Innenminister Wolf legt Grundstücksmarktbericht NRW vor

20.07.2005 Meldung Innenministerium NRW

Immobilienmarkt vor neuen Herausforderungen: Verkauf von Baugrundstücken, Häusern und Eigentumswohnungen geht stark zurück Das Innenministerium teilt mit: Der Verkauf von Baugrundstücken, Häusern und Eigentumswohnungen ist im Jahr 2004 deutlich zurückgegangen. Dies teilte Innenminister Dr. Ingo Wolf bei der Vorlage des Grundstücksmarktberichts 2005 durch den oberen Gutachterausschuss für Grundstückswerte mit. „Die Menschen brauchen Vertrauen in die Zukunft, damit es wieder wirtschaftlich aufwärts geht und mehr investiert wird“, sagte er in Düsseldorf. Im vergangenen Jahr wurden 10 % weniger Eigentumswohnungen, 14 % weniger Ein- und Zweifamilienhäuser und sogar 21 % weniger Baugrundstücke verkauft. Die Marktpreise folgten dieser Entwicklung nur zögerlich. Sie gaben bei den Eigentumswohnungen landesweit im Durchschnitt um 2 % sowie bei den Ein- und Zweifamilienhäusern um 1 % nach. Der Preisanstieg bei Baugrundstücken ist seit der landesweiten Marktbeobachtung durch den Oberen Gutachterausschuss im Jahr 1989 erstmalig zum Stillstand gekommen. Spitzenreiter bei den Baulandpreisen in mittleren Wohnlagen ist nach wie vor Düsseldorf mit 430 €/m², gefolgt von Meerbusch mit 345 €/m² sowie Köln und Langenfeld (Rhld.) mit 320 €/m². Bei den guten Wohnlagen rangiert Köln mit 700 €/m² vor Düsseldorf mit 600 €/m² und Aachen mit 455 €/m². Deutlich günstiger ist die Situation in einigen ländlichen Gebieten. So liegt der Preis für den Quadratmeter Bauland in mittleren Wohnlagen beispielsweise in Hallenberg bei 25 €/m² und in Medebach bei 30 €/m² (beide Hochsauerlandkreis). Zum ersten Mal hat der Obere Gutachterausschuss auch die durchschnittlichen Baulandpreise in den Regionen ermittelt. Am teuersten sind die Grundstücke in Mittelrhein/Bergisches Land. Dort kostet der Quadratmeter Bauland 194 €. Etwas günstiger sind die Grundstücke im Ruhrgebiet mit 180 €/m², gefolgt vom Niederrhein mit 149 €/m². Im Münsterland können die Grundstücke mit 113 €/m², in der Region Eifel/Rur mit 103 €/m², in Ostwestfalen/Lippe mit 100 €/m² und im Sauer- und Siegerland mit 87 €/m² deutlich günstiger erworben werden. In Bonn ist Wohnungseigentum besonders teuer. Die Bundesstadt steht landesweit an oberster Stelle. Eine Wohnung in mittlerer Lage kostet hier 2.460 €/m² Wohnfläche. Etwas günstiger ist es im Rhein-Kreis Neuss mit 2.320 €/m², in Münster mit 2.300 €/m² sowie in den Städten Neuss und Ratingen mit 2.260 €/m² Wohnfläche. Dagegen kostet eine Eigentumswohnung im Kreis Höxter nur 1.540 €/m², im Kreis Herford 1.530 €/m² und in der Stadt Herford 1.460 €/m². Erstbezugsfertige Reihenendhäuser oder Doppelhaushälften im Münsterland kosten mit 195.000 € deutlich weniger als in der Region Mittelrhein/Bergisches Land mit 270.000 €. Noch preisgünstiger sind Reihenmittelhäuser. Für sie müssen in der Re­gion Mittelrhein/Bergisches Land durchschnittlich 235.000 € und im Münsterland 175.000 € bezahlt werden. Die Werte für die anderen Regionen: Ruhrgebiet 235.000 €/205.000 €, Niederrhein 225.000 €/200.000 €, Sauer- und Siegerland 210.000 €/180.000 €, Eifel/Rur 210.000 €/185.000 €, Ostwestfalen/Lippe 205.000 €/160.000 €. Von den Gutachterausschüssen in NRW wurden insgesamt 130.820 Kaufverträge (- 10 %) über bebaute und unbebaute Grundstücke mit einem Geldumsatz von 25,02 Milliarden Euro (- 5 %) und einem Flächenumsatz von 205,2 km² (+ 1 %) mitgeteilt. 16.250 Baugrundstücke für den individuellen Wohnungsbau (- 21 %), 43.490 Ein- und Zweifamilienhäuser (- 14 %) und 45.670 Eigentumswohnungen (- 10 %) wechselten den Eigentümer. Landesweit insgesamt rückläufigen Umsatzzahlen stehen steigende Umsätze lediglich bei den Mehrfamilienhäusern (+ 8 %) sowie den Gewerbe- und Industrieobjekten (+ 13 %) gegenüber. Der Grundstücksmarktbericht wird jährlich vom Oberen Gutachterausschuss für Grundstückswerte im Land Nordrhein-Westfalen erstellt; Berichtszeitraum ist das jeweilige Vorjahr. Für den Bericht wird das Datenmaterial der örtlichen Gutachterausschüsse ausgewertet. Er informiert umfassend und aktuell auf 129 Seiten über Umsätze, Preise und Preisentwicklungen auf allen Grundstücksteilmärkten in Nordrhein-Westfalen und enthält Übersichten über die von den örtlichen Gutachterausschüssen ermittelten Liegenschaftszinssätze und Bodenpreisindexreihen. Zum ersten Mal hat der Obere Gutachterausschuss für Grundstückswerte dieses Jahr auch eine überregionale Auswertung über Grundstücke des großflächigen Einzelhandels vorgenommen, wobei insbesondere die Preisbildung bei unbebauten Grundstücken für Handelsketten von Interesse war. Der Grundstücksmarktbericht NRW enthält wertvolle Informationen für Bewertungssachverständige aus Wirtschaft und Verwaltung und nicht zuletzt für alle Bürger, die sich mit der Finanzierung und dem Erwerb bzw. der Veräußerung von Immobilien beschäftigen.

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