Köln als digitales Wirtschaftszentrum
Kolumne über Gamescom, Youtube und Kölns junge neue digitale Gründerszene
10.08.2015 Meldung FDP-Fraktion im Rat der Stadt Köln
Fünf Tage lang Gamescom in Köln. Das bedeutete über 345.000 Besucher und über 800 Aussteller in den Kölner Messehallen. Damit ist die Gamescom die weltweit größte und bedeutendste Messe in der Videospielbranche. Hier werden die Trends für das kommende Weihnachtsgeschäft gesetzt. Die zweitgrößte Messe “E3“ in Los Angeles liegt dieses Jahr weit abgeschlagen mit nur 52.000 Besuchern hinter Köln. Mit in Köln ansässigen Firmen wie Microsoft und Electronic Arts steht unsere Rheinmetropole im Fokus der globalen Digitalwirtschaft.
Dessen Bedeutung möchte auch die unabhängige Oberbürgermeister-Kandidatin Henriette Reker deutlicher herausstellen. Denn längst sind die Konsumenten der Videospiel- und Unterhaltungselektronikbranche nicht mehr bloß die picklicke, männliche 15-jährige Kundschaft. Nahezu 35 Millionen Deutsche spielen regelmäßig. 2013 waren es erst 27 Millionen. Ein wachsender Markt also. Die Geschlechterverteilung unter den Gamern ist inzwischen ausgeglichen, auch was das Alter angeht erfreuen sich heutzutage Jung und Alt beim Spielen.
In ihrer Pressekonferenz am vergangen Donnerstag im Solution Space Center stellte Henriette Reker in Diskussion mit dem Kölner Start-Up Unternehmer Ibrahim Evsan und dem bekannten Youtuber Dominik Porschen vom Kanal "Filmfabrik" ihr Konzept für eine stärkere digitale Wirtschaft in Köln vor. Leider weitgehend bis heute von der klassischen Presse ignoriert, hat sich Köln neben Berlin als eine der deutschen Youtube-Hauptstädte entwickelt. Deutschlands größtes Youtube Netwerk „Mediakraft“ hat hier ihren Sitz an der Neue Weyerstraße. Allein von den Top 5 der meist geschauten deutschen Youtuber leben drei davon in Köln.
Diese verdienen inzwischen mit ihren Clips Beträge in Millionenhöhe. Viele davon haben sich als Gründer auf diesem Weg selbstständig gemacht und sich trotz ihrer anfänglichen Unerfahrenheit und Naivität hochgearbeitet. Gronkh, mit bürgerlichen Namen Erik Range, 38, Nummer 1 der deutschen Youtuber, hat allein 3,7 Millionen Abonnenten auf seinem Spielekanal. Seine Videos wurden seit 2006 bereits 1,5 Milliarden mal aufgerufen. Darüber hinaus ist Range Chef seiner selbst gegründeten Firma PlayMassive GmbH, die andere Youtuber in ihrem Vorhaben unterstützt.
Youtube ist unter den jungen Menschen inzwischen beliebter und öfter angesehen als das klassische Fernsehen. Vielleicht war die Bundeskanzlerin deshalb so interessiert daran, den Youtuber LeFloid zum Interview einzuladen. Für Merkel bieten die 2,7 Abonnenten und durchschnittlich 3 Millionen Zuschauer des Berliner Youtubers eben ein größeres Publikum als ein ARD-Sommerinterview mit einer Einschaltquote von 1,55 Millionen Zuschauern.
Köln kann stolz auf diese junge, innovative und digtale Gründerszene sein. Mit Henriette Reker als Oberbürgermeisterin bekommt die digitale Wirtschaft in Köln hoffentlich endlich die politische Unterstützung und Beachtung, die sie verdient.
Willem Fromm