Lindner: FDP, damit Meinungsspektrum in Deutschland komplett ist

70-Jahr-Feier der Freien Demokaten NRW in der Flora

06.11.2016 Meldung FDP-Landesverband Nordrhein-Westfalen

Christian Lindner bei der 70-Jahrfeier der FDP-NRW im November in der Kölner Flora

Am 06. November feierte die FDP 70 Jahre Freie Demokraten in Nordrhein-Westfalen. Mehrere Hundert Gäste hatten sich auf den Weg in die Kölner Flora gemacht. Christian Lindner, Landesvorsitzender der FDP, dankte den zehntausenden Mitgliedern und Unterstützern, die sich für die Freien Demokraten engagierten und engagieren.

Überzeugungen wichtiger als Dienstwagen

Der nordrhein-westfälische FDP-Generalsekretär, Johannes Vogel, eröffnete die Veranstaltung. Er erläuterte, dass die Freien Demokraten NRW in ihrer Geschichte mehrfach selbst dann für ihre Überzeugungen eingestanden hätten, wenn es für sie existentielle Folgen hätte haben können. Beispiele sind das Auflösen der NRW-Regierungskoalition 1956 – oder auch die Nichtbilligung des Landeshaushaltes 2012. „Überzeugungen sind wichtiger als Dienstwagen“, betonte der Freie Demokrat. Er unterstrich in seiner Rede die Notwendigkeit, Politik langfristig zu denken. Seine Vision für das bevölkerungsreichste Bundesland der Republik: „Wir wollen NRW zum modernsten Bundesland machen.“

FDP ist Streiterin für Demokratie und Weltoffenheit

Die Ministerpräsidentin Nordrhein-Westfalens, Hannelore Kraft, sprach ein Grußwort anlässlich des FDP-Jubiläums. „Die FDP ist eine verlässliche Streiterin für Demokratie und Weltoffenheit“, würdigt die Ministerpräsidentin. Die Freien Demokraten hätten Landes- und Bundespolitik mitgeprägt. Sie gedachte auch dem verstorbenen Guido Westerwelle, dessen Stimme in Europa fehle. „Westerwelle hat stets daran erinnert, dass Europa nicht nur ein freier Binnenmarkt, sondern eine Wertegemeinschaft ist“, so Kraft. Mit Blick auf den US-Wahlkampf zur Präsidentenwahl mahnt sie, dass sich der dortige Hass und die Diffamierung untereinander nicht in Europa ausbreiten dürften. „Wir Politiker müssen Respekt gegenüber anderen vorleben“, so Kraft. "Strengen wir uns weiter an für unsere Demokratie", lautet ihr Plädoyer. Sie gratuliere den Freien Demokraten NRW herzlich „zum Geburtstag“. 

Immer für die Chancen der Kinder eingesetzt

Für eine bunte Gesprächsrunde kamen mit den beiden ehemaligen stellvertretenden Ministerpräsidenten und Landesministern Nordrhein-Westfalens, Burkhard Hirsch und Andreas Pinkwart, dem ehemaligen Bundesminister Gerhart R. Baum, der Kreisvorsitzenden der FDP Köln und bildungspolitischen Sprecherin der FDP-Landtagsfraktion Yvonne Gebauer sowie dem FDP-Neumitglied Denise Jücker eine Handvoll Liberale zusammen auf die Bühne.

Die beiden Ex-Innenminister Hirsch und Baum berichteten über ihren kontinuierlichen liberalen Einsatz für Bürgerrechte, der Innovationsminister außer Dienst Andreas Pinkwart unterstrich die Rolle der Bildung in der FDP. „Wir sind immer dafür eingetreten, dass alle Kinder und Jugendlichen die Chance bekommen, ihr Talent zu entfalten", so Pinkwart. Yvonne Gebauer schloss daran an, sie wolle das, was Pinkwart seinerzeit mit dem Hochschulfreiheitsgesetz begonnen hätte, mit mehr Freiheit für die Schulen fortsetzen. Das Ziel von FDP-Neumitglied Denise Jücker sei es, sich für die Emanzipation der Frau und Generationengerechtigkeit zu engagieren.

Über Jahrzehnte hinweg gespeicherte Weisheit

Hauptredner des Tages war der NRW-Landesvorsitzende der FDP, Christian Lindner. Er konstatierte vor dem Hintergrund des siebzigjährigen Bestehens der Freien Demokraten NRW, dass sie nun eine „Altpartei“ sei - was gegenwärtig oft despektierlich gemeint werde. „Eine Traditionspartei zu sein, gibt uns in der Gegenwart aber auch Handlungssicherheit. In diesen aufgeregten und nervösen Zeiten birgt diese Tradition Orientierung für die Beantwortung der Fragen von Gegenwart und Zukunft.“ Deshalb sei er froh und stolz, dass die FDP eine Partei sei, in der über Jahrzehnte hinweg gespeicherte Weisheit existiere. „Denn dann ist man auch vor weitgehenden Fehlentscheidungen und Irrwegen ein Stück mehr gefeit als andere.“

Dank an Mitglieder und Unterstützer

Der Freie Demokrat betonte, dass die FDP-NRW nur so lang erfolgreich wirken konnte, weil es in den vergangenen Jahrzehnten viele zehntausend Mitglieder und Unterstützer gegeben habe. „Wir, die an der Spitze der Partei Verantwortung tragen dürfen, wissen, dass wir das nur deshalb tun können, weil es so viele engagierte Persönlichkeiten aus der Mitte der Gesellschaft gibt, die in ihrer freien Zeit unsere Partei unterstützen und tragen. Ihnen allen gebührt dafür unser Dank“, sagte Lindner. 

Es ist eine Überzeugung, für die wir stehen

Die FDP habe viele politische Weichen gestellt. Der Landesvorsitzende nennt das konsequente Engagement für Soziale Marktwirtschaft oder für beste Bildung als Beispiele. „Es ist eine Überzeugung, für die wir stehen“, so Lindner. Diese umfasse das Vertrauen in den Einzelnen und seine Eigenverantwortung sowie die Verteidigung der besten Ordnung, in der Menschen sich entfalten können: Soziale Marktwirtschaft, Rechtsstaatlichkeit, offene Gesellschaft und ein vereintes aber nicht vereinheitlichtes Europa. 

Keiner außer FDP kann Rolle der liberalen Partei einnehmen

„Nach unserer historischen Niederlage 2013 haben viele gesagt, sie wollten nun die Rolle der FDP einnehmen. Heute kann man sehen: Es nimmt uns keiner diese Aufgabe ab. Es braucht eine freiheitliche Partei wie die FDP, damit unser Meinungsspektrum in Deutschland komplett ist und es eine Anwältin für die innere Liberalität unserer Gesellschaft gibt“, so Lindner. Er stellt fest: „Es ist im Interesse einer lebendigen Demokratie, dass es Freie Demokraten gibt.“ Jeder Bürger könne sie deshalb bei der kommenden Landtagswahl mit seiner Stimme stärken.
 

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