"Frohen 4. Advent"

„…oder so“ – Die Kolumne von Maren Friedlaender

17.12.2016 Meldung FDP-Kreisverband Köln

Advent, Advent, ein Lichtlein brennt, erst eins, dann zwei, dann drei und das vierte habe ich auch schon mal angezündet. Das bringt mich vielleicht in Stimmung. Es ist Zeit für eine weihnachtliche Kolumne. In der sollte es nach Zimt und Lebkuchen duften und nach Bratäpfeln und Glühwein, nicht nach dem billigen Fusel von den Weihnachtsmärkten, Glühwein aus echtem Dornfelder oder so. Ach ja, die Weihnachtsmärkte, die sollten doch eigentlich weihnachtliche Vorfreude bringen.

Am Chlodwigplatz radele ich täglich vorbei. Jedes Mal dröhnt dort aus den Boxen „Rock around the clock“ oder „Strangers in the night“ – ich wusste gar nicht, dass das Weihnachtslieder sind. Lustig sehen die vielen Weihnachtsmannmützen aus; die tragen die Leute jetzt den ganzen Dezember lang. Wahrscheinlich gibt es demnächst Schießbuden auf dem Heumarkt, an denen mit Marzipankartoffeln auf rote Zipfelmützen gefeuert wird. 

Bei der Weihnachtsmänner-Inflation wundert es mich, dass Kinder überhaupt noch an den guten alten Mann mit Bart glauben, der auf seinem Schlitten durch die Lüfte rast und Geschenke abwirft. Ich habe mit etwa fünf Jahren aufgehört, Wunschbriefe an ihn zu schreiben. Meine blöde ältere Schwester raubte mir die Illusion. Jetzt im vorgeschrittenen Alter rätsle ich, ob es den Weihnachtsmann vielleicht doch gibt. Ich glaube, er heißt neuerdings Amazon und fährt mit UPS oder DHL vor.

Warum es in Köln einen schwul-lesbischen Weihnachtsmarkt gibt, weiß ich auch nicht. Angeblich soll man dort Penis-Memory-Spiele erstehen können. Ich habe nichts gegen Penisse. Ich überlege nur, ob ein Penis-Memory-Spiel wirklich ein gutes Weihnachtsgeschenk ist. Im Grunde bin ich schon bedient beim Anblick der Teile, die Betrunkene rund um Heu- und Neumarkt herausziehen, um die nächste Buche mit dem Dornfelder anzupinkeln. Kein Grund für Memory! Wenn Sie mich fragen, ist das ganze Fest geentert worden – ein unfriendly take over von Leuten, die einfach nur Party machen wollen - Anlass egal. 

Aber vielleicht bin ich auch mal wieder der Spielverderber, weil mir angesichts der politischen Großlage der Lebkuchen im Halse stecken bleibt. Aleppo, eine Katastrophe und die Welt schaut zu – ich auch, hilflos und tatenlos. Kein Zweifel: Wenn die Amerikaner diese Gräueltaten begehen würden, protestierten die Linken in Massen vor der US-Botschaft in Berlin. Wann beginnt die Belagerung der Russischen Botschaft? Wo ist die deutsche Friedensbewegung? Die Krim-Annexion ließ sie den Russen durchgehen, die Angriffe auf die Ukraine und nun Aleppo. Wie verlogen ist das denn? Wo sind die Kirchen: die muslimische, die evangelische, die katholische? Wie heißt es immer so schön am Ende der Heiligen Messe: Gebt Euch ein Zeichen des Friedens. Und dann muss man zu allen Seiten frohgemut Hände schütteln. Das wird an diesem Weihnachtsfest nicht reichen. Nicht für die Menschen in Aleppo.

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Maren Friedlaender

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