Ein gelungenes Experiment

16.10.2007 Meldung FDP-Ortsverbände Süd/Rodenkirchen und West

Lesung mit Dr. Werner Hoyer, MdB, im Literaturhaus Gespannte Ruhe im Auditorium. Zwei Stunden intensive Auseinandersetzung mit einem Thema, das sonst zwar in allen Medien höchst präsent ist, aber sich doch so fern von unserem Alltag abspielt: Afghanistan, unbekanntes Land, in dem Frieden, Freiheit, Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau und eine aufgeklärte Koexistenz von Religiösität und Politik, von Staat und Gesellschaft als Illusion erscheinen. Dr. Werner Hoyer, liberaler Bundestagsabgeordneter aus Köln, liest im Literaturhaus aus Khaled Hosseinis „Tausend strahlende Sonnen“. Nicht nur zwei Stunden intensive Auseinandersetzung mit neuer Literatur, sondern auch zwei Stunden des Kennenlernens eines Berufspolitikers, das über die im Allgemeinen weit verbreiteten „nur“ politischen Veranstaltungen mit der Verkündung vorgestanzter politischer Thesen weit hinaus geht: wie ist eigentlich so ein Durch-und-Durch-Politiker als Mensch, was treibt ihn an, wo sind seine Fixpunkte und sein persönliches Koordinatensystem? Es war in der Tat ein sehr persönlicher Einblick in den Alltag von Dr. Werner Hoyer. Zu Beginn der Lesung gestand er dem Publikum, dass dies für ihn die erste Veranstaltung in dieser Art sei. Die Passagen, die er aus dem Buch von Khaled Hosseini vorlas, vermittelten eindrucksvoll, dass die Annäherung an und die Auseinandersetzung mit einem aus westlicher Perspektive unbekannten, ja auch unbegreiflichen Land und den Dingen, die dort vor sich gehen, auch über die Belletristik gelingen kann. Sicher, eine etwas andere Herangehensweise als über die unerbittlichen Botschaften der Tagesschau, vielleicht aber auch die ehrlichere und tiefgründigere. Denn man fragt sich unweigerlich: Was sind eigentlich meine eigenen Vorstellungen? Wie definiere ich für mich den Wertekanon des Lebens? Und vor allem: Wie stehe ich eigentlich ganz konkret zum Engagement der Bundeswehr in Afghanistan? Der Abend zeigte, das letztere Frage aktueller denn je ist: am gleichen Tag hatte sich der Bundestag für die Fortsetzung von zwei der drei Mandate der Bundeswehr in Afghanistan ausgesprochen. Im Literaturhaus war es die erste Lesung mit einem Politiker, wie der kulturpolitische Sprecher der FDP-Ratsfraktion und Literaturhaus-Vorstand Dr. Ulrich Wackerhagen, der die Veranstaltung moderierte, zu Beginn des Abends verriet. Es war ein gelungenes Experiment. Hier geht es zu weiteren Meldungen und Initiativen der FDP zum Thema Außen-, Europa- und Sicherheitspolitik.

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