"Zelten verboten! Tschö, Burkinisten"

„…oder so“ – Die Kolumne von Maren Friedlaender

27.08.2016 Meldung FDP-Kreisverband Köln

Es wird mal wieder eine neue Sau durchs Dorf gejagt – diesmal trägt sie, eine Burka. Wer die Sau losließ, weiß ich gar nicht mehr. Plötzlich war sie da: in allen Zeitungen, Fernsehkanälen und Talkshows. Vorneweg, die selbsternannte Burka-Spezialistin Alice Schwarzer. Vielleicht hat die Steuersünderin die Vollverschleierung als Fluchthilfe entdeckt. Burka – ja oder nein, und wenn ja, wo und wo nicht. Der Bundesinnenminister fürchtet, dass er rasende Burkas auf Blitzer-Fotos nicht identifizieren kann. Der hat Sorgen. Ich melde mich bei ihm, wenn ich von einer Fahrerin mit Sehschlitzen auf die Kühlerhaube genommen wurde. Aber dürfen die überhaupt Auto fahren?

Und dann die Wohlgesinnten: Um die wenigen Burka-Trägerinnen müsse man sich keine Sorgen machen. Was ist das denn für ein Argument. Nur mal als Beispiel: Wenn es mich drängt, nackt durch die Schildergasse zu flitzen, dann bin ich in Köln wahrscheinlich die einzige in 2016. In ganz Deutschland gibt es vielleicht drei Flitzer im Jahr – oder fünf, auf jeden Fall weniger als Burka-Trägerinnen. Trotzdem gibt es gegen das Nacktflitzen ein Gesetz: Erregung öffentlichen Ärgernisses oder so… 

Tatsächlich habe ich noch nie einen Nackten in Köln gesehen, wohl aber diverse Burka-Trägerinnen. Die letzte vor zwei Wochen beim LIDL. Von meiner Reaktion war ich übrigens selbst überrascht. Mich packte eine Sauwut über den arroganten Kerl, der die Burka begleitete. Auch Mitgefühl mit dem Menschenkind unter dem Zelt, zu dem ich niemals in Kontakt treten werde. Wie auch?

Burka hin, Burka her. Eines ist doch wohl klar: Ein Pascha, der von seiner Frau verlangt, dass sie diese Verhüllung überwirft, ist nicht integrierbar. Punktum. Er hat einfach nicht verstanden, wie unsere Gesellschaft tickt, will es auch nicht, fürchtet sich vor ihr oder hasst sie gar. Und deshalb ist der Burkinist hier fehl am Platz. Sorry, liebe Männer aus dem Orient oder wo immer ihr herkommt. So sehe ich das und deshalb: tschö und gute Reise. Auf dem Heimweg stülpt Euch versuchsweise den Männer-Burko über, damit ihr eine Ahnung bekommt, wie man sich so vollverschleiert fühlt. Und wer sagt‘s jetzt den Muslimen? Frau Merkel? Wohl kaum.

Oder NRW-Innenminister Ralf Jäger? Nie um eine Antwort verlegen. Und zur Burka fällt ihm auch direkt was ein. Er mag sie nicht. Gut so. Dann schiebt er im WDR nach - wörtlich: „Man kann keine Burka im öffentlichen Raum verbieten, sondern nur das Verhüllen, Verschleiern. Und dann haben wir eine Diskussion darüber, ob man demnächst auch Faschingskostüme tragen soll.“ Merkwürdige Idee. Wie stellt er den Zusammenhang her zwischen dem Brauchtum an Karneval und dem vermeintlich religiösen Gebot der Totalverschleierung? Manchmal kommt das Sprechen vor dem Denken. Das ist in der Regel ungünstig. Sowohl für den Sender als auch den Empfänger. Da Jäger ständig auf Sendung ist, halte ich in seinem Fall das Vorausdenken für eminent wichtig. Gerade bei einem Landesinnenminister oder so…

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Maren Friedlaender

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