7 ½ Brücken reichen für Köln nicht

FDP kämpft seit 20 Jahren für neue Rheinquerung

10.06.2022 Meldung FDP-Kreisverband Köln

Im Jahre 1966 wurde mit der Zoobrücke die letzte Rheinbrücke in Köln in Betrieb genommen. Die KFZ-Dichte pro 1.000 Einwohner ist seitdem um mehr als 300% gestiegen. Und das Mobilitätsbedürfnis der Menschen und der Wirtschaft steigt weiter. Deswegen forderte die FDP bereits vor 20 Jahren eine Standortuntersuchung für eine neue Brücke, die das Rechts- und das Linksrheinische verbinden soll. Ein entsprechender Beschluss wurde 2002 vom Stadtentwicklungsausschuss gefasst.

Der Beschluss für eine Standortuntersuchung wurde nie umgesetzt, da der Stadt hierfür angeblich die Kapazitäten fehlten. Es ist unglaublich, wie die Verwaltung mit solchen Beschlüssen umgeht! Er bleibt gültig, auch wenn es nun bereits Überlegungen für Neubauprojekte gibt, denn innerstädtische Rheinbrücken würden der Mobilität und dem Zusammenwachsen der beiden Kölner Seiten durchaus gut tun. Wie anfällig das Netz ist, zeigen die aktuellen Brückenbaustellen an der Leverkusener und der Mülheimer Brücke.

Die nächste große Sanierung steht bei der Severinsbrücke an. Wir haben alle eine Ahnung, welche Unwägbarkeiten ein solcher Bau aus den 50er Jahren birgt. Die Liberalen wollen die Bauarbeiten an der Brücke für eine Verbesserung des ÖPNVs nutzen: mit einer Haltestelle der KVB-Linien 3 und 4 über dem Rheinauhafen. Diese Idee haben wir 2016 vorgestellt und zum Beschluss geführt. Wollen wir hoffen, dass die Verwaltung diese wichtige Erschließung für das Hafenviertel nicht kaputtprüft.

Lichtblicke zum Neubau von Rheinquerungen, um deren Zahl von 7 ½ zu erhöhen – die halbe ist die Brücke, die von Köln nach Leverkusen führt – finden sich aktuell im Kölner Süden. Hier soll mit der sogenannten Rheinspange die „Brühler Autobahn“ A553 über den Rhein führen und an die A59 angeschlossen werden. Hier läuft gerade eine umfangreiche Trassenuntersuchung und Bürgerbeteiligung. Gleichzeitig soll die Linie 17 nördlich des Godorfer Hafens ins Rechtsrheinische über Porz-Langel nach Niederkassel und Bonn-Beuel verlängert werden. Wenn die Linie 7 dann bis Langel verlängert und mit der 17 verknüpft wird, ist das eine enorme Attraktivitätssteigerung für die KVB in diesem Bereich.

Man könnte denken, die Hohenzollernbrücke bräuchte als Europas meistbefahrene Eisenbahnbrücke dringend zusätzliche Gleise, wenn am Hauptbahnhof und am Deutzer Bahnhof je zwei S-Bahnsteige ergänzt werden. Doch die Bahn kommt mit den Gleisen über den Rhein auf absehbare Zeit aus. Was nicht ausreicht, sind die Geh- und Radwege auf beiden Flanken. Die FDP hatte bereits Anfang der 90er Jahre ein Laufband an der Nordseite vorgeschlagen, um die beiden Bahnhöfe besser zu verbinden. Heute kämpft sie für einen Aufzug an der nordwestlichen Ecke, um möglichst kurzfristig eine Barrierefreiheit herzustellen. Zügig soll eine Erweiterung der Südseite kommen. Hier haben bereits die Untersuchungen der Fundamente der Vorkriegsbrücke begonnen. Fraglich ist noch, wie das Bauwerk denkmaltauglich aussehen soll.

Was bereits feststeht, ist, wie die beiden neuen Brücken über das Hafenbecken im Deutzer Hafen aussehen sollen. Vor einem Jahr wurde ein entsprechender Wettbewerb zu Gunsten einer Münchener Arbeitsgemeinschaft entschieden. Die südliche Brücke ist dem Fußgängerund Radverkehr vorbehalten. Über die nördliche führt die Ringstraße, die den Hafen künftig erschließen soll. Und wenn alles gut läuft, wird ihre Achse von einer Fußgänger- und Radfahrerbrücke zum Rheinauhafen in Höhe des Ubierrings aufgegriffen. Diese vom Masterplan Innenstadt vorgeschlagene Verbindung macht auch viel mehr Sinn als ihr nördlicher Zwilling zwischen Theodor-Heuss-Ring und Rheinpark, weil hier auf der rechten Rheinseite durch den Messeriegel das Hinterland fehlt.

Gern überraschen uns in diesen Tagen Bilder von umgewandelten Rheinbrücken zu grünen Bändern: Architekt Paul Böhm möchte mit der Verlegung des Hauptbahnhofes nach Kalk die Hohenzollernbrücke verkehrlich überflüssig machen und CDU-MdL Oliver Kehrl die A4 im Tunnel unter der bisherigen Rodenkirchener Brücke durchführen. Schöne Visionen fürs nächste Jahrhundert, wenn wir alle Defizite beim Bahnknoten Köln und auf dem Kölner Autobahnring beseitigt habe. Aber im Hier und Jetzt hilft uns das nicht. Da gefällt die Idee des Architekten Bernd Zech schon mehr, der Rodenkirchener Brücke zur notwenigen Kapazitätserweiterung einen „Drilling“ hinzuzufügen.

Weiterhin benötigt Köln eine Untersuchung, wo eine weitere Rheinquerung – egal für welche Verkehrsart – den größten Nutzen bringen könnte. Hierbei sollte der Fokus auf die Verlängerung des Militärrings im Norden bzw. der Schönhauser Straße im Süden oder die Fortführung der Linie 13 über den südlichen Gürtel ins Rechtsrheinische gelegt werden. Aber vor allem muss die Stadtverwaltung eins: Schneller werden. Denn im Wettbewerb der europäischen Metropolen kann sich Köln nicht weitere 20 Jahre Nichtstun leisten.

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Reinhard  Houben, MdB

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Ralph Sterck, MdR

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