Nord-Süd-Stadtbahn - Erweiterter Planungsbeschluss
14.11.2002 Beschlüsse der Ratsgremien FDP-Fraktion im Rat der Stadt Köln
Der Rat hat auf Antrag der FDP-Fraktion folgenden Beschluss gefasst:
Die künftige Verknüpfungshaltestelle zwischen der Nord-Süd-Stadtbahn und der Ost-West-Strecke erhält den Namen ‚Kapitol‘.
Der Bau- und Verkehrsausschuss beauftragt die Verwaltung, dass den mit der Erarbeitung eines Ausbaukonzeptes für die Haltestellen im Zuge der geplanten Nord-Süd-Stadtbahn beauftragten bzw. zu beauftragenden Architekturbüros und Künstlern ein thematischer Rahmen für die inhaltliche Ausgestaltung im Sinne einer „Zeitreise durch die Kölner Geschichte“ vorgegeben wird. Dabei sollen jeweils Bezüge zu sich an der Oberfläche befindlichen Sehenswürdigkeiten aufgenommen werden. Dementsprechend sollen die Haltestellen in inhaltlicher und künstlerischer Gestaltung die folgenden Themen aufgreifen:
- Breslauer Platz:
„Das Köln der Ubier“
Römische suburbium - Töpfereien
Vom Zentralbahnhof zum Hauptbahnhof
- Rathaus:
„Das römische Köln“
Römischer Rheinhafen, Römische Rheininsel, Römische Speicherbauten
Domus civium - Das Rathaus, Unterirdische Ausgrabungszone
- Kapitol (vormals Heumarkt):
„Das heilige Köln“
Tempelfront, Kapitol
Kloster und Damenstift St. Maria, verlorene Pfarrkirche Klein St. Martin
- Severinstraße:
„Die Freie Reichsstadt“
Von Erzbischof Anno zur Schlacht bei Worringen
Severinsbrücke
- Kartäuserhof:
„Die Hansestadt“
Vom Stapelrecht und Gaffeln
Kölner Veedel, Südstadt
- Chlodwigplatz:
„Die wehrhafte Stadt“
Stadtbefestigung von 1180-1881 mit der Severinstorburg
Kölner Neustadt - urbanistisches Highlight des 19. Jahrhunderts
- Bonner Wall:
„Die werdende Großstadt“
Preußische Herrschaft und Industrialisierung
Fort I, Energieversorgung am Zugweg, Eisenbahnring
- Marktstraße
„Die Wirtschafts- und Handelsstadt“
Landwirtschaftliches Umland; Frühindustrie
Markthalle, Güterbahnhof Bonntor
- Bei den weiteren Haltestellen auf der Bonner Straße sollen die Themen über das 20. Jahrhundert und die Gegenwart in die Zukunft führen.
Begründung: Die Lage der neuen unterirdischen Verknüpfungshaltestelle, die nach bisherigen Planungen noch den Namen ‚Heumarkt‘ tragen soll, hat mit dem Heumarkt örtlich nichts mehr zu tun, was zukünftig zu weiterer Verwirrung beitragen würde. Vielmehr ergibt sich durch eine neue Namensgebung die Möglichkeit, die ewige Verwechslung durch die Namensähnlichkeit von ‚Neumarkt‘ und ‚Heumarkt‘ aufzulösen. Dabei erspart eine Benennung zum jetzigen Zeitpunkt nach der Inbetriebnahme mögliche teure Umrüstungskosten. Der neue Name ‚Kapitol‘ erinnert an die geschichtsträchtige Vergangenheit dieses Ortes, die heute nur noch im Namen der Kirche St. Maria im Kapitol zu erkennen ist. Es ist ein internationaler Name der auf der Via Culturalis liegenden Haltestelle, der auch für ausländische Gäste leicht verständlich ist.
Die U-Bahn-Haltestellen sind Visitenkarte einer Stadt. Man sollte die Gestaltung nicht dem Zufall überlassen. Noch nie hat es in Köln ein solch umfangreiches Stadtbahnbauprojekt gegeben, das die Stadt auf einer historischen Achse vom Zentrum in die Peripherie durchquert. Mit den Haltestellen bietet sich die einmalige Chance, die Geschichte Kölns an den jeweiligen historischen Stellen zu erzählen. Der Fahrgast wird so zu einer Zeitreise durch die Kölner Geschichte eingeladen.
Bereits im August 2000 hatte die FDP-Fraktion einen Antrag eingebracht, mit der die künstlerische Gestaltung der Haltestellen im Zuge der Nord-Süd-Stadtbahn unter ein Oberthema gestellt werden sollte, damit ein Zusammenhang für die Fahrgäste erkennbar wird. Der Antrag war damals in diverse Gremien, die sich zwischenzeitlich mit dieser Frage beschäftigt haben, mit der Bitte um Stellungnahme verwiesen worden.
Insbesondere hat eine Runde der Verwaltung mit Fachleuten aus den Dienststellen Stadtkonservator, Römisch-Germanisches Museum, Stadtmuseum und Amt für Brücken und Stadtbahnbau getagt und einen Katalog erarbeitet, was in den einzelnen Haltestellen thematisch dargestellt werden kann. Dabei wurde ein Vorschlag des Gestaltungsbeirates aufgegriffen, der angeregt hatte, „Bezüge aus der oberirdischen Eingangssituation in engem Zusammenhang mit der eigentlichen unterirdischen Haltestelle gestalterisch zu berücksichtigen“ (Auszug aus dem Protokoll).
In diesem Sinne haben wir den Antrag überarbeitet und aus dem vorgeschlagenen Katalog einzelne Themen ausgewählt, die den zu beauftragenden Künstlern als Vorgabe zur Gestaltung gemacht werden sollen und die in der Folge von Haltestellen einen inhaltlichen Zusammenhang und eine geschichtliche Entwicklung aufzeigen. Dabei wurden von der Runde aus Fachleuten aus der Verwaltung neben den bisherigen Formen künstlerischer Art auch die Möglichkeit vorgeschlagen, Bildschirme mit Informationsprogrammen zu den vorgeschlagenen Themen einzusetzen.