Godorfer Hafen: Wirtschaftlichen Unsinn stoppen!

10.07.2011 Schwerpunktthemen FDP-Kreisverband Köln und FDP-Fraktion im Rat der Stadt Köln

„Ein Hafenausbau in Köln-Godorf ist die falsche Investition am falschen Platz!“ Die FDP-Köln ist daher seit mehr als 20 Jahren gegen den Ausbau des Godorfer Hafens!

Köln ist eine der wichtigsten Verkehrsdrehscheiben in Europa. Deshalb brauchen wir ein zukunftsfähiges Logistikkonzept, in dem nur die beste Lösung zählt. Doch der Ausbau des hoch spezialisierten Chemiehafens Köln-Godorf mit seinem großen Gefahrgüterumschlag ist aus Gründen der Gefahrenabwehr für die Bevölkerung der falsche und darüber hinaus ein sehr gefährlicher Weg.

Der Hafen in Köln-Godorf muss nicht ausgebaut werden, sondern die vorhandenen Hafenflächen in Niehl sollten intelligent umgenutzt werden. Dadurch sind für Jahrzehnte ausreichend Flächenkapazitäten für Container-Umschlag vorhanden.

Schon mehr als 18 Jahre lang heißt es von Seiten der HGK, der Niehler Hafen sei „voll“, die „Kapazitäten erschöpft“. Dabei hat das städtische Unternehmen seit 1988 143.000 qm Fläche im Niehler Hafen für Container-Logistik umgewidmet. Das geheime PLANCO-Gutachten („Zukunftsperspektiven der Kölner Häfen“, Dezember ‘08), das die HGK den Kölner Bürgerinnen und Bürgern nicht präsentieren wollte, weist große Kapazitätsreserven nach. Demnach stehen bis 2025 170.000 qm (= ca. 25 Fußballfelder) Umwidmungsfläche für Container-Logistik zur Verfügung. Schon ab 2013 stehen davon 86.000 qm Logistikflächen nach Fertigstellung des HGK-eigenen KLV-Terminals Köln-Nord (KLV = kombinierter Lade-Verkehr) bereit.

Im Klartext: Im Niehler Hafen stehen ausreichende Flächen zur Verfügung, ein Hafenausbau in Köln-Godorf ist unnötig!



Ohne öffentliche Subventionen wird der ausgebaute Godorfer Hafen nicht überleben.

2008 hat die HGK für den erweiterten Godorfer Hafen einen Antrag auf Subventionszahlungen gestellt, der ganz andere Investitionsrenditen aufwies als dem Kölner Rat präsentiert wurden! Laut Staatsanwaltschaft würde die HGK „(…) in ihren Berechnungen zu Gesamtkosten pro Leistungseinheit kommen, welche ohne die Gewährung erzielbarer Subventionen um ca. 50% über den zukünftig erzielbaren Einnahmen pro Leistungseinheit liegen (...)“ (Mitteilung des Staatsanwalts vom 06.05.2010 an den BUND LV NRW e.V. aufgrund seiner Strafanzeige gegen die HGK vom 19.04.2010). Ohne Subventionen wird sich dem im Baum-Gutachten angenommenen Jahresgewinn von 8,5 Mio. € ein Verlust von ca. 6,25 Mio. € ergeben. Ganz ähnlich sieht es bei der Umsatzrendite aus, die sich von + 68% in ca. – 50% umkehrt! Keine teuren Fehlinvestitionen auf Ihre Kosten! 

Der Ausbau des Godorfer Hafens ist zu teuer!

Die HGK stellt in ihrem eigenen Wirtschaftsplan von 2008 fest, dass eine Umnutzung vorhandener Kapazitäten im Niehler Hafen durchschnittlich 184 € pro qm kosten würde (HGK Wirtschaftsplan 2008, Pos. 36). Der Neubau der 74.000 qm Containerfläche in Köln-Godorf kostet demgegenüber 473 € pro qm (Wirtschaftlichkeitsgutachten Godorfer Hafen, Prof. Baum, 2007, S. 46). Für den gesamten Neubau des Hafenbeckens mit allen Einrichtungen will die HGK insgesamt 77,2 Mio € ausgeben (Subventionsantrag gemäß der Kölner Staatsanwaltschaft vom 25.6.2010). Ohne Hafenausbau in Godorf geht‘s günstiger und besser!



Angstkampagne zur Verkehrsentwicklung mit falschen Zahlen!

SPD und die anderen Ausbaubefürworter malen ein echtes Schreckensszenario an die Wand: Ohne den Ausbau des Godorfer Hafens drohe Köln der Verkehrskollaps, weil die Güterverkehrsleistung im Rheinland bis 2025 um 2/3 zunähme. Man beruft sich auf Zahlen der u.a. von der IHK Köln geförderten Initiative Rheinland. In deren „Verkehrsprognose Rheinland 2025“ geht man tatsächlich von einem starken Wachstum aus, aber: 2/3 des Wachstums im LKW-Verkehr fährt im Transitdurch das Rheinland. Ein Hafenausbau hat also überhaupt keinen Einfluss auf diesen LKW-Verkehr. Wer trotzdem behauptet, dass der ausgebaute Godorfer Hafen ein Mittel gegen den Verkehrskollaps in Köln sei, der täuscht die Bürgerinnen und Bürger.

Regionale Kooperationsmöglichkeiten nutzen, bevor ein ökologisch wertvolles Naturschutzgebiet für immer zerstört wird!

Die Kölner FDP fordert eine regionale Hafengesellschaft, die alle Hafendienstleistungen in verschiedenen Häfen der Region bündelt und nicht auf eine einzige Stadt beschränkt bleibt. Wir müssen die vorhandenen Logistik-Potenziale besser nutzen, wie wir es erfolgreich bei der Rhein Energie vorgemacht haben, bevor wir ein Kölner Naturschutzgebiet für immer zerstören.

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