"Bürger*innenschaftliches Engagement"

„…oder so“ – Die Kolumne von Maren Friedlaender

07.01.2017 Meldung FDP-Kreisverband Köln

„Oh Herr, du weißt besser als ich, dass ich von Tag zu Tag älter und eines Tages alt sein werde. Bewahre mich vor der Einbildung, bei jeder Gelegenheit und zu jedem Thema etwas sagen zu müssen.“ So beginnt ein Gebet der heiligen Theresa von Avila. Mit ihrer Bitte auf den Lippen ging ich ins neue Jahr, gefühlt selbst schon kurz vor der Heiligsprechung.

Aber dann kam’s: Weil ich viel Zeit hatte, nahm ich mir den Koalitionsvertrag der rot-rot-grünen Berliner Regierung vor. Das war ein Fehler. In unserer Hauptstadt geht der Wahnsinn um. Mich packte die Wut. Heiligsprechung hinfällig. 

Die 177 Seiten des Koalitionsvertrags, eine Symphonie des Grauens. An der Spree geht es drunter und drüber, aber die Koalitionäre arbeiten sich bis zum letzten Gender*Sternchen an der Verbesserung der "Geschlechtergerechtigkeit" ab: „Das herabwürdigende Bild von Frauen und LSBTTIQ*" soll deshalb konsequent aus dem öffentlichen Raum getilgt werden.“ Tilgen! Woher nur kenne ich den Begriff?

Man sorgt sich um das „Bürger*innenschaftliche Engagement“ und auch um die Kastrationspflicht für Katzen. Um die Sicherheit der Bürger eher weniger: "Die Koalition hält Abschiebehaft und Abschiebegewahrsam grundsätzlich für unangemessene Maßnahmen und wird sich deshalb auf Bundesebene für deren Abschaffung einsetzen", heißt es in der Selbstverpflichtung des rot-rot-grünen Senats. Eine Einladung an Kriminelle und Terroristen aus aller Welt: Welcome! Attentäter Anis Amri hätte in Berlin als abgelehnter Asylbewerber aus Prinzip keine Freiheitsbeschränkung gedroht. 

Im Kapitel „Jugendkriminalität und ihre Ursachen bekämpfen“ findet sich etwas für Feinschmecker. Während auf 177 Seiten ansonsten konsequent durchgegendert wird, kommt bei dem Thema endlich der Mann zu seinem Recht: „In der Jugendstrafanstalt wird die Koalition das Programm für Schul- und Ausbildungsabschlüsse für jugendliche Straftäter ausbauen und stärken.“ Und: „Intensivtäter und Schwellentäter will die Koalition konsequent verfolgen und nachhaltig auf sie einwirken.“ Fällt Ihnen etwas auf? Ja, die Täter, die sind rein männlich, zumindest grammatikalisch. Nicht schwul, lesbisch oder bisexuell – alles Täter keine Täter*innen. Da müssen wir Frauen uns aber mal beschweren bei dem Herrn Bürgermeister Müller in Berlin. Ein bisschen Täterin können wir wohl auch.

Wer bei der Bundestagswahl 2017 für eine rot-rot-grüne Koalition stimmt, soll nicht sagen, er habe nicht gewusst, was da auf uns zukommt. Schaut nach Berlin, dort wird gerade für das ganze Land geprobt. Übrigens durch den Länderfinanzausgleich auch von uns allen subventioniert. Jetzt ganz tapfer sein und mit der frommen Karmeliterin beten: „Lehre mich die wunderbare Weisheit, dass ich mich irren kann.“ Vielleicht wird alles nicht so schlimm. Vielleicht wird ein bisschen bürger*innenschaftliches Engagement es ja doch noch richten oder so…

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Maren Friedlaender

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