Geschäftsführer der RTL Journalistenschule zu Gast beim LibAK Medienpolitik
25.07.2008 Meldung FDP-Kreisverband Köln
"Stärke des Medienstandorts Köln ist große Zahl unterschiedlichster Medienproduktionsfirmen" Von Heike Schmitz-Menn Am 01.07.2008 begrüßte der Vorsitzende des LibAK Medienpolitik, Wout Nierhoff, den Geschäftsführer der RTL Journalistenschule, Leonhard Ottinger, in der Kreisgeschäftsstelle der FDP-Köln. Vor seiner Tätigkeit für die RTL Journalistenschule war Ottinger bis zum Jahr 2000 als Projektleiter der Bertelsmann Stiftung tätig. Hier entwickelte Ottinger Modellprojekte zur Professionalisierung in den Bereichen Journalismus, Redaktionsmanagement und Fernsehproduktion. Gegründet wurde die RTL Journalistenschule 2000/2001 in Zusammenarbeit mit dem heutigen Direktor und weiteren Geschäftsführer Peter Kloeppel – einem der bekanntesten Nachrichtengesichter in der deutschsprachigen Fernsehlandschaft. Die Gründung der RTL Journalistenschule zielte von Anfang an darauf ab, die Volontärsausbildung der herkömmlichen, eher printlastigen Journalistenschulen zu ergänzen und einen neuen Schwerpunkt hinsichtlich TV und Multimedia zu setzen. So fokussiert sich die RTL Journalistenschule insbesondere auf die Anforderungen an angehende TV-Journalisten und verbindet die Ausbildung mit den Grundlagen für Online-Redakteure. Die RTL Journalistenschule „versteht sich keineswegs als Ausbildungsstätte lediglich für den eigenen Nachwuchs“, so Ottinger; die offene Ausrichtung sei schon durch die 10 %ige Beteiligung der LfM, also der Landesanstalt für Medien NRW erforderlich und gewünscht. Hinsichtlich des Ausbildungskonzepts der RTL Journalistenschule führte Ottinger aus, dass pro Jahrgang 30 Schülerinnen und Schüler aufgenommen werden. Diese verteilen sich auf zwei Gruppen mit 15 Teilnehmern, die jeweils um ein Quartal versetzt mit der Ausbildung beginnen. Die Schüler sind bei Beginn ihrer Ausbildung in der Regel zwischen 20 und 30 Jahre alt. Häufig haben sie zuvor bereits ein Fachstudium absolviert. Wer von den rund 500 Bewerbern an der RTL Journalistenschule aufgenommen wird, entscheidet sich in einem Auswahlverfahren. In diesem werden u.a. in schriftlichen Tests Fragen zur Allgemeinbildung gestellt. Es werden Reportage- und Rechercheübungen vor Ort in Köln durchgeführt. TV-Beiträge müssen bearbeitet werden. Und schließlich erfolgt ein Auswahlgespräch mit einer Fach-Jury. Nach der Aufnahme werden die Schüler in zwei Jahren zum Fernsehredakteur ausgebildet. Von der Ausbildungszeit entfallen sechs Monate auf die schulische Ausbildung in Köln und 18 Monate auf verschiedenen Redaktionspraktika. Von den Dozenten sind etwa 60% Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von RTL und 40% für andere Sender bzw. Medienunternehmen tätig. Auch freie Trainer und diverse Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens zählen zum Kreis der Ausbilder. Im Rahmen der Praxisausbildung werden u.a. die speziellen Anforderungen des TV-Journalismus sowie die Kamera-, TV- und Übertragungstechnik behandelt. Redaktionspraktika in den Bereichen Lokales, Regionalberichterstattung, Nachrichten, Magazine, Sport etc. sorgen für einen direkten Praxisbezug. Auch ein Aufenthalt in den USA mit Besuchen an der Columbia University und des Partnersenders CNN in New York gehören zum Programm. In Deutschland wird eine Exkursion nach Berlin mit Besuchen verschiedener Hauptstadtstudios durchgeführt. Während der Ausbildungszeit erhalten die Schüler eine Lehrgangsbeihilfe in Höhe von derzeit 770,00 € pro Monat. Im Rahmen der anschließenden Diskussion mit den Mitgliedern des LibAK Medienpolitik ging es dann um die derzeitige Arbeitsmarksituation für Journalisten und die späteren Berufsaussichten der Absolventen. Ottinger merkte an, dass sich „die Zahl der arbeitslosen Journalisten aufgrund der derzeitigen positiven ökonomischen Rahmenbedingungen auf ca. 3.000 verringert hat.“ Die Absolventen der RTL Journalistenschule konnten bislang alle vermittelt werden: sie sind etwa zu 50% bei der RTL-Gruppe beschäftigt. 50% sind für andere Anbieter tätig, so z.B. für Stern TV, Spiegel TV, Tagesschau, das ZDF und andere. Auf die schulische Vorbildung der Schüler angesprochen, unterstrich Ottinger, dass die Sprachkenntnisse der angehenden Journalisten nach seinem Eindruck heutzutage häufig so breit angelegt sind, dass hier kein Handlungsbedarf bestünde. Das Sach- und Allgemeinwissen ist dagegen sehr verbesserungswürdig. Auch wäre nach seiner Auffassung aufgrund der hervorgehobenen Bedeutung der Medien in unserer Zeit „ein weiteres Schulfach Medienkunde wünschenswert.“ Zur Rolle der Landesanstalt für Medien NRW hinsichtlich der Ausbildung an der RTL Journalistenschule berichtete Ottinger, „dass neben einer regelmäßigen Information über den Beirat, eine inhaltliche Beteiligung hauptsächlich im Zusammenhang mit diversen Projekten erfolgt.“ Die Stärke des Medienstandorts Köln sieht Ottinger im Vergleich mit anderen Medienstandorten München, Berlin, Stuttgart und Hamburg insbesondere in der großen Zahl unterschiedlichster Medienproduktionsfirmen in der Domstadt. Abschließend äußerte sich Ottinger kritisch zum Medien- und IT-Rat der Stadt Köln. Dessen Aufgaben und Leistungen blieben „weitestgehend im Unklaren“. Auch sei in den vergangenen Jahren nicht so recht plausibel gewesen, welche Initiativen die Vertreterinnen und Vertreter des Rates auf den Weg gebracht hätten. Eine deutlichere Präsens des Gremiums und eine verstärkte Kommunikation über die Erfolge des Medienstandortes Köln wären sicherlich hilfreicher für die Medienakteure in Köln. Hier geht es zu weiteren Meldungen und Initiativen der FDP zum Thema Medien.