"lechts und rinks"

„…oder so“ – Die Kolumne von Maren Friedlaender

09.07.2016 Meldung FDP-Fraktion im Rat der Stadt Köln

Joachim Löw sucht ein neues Mittelfeld, las ich Anfang dieser Woche in der Zeitung. Ja, suchen wir das nicht alle? Berlin, zum Beispiel: In und um den Bundestag ist das Gedränge in der Mitte besonders groß. Angela Merkel, Siegmar Gabriel, sogar die Grünen - vorneweg Winfried Kretschmann. Der baden-württemberger Ministerpräsident hat sich so kommod im Mittelfeld eingerichtet, der ist da gar nicht mehr wegzukriegen. 

Ach ja, und was ist mit der Frau, die am letzten Montag neun Autos in der Kölner Südstadt rammte – war sie vielleicht ebenfalls auf der Suche nach einem Mittefeld? Nicht sehr erfolgreich - zugegeben. Die Dame wird sich bei der Ausnüchterung im Krankenhaus noch ein paar Gedanken machen müssen. 

Frau Merkel ergeht es bei der Richtungssuche ähnlich. Irgendwie schrammt sie auf ihrem Weg durch die Mitte immer wieder links und rechts gegen die politischen Leitplanken. Sagt auf jeden Fall der Seehofer-Horst. So einfach ist die Sache mit dem Mittelfeld also nicht. Bis letzten Donnerstag dachte ich noch, Angie sollte mal den Rat von ihrem Freund Jogi Löw einholen. Nach dem Spiel gegen Frankreich bin ich mir da nicht mehr so sicher. Unser Bundestrainer hat wohl doch nicht ganz das richtige Mittelfeld gefunden. Dafür haben sich neue Aussichten für sein Team bei der nächsten Handball-EM ergeben.

Orientierungshilfe könnte uns Ernst Jandl geben. Der österreichische Dichter, Schriftsteller und vor allem Wortakrobat ist leider schon verstorben, aber Jandl hinterließ uns sein erleuchtendes Gedicht: „lichtung“: 

lichtung
manche meinen
lechts und rinks
kann man nicht velwechsern
werch ein illtum. 

Schicke ich mal an die Merkel und Gabriel und natürlich Sahra Wagenknecht und Frauke Petry - ja, an die besonders. Nach der Jandl-Lektüre wird es in Berlin ein ordentliches Richtungskuddelmuddel geben, so dass alle Parteienvertreter ins Sommerloch stürzen. Beim Herauskrabbeln liegen sich Frauke und Sahra plötzlich verblüfft in den Armen, weil sie gemerkt haben, wie nah ganz weit lechts und ganz weit rinks beieinander liegen. 

Bis dahin genießen wir Bürger ein wenig Ruhe vor den Politikern. Und wenn die FDP schlau ist, ergreift sie die Sommerloch-Chance und geht mit Hilfe unseres Bundestrainers auf die Suche nach einem gediegenen neuen Mittelfeld. Nach meiner Erfahrung liegt es irgendwo zwischen lechts und rinks und zwischen uben und onten. Oder falls das ein Illtum ist, dann fragen wir wie immer den Franz, ich meine den Beckenbauer-Franz. Der hat auf alles eine Antwort, auch auf die schwierige Mitte-Frage. Sehr weise sagte er einst: „Das Tor steht in der Mitte.“ Na, bitte!

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Maren Friedlaender

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