FDP macht sich stark für XXL-Straßenbahnen

16.02.2011 Meldung FDP-Fraktion im Rat der Stadt Köln

Sterck: Durchgehende Fahrzeuge bestellen

In der vergangenen Woche griff KVB-Chef Jürgen Fenske erneut eine Initiative der FDP-Ratsfraktion aus dem Jahr 2009 auf: die Vergrößerung der Beförderungskapazitäten der KVB-Linie 1 durch den Verkehr in Dreifachtraktion, also das aneinanderkoppeln von drei Bahnen zu – wie es eine Zeitung schrieb – XXL-Bahnen. FDP-Fraktionschef Ralph Sterck hatte das Thema schon im vergangenen Jahr im Aufsichtsrat der Stadtwerke angesprochen. Dazu erklärt er:

Einzelne Strecken der KVB stoßen durch die erfreuliche Entwicklung der Fahrgastzahlen während der Stoßzeiten an ihre Kapazitätsgrenzen. Dies führt zu Qualitätsverlusten z.B. in Sachen Fahrplanzuverlässigkeit und Transportkomfort. Während die neue Nord-Süd-Stadtbahn den zentralen U-Bahn-Tunnel entlasten wird, haben die Untersuchungen des Büros Speer im Rahmen der Arbeit für den Masterplan Innenstadt aufgezeigt, dass die Situation auf der Ost-West-Achse weitere Entwicklungen verhindert.

In der Beantwortung unserer damaligen Anfrage wurde bestätigt, dass zwischen Kalk und Neumarkt auf der Linie 1 „einzelne Fahrten teilweise überbesetzt sind“. Da eine Taktverdichtung aufgrund der maximalen Zugfolge nicht mehr möglich sei, sei der Einsatz größerer Zugeinheiten eine denkbare Lösung. Die U-Bahn-Haltestellen wurden vorsorglich bereits für solche Zuglängen gebaut. Die oberirdischen Bahnsteige müssten im Gegensatz dazu verlängert werden, was im Einzelfall auch eine Verlegung von Haltestellen erfordern könne.

Würde die Linie 1 komplett auf Dreiwagenzugbetrieb umgestellt, so müssten weitere Bahnen beschafft werden. Inwieweit weitere Maßnahmen, wie z.B. die Anpassung des Signalsystems oder der Stromversorgung, erforderlich seien, solle bis 2012 in einer Machbarkeitsstudie untersucht werden, erklärte Fenske auf meine Nachfrage. Außerdem könnte die entsprechende Umrüstung sowohl bezüglich der Verlängerung der Haltestellen als auch der Beschaffung zusätzlicher Bahnen vom Land gefördert werden.

Und wenn an die Bestellung neuer Bahnen gedacht wird, bringe ich direkt eine weitere liberale Forderung ins Gespräch, die wir vor 3 ½ Jahren im Rat beantragt haben: den Kauf durchgehender Bahnen, die nicht mehr aneinandergekoppelt werden müssen, sondern die man vom Fahrer bis zum Rücklicht überblicken und begehen kann. Das schafft mehr Sicherheit und Fahrkomfort. Und die Verwaltung sagt dazu: „Aus Sicht der Verwaltung wäre der Einsatz von durchgehenden Langzügen empfehlenswert.“

Ich freue mich, dass die Initiativen aufgegriffen werden, 50% höhere Kapazität bei nahezu gleichbleibenden Betriebskosten zu schaffen. Auch wenn die Umsetzung sicher fünf bis zehn Jahre auf sich warten lassen könnte, müssen die Weichen jetzt - wie z.B. beim Umbau der Cäcilienstraße - gestellt werden, damit der Öffentliche Personennahverkehr auch übermorgen noch eine attraktive und leistungsfähige Alternative zum Auto bildet. Am Ende des Prozesses stehen aber als Lohn für den geleisteten Aufwand mehr und zufriedenere Fahrgäste. Was will man mehr?

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