Fenster in unserer bewusstseinsverengten Lebensmatrix geöffnet hat. Ein Fenster, durch das von ganz fern und doch so nah ein kleines Stückchen blanker Realität zu uns hereinschien: bunte Gesellen, vom Sturmwind verweht, Glückssucher mit Plastiktüten, Kopftüchern und Kunstlederjacken. Echtes Leben! Echte Sorgen! Echte Nöte! Echte Träume! Echte Hoffnungen! Schließt nicht das Fenster, es ist zu wahr!“

Einen Tag später, in der Silvesternacht, erlebten Köln und das Land Verbrechen in nie gekannter Dimension: Flüchtlinge bestahlen, begrapschten und vergewaltigten Frauen am Kölner Hauptbahnhof. Eine Mutter berichtete, wie sie in dieser Nacht, eingezwängt in einen Pulk von jungen Männern, ihre minderjährigen Kinder nicht schützen konnte. Echte Not! Precht schwieg. Keine Entschuldigung, nicht von ihm und nicht von der ZEIT. Mit seinen Thesen scheint Precht nach wie vor gut leben zu können. Die Nöte der missbrauchten Frauen sieht er offensichtlich nicht als echte Nöte an. Die Precht-Show geht weiter; kaum eine Talk-Sendung, in der er fehlte.

Es sind solche Sätze, wie die des Pseudo-Philosophen, mit denen die Medien seit Monaten Politiker vor sich hertreiben. Die Folge: eine Kursänderung nicht in Sicht. Und nun - Weihnachten 2016: der Terrorakt in Berlin, verübt von einem dieser „bunten Gesellen“. Was die vermutlichen Täter von Freiburg, Hameln und Berlin gemeinsam haben: Sie mäandern durch Europa, insbesondere durch Deutschland, unter verschiedenen Namen und mit wechselnden Wohnsitzen, während jeder deutsche Bürger einer strengen Meldepflicht unterliegt. Der Rechtsstaat wurde von der Regierung Merkel in Teilen außer Kraft gesetzt. Echte Not haben nun die Angehörigen und Freunde der Opfer.

Ich wünsche allen Lesern eine besinnliche Weihnacht, auch den vielen Flüchtlingen, die mit ihren Frauen und Kindern auf der Suche nach Sicherheit in unser Land kamen. Sie werden die gesellschaftliche Klimaveränderung spüren. Nach dem Terror von kriminellen Einwanderern werden rechte Aktivisten die Schutzbedürftigen nun einschüchtern und bei der Integration behindern. Auch diese Flüchtlinge sind Leidtragende einer verfehlten Politik.

Wenn Sie, liebe Leser, in den Weihnachtstagen etwas Zeit haben, empfehle ich Ihnen die Lektüre eines Gesprächs mit dem Schriftsteller und Philosophen Rüdiger Safranski, ebenfalls aus dem Dezember 2015. Er bezog viel Prügel für seine Äußerungen, auch von Herrn Precht: Weltwoche.

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