Wolf anlässlich des Cityforums in Tokyo

29.11.2001 Reden FDP-Fraktion im Rat der Stadt Köln

Sehr geehrter Herr Staatssekretär Bickenbach, sehr geehrter Imai San, meine sehr geehrten Damen und Herren, ich begrüße Sie recht herzlich zu unserem Seminar „Automobilstandort Köln“ im Rahmen des NRW-City Forum. Köln ist mit rund einer Million Einwohnern nach Berlin, Hamburg und München die viertgrößte Stadt in Deutschland. Die Stadt am Rhein - geprägt von einer über 2000-jährigen Geschichte - ist heute Oberzentrum für eine Region von mehr als drei Millionen Einwohnern. Als europäische Metropole von hoher internationaler Ausstrahlungskraft ist unsere Stadt dabei vielleicht manchem nicht zuletzt von den Gipfeltreffen 1999 bestens bekannt, als sich die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union in der Domstadt trafen, ebenso wie wenig später die Außenminister und die Staats- und Regierungschefs der G 8-Staaten. Weltweites Interesse und internationales Publikum sind nichts Ungewöhnliches für die Rheinmetropole. Das Wahrzeichen unserer Stadt , der Kölner Dom, ist rund um den Globus ein Begriff und er ist das meist besuchte Denkmal in Deutschland. Museen von Weltrang, Philharmonie, Oper, Theater sowie ungezählte Kunst- und Kultur-Events aller Größenordnungen bieten ein Programm-Angebot mit internationalem Standing. Und wenn Deutschland 2006 die Fußball-Weltmeisterschaft ausrichtet, wird das neue WM-taugliche Kölner Stadion eine der Spielstätten. Darüber hinaus bewirbt sich, wie Sie vielleicht wissen, die „Rhein-Ruhr-Region“ unter der Führung der Landeshauptstadt Düsseldorf um die Ausrichtung der Olympischen Spiele 2012. Aber solche internationale Großereignisse liefern nur ein unvollständiges Bild von unserer Stadt. Lassen Sie mich Ihnen deshalb Köln in aller Kürze auch als Wirtschaftszentrum vorstellen: Die Domstadt verfügt über eine sehr moderne Wirtschaftsstruktur und ausgewogene Branchenvielfalt. Der Chemie- und Pharmastandort Köln zählt zu den Top-Adressen Europas, auch die neuen Bereiche Bio- und Gentechnologie zählen zu den Stärken des Wirtschaftsraums. Weitere maßgebliche Branchen wie Elektrotechnik und Maschinenbau sind mit Unternehmen von Weltgeltung vertreten. Gleichzeitig ist Köln als Stadt der Medien- und Kommunikationswirtschaft, als internationaler Platz des Handels, der Versicherungs- und der Finanzwirtschaft, der Messen, der großen Hotels und des Tourismus eine feste Größe in der deutschen Wirtschaftslandschaft. Ein Blick auf die Landkarte zeigt warum unsere Stadt zu einem der maßgeblichen Wirtschaftsstandorte Deutschlands geworden ist: Köln liegt in NRW wirklich Europa-zentral – geographisch und wirtschaftlich. In einem Radius von nur 300 Kilometer rund um Köln werden über 40 Prozent des gesamten Bruttoinlandsproduktes der Europäischen Union erwirtschaftet. Und Köln hat eine ausgezeichnete Verkehrsinfrastruktur aufzuweisen, die die Lagegunst ihre volle Wirkung entfalten lässt. So wird die Stadt von einem Autobahnring umgeben, auf den zehn Autobahnen aus allen Himmelsrichtungen zulaufen. Kölns traditionelle Rolle als einer der bedeutendsten Eisenbahnknotenpunkte Europas wird heute durch die internationalen Hochgeschwindigkeitsverbindungen, die London, Paris, Amsterdam und Brüssel mit Köln verbinden, unterstrichen. Nach Abschluss der Streckenmodernisierung wird der französische Superzug Thalys statt vier nur noch drei Stunden von Köln nach Paris benötigen. Zahlreiche Schnellverbindungen mit dem ICE und dem Metropolitan Express Train bestehen auf den Strecken Köln-Berlin und Köln-Hamburg. Und Köln wird zukünftig drei ICE-Terminals besitzen. Neben dem modernisierten Hauptbahnhof und dem Flughafen-Bahnhof, der im Bau ist, wird die Realisierung des ICE-Terminals Köln-Deutz/Messe vorbereitet. Auch beim Thema Flughafen dreht sich alles um die Zahl drei: Denn Verbindungen direkt vor der Haustüre bieten sowohl der Flughafen Köln/Bonn – nur 15 Km von der Kölner City entfernt – als auch der Düsseldorfer Airport, der nur etwa 55 Kilometer entfernt ist. Allein von diesen beiden Flughäfen aus können weit über 200 Destinationen in aller Welt erreicht werden. Und als dritter „Kölner“ Flughafen kommt der Frankfurt Airport hinzu, der mit Inbetriebnahme der neuen Hochgeschwindigkeitsverbindung der Bahn von Köln aus in weniger als einer Stunde erreichbar sein. Soweit das kurze Porträt des Wirtschaftsstandortes. Ausführliche Informationen zu unserer Stadt und zum Thema finden Sie in japanischer Sprache in unserer Broschüre „Köln 2002“, die hier ausliegt. Doch nun zum Thema Automobilwirtschaft: Meine Damen und Herren, bei der Frage nach den bedeutendsten Automobilstandorten der Welt gehört Köln vielleicht nicht immer zu den erstgenannten Stätten. Zu Unrecht, denn Köln hat die Geschichte der