"Cola und Folgen"

„…oder so“ – Die Kolumne von Maren Friedlaender

19.11.2016 Meldung FDP-Kreisverband Köln

Bestimmt ist das eine Alterserscheinung, dass einem das Leben früher einfacher vorkam. Gerade musste ich wieder Winterreifen aufziehen, obwohl es in Köln eigentlich gar keinen Winter mehr gibt. Früher, als die Winter noch kälter waren, fuhr man seine Reifen, bis die Felge auf dem Asphalt schrappte.

Während des Wechsels gestern musste ich zwanzig Minuten an der Tankstelle warten. Aus Langeweile stierte ich ins Getränkeregal. Diese Auswahl! Ich staunte wie ein DDR-Bürger nach der Wende: Cola zero, Cola classic, Cola light, Fritz Cola... Früher, als bekanntlich alles besser war, gab es eine einzige Cola-Sorte – fertig. Und die durften wir nicht mal trinken – wegen amerikanisch und ungesund.

Vielleicht hatten unsere Eltern ja Recht, vielleicht ist da wirklich etwas Schädliches drin – wenn man sich den President-elect so anschaut. Vielleicht hat Donald einfach zu viel Cola getrunken. Der merkwürdige Haarwuchs und die cholerischen Beschimpfungen – Cola wäre doch eine Erklärung. Eltern heute müssen nur noch sagen: Finger weg von Cola, Kinder, schaut Euch den Onkel Trump an! 

Ach ja, früher! Da gab es zum Beispiel einen Rechtsstaat. Wenn man einen Gesetzesverstoß beging, wusste man: Das hat Konsequenzen. Angenommen, man verprügelte einen Polizisten, da landete man im Gefängnis und konnte dort in sich gehen. Letzte Woche in Düren war ein Türkei-stämmiger Mann nicht einverstanden mit einem Knöllchen an seinem Auto. Die Situation eskalierte. Der Verkehrssünder holte vier seiner Söhne und sie verdroschen die zur Hilfe eilenden Polizisten. Zehn wurden teils schwer verletzt. Die Aachener Staatsanwaltschaft hatte zwar Haftbefehle gegen Vater und einen Sohn beantragt, aber der Haftrichter sah das zunächst anders: Es bestehe keine Flucht- oder Verdunklungsgefahr. Da wusste der Richter bereits: Einer der Söhne ist auf der Flucht. Ich verstehe das nicht und ich kenne auch keinen, der das versteht. Aber vielleicht hat der Vertreter des Gesetzes ja während seines Studiums zu viel Cola getrunken. Seine Eltern hätten ihm das besser verboten. 

Zu viele rechtsfreie Räume. Einer liegt dreißig Kilometer westlich von Köln: Hambach, der Forst des Grauens. Seit 2012 von einer Gruppe autonomer Tagebaugegner besetzt. Sie legen Fallen, greifen Polizisten und RWE-Mitarbeiter an, zünden Brandsätze, lockern Schienen und nehmen Todesfälle in Kauf. Fast jeden Tag müssen Polizisten dort zum Einsatz. Die Reaktion grüner Politik vor Ort: Schlichtungsverfahren. Vielleicht sollte man es mal mit Rechtsanwendung versuchen.

Die NRW-Landesregierung rief in ihrer Hilflosigkeit gerade eine „Woche des Respekts“ aus. Damit will sie für den rücksichtsvollen Umgang miteinander werben. Das wird die harten Jungs und die Autonomen unheimlich beeindrucken. Tolle Idee, Herr Jäger! Das ist unser NRW-Innenminister. Der ist ja bekannt für sein Geschick im Umgang mit Gewaltexzessen, siehe Kölner Silvesternacht. Und er liebt den Aktionismus. Mal ist es der Blitz-Marathon und jetzt eben die „Woche des Respekts“. Auch etwas weniger Cola trinken, Herr Minister. Wir brauchen 52 Wochen des Respekts im Jahr, mindestens oder so...

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Maren Friedlaender

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