"Der Müll der Tage"

„…oder so“ – Die Kolumne von Maren Friedlaender

08.04.2017 Meldung FDP-Kreisverband Köln

Gestern mal wieder: Der gesammelte Lebensmüll an einem Tag. Vielleicht besser, als die ganze Woche versaut. Morgens mit dem Telefonprovider telefoniert. Das Call-Girl wollte meine PIN, PUK, Benutzername, Kundennummer. Häh? Währenddessen klingelte es auf der anderen Leitung. Die Nummer kannte ich nicht. Wenn Sie eine Nummer nicht kennen, sollten Sie gar nicht abheben. Am anderen Ende ist immer jemand, der nur Ihr Bestes will. 

Eine Frau mit der einfühlsamen Freundlichkeit einer evangelischen Pastorin bot an, mich über Pflegeoptionen im Alter zu informieren. Die Beraterin war von einer Betreuungseinrichtung beauftragt und wollte – wie gesagt – nur mein Bestes. „Falls Ihnen oder Ihrem Mann mal etwas passiert“, erklärte sie so nachsichtig, als vermute sie bei mir die erste Demenz-Stufe. Wütend über die frühe Störung, sagte ich, sie komme zu spät, meinem Mann sei schon etwas passiert, der wäre nämlich tot. Ab da wollte sie das Telefonat nur noch schnell beenden. Meine Schadenfreude versetzte mich kurzzeitig in gute Laune. Kurzzeitig!

Dann las ich Zeitung. Thema „Rheinboulevard“: mit meinem Steuergeld bezahlt, damit es die Kölner rechtsrheinisch etwas nett haben. Stattdessen ist das nun ein Treffpunkt für zugedröhnte junge Leute, die dort randalieren und mit ihren verdammten Shisha-Pfeifen die Steine verkleben. Ich würde denen Scotch-Britt und ATA in die Hand drücken und sie persönlich beaufsichtigen, während sie den Shisha-Dreck auf Knien wegschrubben. Das nennt man Erziehung. 

Mit dem Fahrrad fuhr ich danach durch die Marienburg, vorbei an all den Wahlplakaten. Die sind ja blöder denn je. An der Spitze die SPD mit: NRWir. Ja, NRWir was denn? Im Südpark spielten Jungens Fußball. Ein Pubertierender pinkelte an einen Baum. Es gibt genug Büsche im Park, aber er wählte den Baum neben dem Gehweg. Was ist denn bloß los in unserer Gesellschaft? Ja doch, ich merke selbst, dass ich schon wie meine eigene Mutter klinge.

Ich finde, dass man sich nicht alles gefallen lassen muss, also brüllte ich den Pinkler an. Er meuterte, steckte sein bestes Stück aber immerhin wieder weg. Ich hoffe, er hat sich die Hose bepieselt. Seine Freunde eilten zur Hilfe, indem sie mich anpöbelten, ich solle abhauen. Sie duzten mich übrigens. Es waren ziemlich viele Jungs. Ich lass mich aber nicht einschüchtern von pickeligen Präpotenten. Irgendwann gehe ich ins Fitness-Studio und heuer mir einen Muskel bepackten Bodyguard an, damit ich meine Klappe weiter aufreißen kann. 

Abends um neun klingelte nochmal das Telefon: unbekannte Nummer. Ich hätte es wissen müssen. Eine freundliche Stimme wollte mein Bestes: Sie versuchte mir ein Abo für eine Fitness-Zeitschrift zu verkaufen, alternativ auch „Landlust“. Ich sagte ihr, dass ich gerne bestellen würde, sei aber kurz davor auszuwandern. Sie fragte, wohin ich denn ginge. Neuseeland, sagte ich. Sie war total begeistert und verstand, dass weiteres Werben keinen Sinn macht. Die Idee erhalten meine Leser kostenlos zu Weiterverwendung oder so…

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Maren Friedlaender

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