Köln wird Klimajeck
Stadt drosselt Kühlschränke
15.08.2019 Pressemeldung EXPRESS
Ein Express-Artikel:
In seiner letzten Ratssitzung vor der Sommerpause hat der Stadtrat am 9. Juli 2019 den „Klimanotstand“ ausgerufen. Alle Vorschläge der Verwaltung, alle Beschlüsse des Rates stehen ab sofort unter dem Klimavorbehalt – es darf nur noch beschlossen werden, was sich positiv aufs Klima auswirkt oder wenigstens nicht negativ.
Thermometer nur auf dem mittleren Regal
Ein Grad zu kalt – sechs Prozent mehr Energieverbrauch
Es ist ein Projekt des Deutschen Instituts für Urbanistik. Jede Kommune konnte zwei Auszubildende für Workshops anmelden, damit aus ihnen Klima- und Energiescouts werden. Die beiden Kölner Azubis haben dann das Projekt mit dem Kühlschrank-Thermometer angeschoben. Denn jedes Grad, das ein Kühlschrank zu kalt eingestellt ist, bedeutet sechs Prozent mehr Energiekosten.
Optimale Kühlschranktemperatur bei sieben Grad
Die optimale Kühlschranktemperatur liege demnach bei 7 Grad Celsius, heißt es auf dem Aushang. Die meisten Kühlschränke seien aber viel zu kalt eingestellt, wodurch zuviel Strom verbraucht werde.
180 Thermometer hat die Verwaltung bestellt, Stückpreis 4,27 Euro, insgesamt 768,60 Euro.
FDP-Kühlschrank war zu warm eingestellt
Allerdings könnte sich der gewünschte Effekt auch ins Gegenteil verkehren, wie das Beispiel des FDP-Kühlschranks zeigt. „Unser Kühlschrank war zu warm eingestellt“, stellt Breite grinsend fest. „Jetzt müssen wir runterkühlen auf sieben Grad.“
FDP-Fraktionsgeschäftsführer Uli Breite muss eingestehen, dass beim Fraktionskühlschrank das Gegenteil des gewünschten Effekts eintreten wird: „Wir werden nicht Energie sparen, sondern zusätzliche Kosten verursachen, weil wir festgestellt haben, dass unser Kühlschrank drei Grad zu warm eingestellt war – und wir jetzt runterkühlen müssen.“
Toiletten auf 15 Grad, zum Händewaschen kaltes Wasser
Es ist nicht die einzige Maßnahme, die die Stadt zur Senkung der Energiekosten und damit für besseren Klimaschutz unternimmt. So wurde den städtischen Mitarbeitern bereits vor Jahren die Temperatur in den Toilettenanlagen des Stadthauses auf 15 Grad gedrosselt, außerdem ist Hände waschen mit kaltem Wasser angesagt. Und weil die Mitarbeiter das Licht in Toiletten- und Waschräumen nach der Benutzung zu oft brennen ließen, wurden Bewegungsmelder angeschafft, sodass sich das Licht automatisch ein- und ausschaltet.