Bund hält sich sechs Monate nach Einsturz des Kölner Stadtarchivs bedeckt
26.09.2009 Meldung FDP-Bundestagsfraktion
Zur „Kölner Erklärung“ des Deutschen Archivtags erklärt der stellvertretende Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion und Vorsitzende des FDP-Bezirksverbandes Köln Werner Hoyer:
Der Einsturz des Kölner Stadtarchivs war eine nationale Katastrophe, bei der Kulturgüter von schier unschätzbarem Wert verloren gegangen sind. Dass große Teile davon durch Sicherungsverfilmung vor dem unwiederbringlichen Verlust hätten bewahrt werden können, bestätigte jetzt auch eine vom Deutschen Archivtag verabschiedete Resolution. Weiterhin wurde auf dieser wichtigsten Tagung des bundesdeutschen Archivwesens kritisiert, dass nach wie vor keine archiv- und regionenübergreifende Notfallplanung entwickelt worden ist.
Eine schriftliche Frage, die ich in dieser Woche an die Bundesregierung gerichtet habe, bestätigte dieses Bild. Die Bundesregierung, in deren Zuständigkeit der Kulturgutschutz über das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe fällt, hat eindeutig versagt. Weder konnten im Vorfeld alle wichtigen Dokumente gesichert, noch direkt nach der Katastrophe entsprechend geschultes Bergungspersonal zur Verfügung gestellt werden. Dass Kulturstaatsminister Bernd Neumann im Nachgang der Katastrophe eine Arbeitsgruppe zur Bestandserhaltung von schriftlichem Kulturgut einsetzte, ist zwar lobenswert – nur hat diese sechs Monate nach der Katastrophe immer noch keine Ergebnisse vorzuweisen.
Kurzum, von Seiten des Bundes ist ein halbes Jahr nach dem Einsturz des Archivs außer vollmundigen Versprechungen nichts gekommen. Die Kölner Bundestagsabgeordneten („Köln-Fraktion“) werden hier auch nach der Wahl weiter am Ball bleiben müssen!