Automobilwirtschaft von Anfang an maßgeblich mitgeschrieben. Den Grundstein für die Bedeutung Kölns als Zentrum der Automobilwirtschaft legte Nicolaus August Otto. Er war es, der in Köln mit der herausragenden Erfindung des später nach ihm benannten Viertaktmotors vor genau 125 Jahren die Grundlage für die Motorisierung der Welt legte und so die Geschichte − nicht nur der Automobil-Welt − maßgeblich beeinflusste. Für Kölns eindrucksvolle Geschichte als Auto- und Motorenstandort stehen aber weit mehr als Otto und seine Erfindung. Meine Damen und Herren, wussten Sie, dass Köln auch die Geburtsstätte eines der wohl bekanntesten Markenzeichen der Welt ist. Aber in der Tat, der Mercedes-Stern ist erstmals gewissermaßen in Köln aufgegangen. Gottlieb Daimler, der über 10 Jahre technischer Direktor von Otto war, schickte nämlich am 6. März 1872 eine Postkarte an seine Frau Lotti nach Stuttgart. Und um ihr zu zeigen, wo er in Köln untergebracht war, markierte er sein Wohnhaus in Deutz mit einem Stern im Kreis. Hierzu schrieb Daimler erläuternd, dass der von ihm gezeichnete Stern einst segensreich über seinem Werk aufgehen werde. Er sollte recht behalten. Weitere klangvolle Namen, die heute noch - oder wieder - in aller Munde sind, wie Wilhelm Maybach als Leiter des Konstruktionsbüros von Otto und Ettore Bugatti, der ebenfalls in Köln für Ottos Gasmotorenfabrik Deutz AG gearbeitet hat, sind unlösbar mit der Automobilgeschichte verbunden. Selbst August Horch, Urahn von Audi, gründete seine erste Fahrzeugfabrik ebenfalls in der Domstadt. Lassen Sie mich nach diesem kurzen Ausflug in die traditionsreiche Geschichte nun zu den gegenwärtigen Fakten des Auto- und Motorenstandortes Köln kommen: Deutz-Motoren sind bis heute in aller Welt ein Begriff, und durch die in jüngster Zeit verstärkten Kooperationen mit Firmen wie Volvo ist Deutz auch wieder deutlich der Automobilindustrie verbunden. Mit Ford - seit 1930 in der Stadt zuhause -, mit den deutschen bzw. europäischen Zentralen von Citroën, DAF, Mazda, Nissan, Renault, Toyota und Volvo ist die Kölner Region auch im neuen Jahrtausend ein unbestrittenes Zentrum der internationalen Automobilhersteller in Deutschland. Die Kölner Ford-Werke AG ist lead plant für Kleinwagen im Europaverbund des amerikanischen Automobilproduzenten. Der mit rund 20.000 Beschäftigten größte Arbeitgeber in Köln ist u.a. mit dem John-Andrews-Entwicklungszentrum und dem zentralen Ersatzteillager für Gesamteuropa präsent. Insgesamt rund eine Milliarde Mark investiert Ford aktuell in die Modernisierung seiner Produktions-Anlagen und einen hypermodernen Supplier-Park. Genau Morgen startet der Probebetrieb dieses derzeit wohl modernsten Werks in Europa, in dem jährlich bis zu 400.000 Fahrzeuge der neuen Fiesta-Baureihe hergestellt werden sollen. Kein Wunder, dass sich angesichts des Standings der Kölner Automobilwirtschaft die Zulieferindustrie mit Weltnamen von Bertrandt, Johnson Controls und Yazaki bis Visteon für den Wirtschaftsraum Köln entschieden hat. Das Formel-1-Zentrum der Toyota Motorsport GmbH, darf schließlich ohne jede Übertreibung als jüngstes Highlight der Auto- und Motorenstadt Köln bezeichnet werden. Das gilt besonders eingedenk der Tatsache, dass hier der bundesweit einzige Formel-1-Bolide entsteht, der komplett in Deutschland entwickelt und gebaut wird. Das Formel-1-Entwicklungszentrum markiert gleichzeitig einen neuen Abschnitt in der Präsenz des japanischen Automobilherstellers Toyota, der nun schon 30 Jahre mit seiner Deutschlandzentrale in der Stadt Köln beheimatet ist. 1971 in Köln an den Start gegangen, nahm die Toyota Deutschland GmbH 1979 ihre neue Hauptverwaltung in Köln-Marsdorf in Betrieb. Und im Zuge der dynamischen Entwicklung des Unternehmens wurde der Toyota-Firmenkomplex in der Folgezeit immer weiter ausgebaut. Die Tatsache, dass die Wahl für den Sitz des F-1-Zentrums auf Köln gefallen ist, ist für die Stadt ein erneuter Vertrauensbeweis für den Standort und nicht zuletzt ein Ergebnis der ausgezeichneten Zusammenarbeit von Unternehmen und Stadt. Ich glaube, meine Damen und Herren, es ist deutlich geworden, dass Köln in punkto Auto- und Motoren-Know-how eine bestens ausgewiesene Adresse ist und die Branche hier ein ausgesprochen dynamisches Umfeld vorfindet. In diesem Jahr fand eine Vielzahl von Aktivitäten, Einweihungen, Kongresse, Präsentationen oder Publikationen, in unserer Stadt statt nicht zuletzt aus Anlass des Jubiläums der Erfindung des Ottomotors. Wir haben sie unter das Motto „Köln bewegt – 125 Jahre Ottomotor“ gestellt. Und ich denke Köln wird auch im 21. Jahrhundert weiterhin ein Motor sein, für die Zukunft der Automobilwirtschaft. Vielen Dank. Hier geht es zu der Meldung zu diesem Thema.

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