"Machen wir uns doch mal ganz ehrlich"

„…oder so“ – Die Kolumne von Maren Friedlaender

14.10.2017 Meldung FDP-Kreisverband Köln

Tolle Sache, die Erfindung des Rads. Was den Leuten alles so einfiel vor sechs-, siebentausend Jahren. Super! Schon die alten Ägypter spannten Pferde vor einen Karren und ließen sich chauffieren. Dann entdeckten unsere Vorvorfahren, dass man auf diese Weise Waren transportieren kann. Da ging handelstechnisch richtig die Post ab. Nur Deppen trugen Güter noch auf dem Rücken zum Markt.

Ein befreundeter Kölner Spediteur sagt mir immer: Alles im Leben ist eine Transportfrage. Das wussten bereits die Römer und bauten Straßen kreuz und quer durch ihr riesiges Reich. Der Handel mit Waren aller Art brachte Wohlstand. Ja, man kann viel lernen von den Altvorderen.

Die Sache mit dem Rad hat einen Haken: Es sollte rollen, rollen, rollen. Wenn alle Räder stehen, muss der Mensch nämlich wieder per Pedes gehen - und Ware, die er auf den Märkten feilbieten will, doch auf den Buckel hieven. In Köln sind wir ja fast wieder soweit. In der vergangenen Woche ging verkehrsmäßig nichts mehr: A1 bei Leverkusen gesperrt, Regionalzüge fielen aus, Überbelastungen auf der A3, Düsseldorfer Straße/Clevischer Ring, Berliner Straße und Bergisch Gladbacher Straße. Und das alles während der Lebensmittelmesse.

Erste Anuga-Aussteller sollen gesichtet worden sein, wie sie ihre Spezereien mit Mulis transportierten. Rosinenbomber aus Kiel warfen angeblich Sprotten über Halle 10 ab und Rheinschlepper entluden Schweizer Käse-Räder am Messe-Anleger. Genervte Kunden beschlossen, so hört man, ihre Produkte nächstes Jahr lieber in Leipzig oder Magdeburg zu präsentieren. Da soll der Verkehr ja noch fließen. 

Es wär schon gut, wenn die Stadt- und Landesoberen sich mal ehrlich machten. Übrigens: Ehrlich machen, das ist die neueste Worthülse aus dem Munde unseres Bundespräsidenten, wie hieß er noch gleich? Gauck? Rau? Ach nein, Steinmeier. Dem kommen solche akrobatischen Wortkonstruktionen ganz leicht von den Lippen. Wir müssen in Zukunft also nicht mehr ehrlich sein, sondern wir müssen uns nur ehrlich machen. Keine Ahnung, wie das geht, aber wenn’s der Buprä sagt. 

Ich schweife ab. In Sachen Verkehr sollten wir verdammt nochmal ehrlich sein. Von der Mobilität hängt nicht nur die gute Laune der Bürger ab, die am Wochenende am Fühlinger See paddeln wollen, sondern das Prosperieren einer ganzen Region. Meines Erachtens brauchen wir einen hauptamtlichen Ehrlichmacher, der uns sagt, wie es um den Verkehr rund um Köln steht und was es kostet, den auf Vordermann zu bringen. Damit die Räder hier wieder rollen oder so …

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Maren Friedlaender

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