Erneute Beratungen über Ginkgobäume in der Ulmenalle
FDP beantragt aktuelle Stunde
06.12.2017 Pressemeldung Kölner Wochenspiegel
In der Oktobersitzung beschlossen die Lokalpolitiker mehrheitlich die Fällung von 18 Ginkgobäumen in der Ulmenallee. Damit entsprachen sie dem Wunsch von Anwohnern, die das Abholzen der Bäume in einer Bürgereingabe gefordert hatten. Der Grund: Die Früchte der weiblichen Bäume stinken extrem, wenn sie im Spätherbst abfallen.
Diesen Beschluss wollte die FDP-Fraktion nun aufheben lassen und hatte zu dem Zweck in der jüngsten Sitzung eine Aktuelle Stunde beantragt. Der Beschluss im Oktober war gegen die Stimmen der Grünen und bei Enthaltung eines FDP-Vertreters und von Torsten Ilg (Freie Wähler) gefasst worden. „Es gab Gründe, warum die Bäume gefällt werden sollten. Aber damals waren uns einige Informationen und Alternativen nicht bekannt“, erklärte Karl Wolters (FDP). Nach dem Beschluss hätten sie einige sehr kritische Zuschriften erhalten, berichtete er.
„Wir hatten Maßnahmen vorgeschlagen, um die Bäume zu erhalten. Wir waren sehr verwundert, dass keiner aus der Bezirksvertretung etwas dazu gesagt hat“, gab Manfred Giesen (Grüne) zu bedenken. Er lobte aber die Stärke der FDP, die damalige Entscheidung zu revidieren. Die Grünen hatten vorgeschlagen, die AWB in der kritischen Zeit mit einer intensiveren Straßenreinigung zu beauftragen, über ein Infoblatt der Verwaltung die Anwohner um Mithilfe bei der schnellen Beseitigung der abgefallenen Früchte zu bitten und den Versuch, durch Entfernen der beiden männlichen Ginkgos die Befruchtung der weiblichen Bäume und damit die beklagte Geruchsbelästigung zu verhindern.
Üblicherweise bestellt die Stadt männliche Pflanzen, um das Geruchsproblem zu vermeiden. Allerdings lässt sich das Geschlecht der Pflanzen erst nach vielen Jahren erkennen, so dass in der Ulmenallee irrtümlicher Weise 18 weibliche und zwei männliche Bäume in die Erde kamen.
Joachim Bauer vom Grünflächenamt der Stadt Köln erläuterte, dass insgesamt 480 Ginkgos in Kölner Straßen stünden. „Es ist eine sehr alte, robuste Baumart, die auch in Zukunft eine große Rolle spielen wird, da sie hitzebeständig ist und kaum von Schädlingen befallen wird“, erläuterte er. Es gäbe immer wieder neue Schädlinge und Krankheiten. „Wir müssen resistente Bäume in die Straße holen, und je mehr Vielfalt wir haben, desto besser sind wir gewappnet“, schilderte er. Der Ginkgo habe als Straßenbaum optimale Voraussetzung, jahrelang habe man ihn in New York gepflanzt, weil kein anderer Baum so gut mit den dortigen Gegebenheiten klargekommen sei, so Bauer. „Wir können auf den Ginkgo nicht verzichten“, betonte er.
Die männlichen Pflanzen fällen, um eine Befruchtung zu verhindern, hielt er für wenig erfolgversprechend. „Die Befruchtung findet über Windbestäubung über eine recht große Distanz statt. Da reicht es, wenn irgendwo in der Umgebung ein männlicher Baum steht“, erläuterte er. Er plädierte dafür, die Früchte, sobald sie am Boden lägen, zu entsorgen. „Wenn man die Früchte beseitigt, ist das Problem weg“, stellte er klar.
Ilg wies darauf hin, dass in Ratingen eine Firma Seife aus Ginkgos herstellt. „Wenn diese Firma zu uns kommt und die Früchte holt, habe ich damit keine Probleme“, meinte Bauer. Eine Entscheidung, wie mit dem Problem genau verfahren werden soll, ob beispielsweise die AWB öfter reinigen sollten, die Anwohner das Entsorgen übernehmen, die männlichen Bäume gefällt werden sollen, vertagten die Lokalpolitiker zur nächsten Sitzung.