Kulturmetropole am Rhein - Kulturentwicklungsplan für Köln

15.06.2009 Anträge FDP-Fraktion im Rat der Stadt Köln

Änderungsantrag der Fraktionen von CDU und FDP

Die Fraktionen von CDU und FDP haben folgenden Änderungsantrag zur Verwaltungsvorlage „Kulturmetropole am Rhein – Kulturentwicklungsplan für Köln“ auf die Tagesordnung der Sitzung des Kulturausschusses am 16.06.2009 setzen lassen.

Der Ausschuss möge beschließen:

Der Rat der Stadt Köln nimmt den „Kulturmetropole am Rhein – Kulturentwicklungsplan für Köln“ zur Kenntnis und beschließt – vorbehaltlich der jährlichen Haushaltsplanberatungen – die Umsetzung folgender Schwerpunkte. 

Allgemeines

Der Kulturenwicklungsplan bildet die Grundlage für die künftige kulturpolitische Ausrichtung Kölns. Er ist eine Rahmenplanung und Selbstvergewisserung über das Ziel der Kulturpolitik unserer Stadt, über Schwerpunkte und Prioritäten der Handlungsfelder. Der Kulturentwicklungsplan verfolgt zwei Ziele, die nur vordergründig in Widerspruch zueinander stehen: Erstens verdeutlicht er, wozu sich Kulturpolitik in der Stadt zu einem bestimmten Zeitpunkt mit Blick auf eine bestimmt Entwicklung bekennt. Damit gibt der Plan einen verlässlichen Rahmen. Für die Politik ist er eine Vergewisserung über Schwerpunkte und Prioritäten. Er muss münden in konkrete kulturpolitische Entscheidungen, die für Rat und Verwaltung in einem festzulegenden Zeitraum eine bindende Wirkung haben. Innerhalb dieses Rahmens – und dies ist das zweite und doch wichtigste Ziel – sollen sich noch Kulturaktivitäten verordnen. Er will Ideen, Wagnisse, die Künste ungeplant und das heißt: frei entfalten. Das übergeordnete Ziel der Kulturpolitik ist schließlich nicht der Plan, sondern die Kreativität und Innovation bei allen Trägern von kulturellen Aktivitäten anzuregen und zum Wohle der Kunststadt Köln zur Entfaltung zu bringen. Dennoch ist der Kulturentwicklungsplan nicht unverbindlich. Für die politische und administrative Seite nimmt er gleichzeitig immer wieder Neues auf. 

Der Kulturentwicklungsplan wird hoffentlich jene Dynamik entwickeln, die dazu beiträgt, dass die Kultur in Köln ein Alleinstellungsmerkmal erhält und sich Köln zu einem interessanten, unverwechselbaren kulturellen Anziehungspunkt in Deutschland und Europa entwickelt. Hieraus erwachsen Maßstäbe, die eine große Vielfalt der kulturellen Angebote mit einem klaren Anspruch von höchster Qualität verbinden. 

Alle Kulturpolitik für die Zukunft muss strukturell auch die Zukunft Kölns, das neue Gesicht unserer Stadt, einbeziehen: Köln als eine der ältesten römischen Städte in Deutschland wird jünger und bunter werden; denn die demografischen Prognosen belegen: immer mehr junge Leute zieht es nach Köln, immer mehr junge Menschen auch mit Migrationshintergrund. So steht die Stadt in einer Spannung ihrer gewordenen Identität und der Dynamik ihrer künftigen Veränderung. Kulturpolitik muss diese Spannung immer wieder aufnehmen. 

Vor dem beschriebenen Hintergrund werden die nachfolgenden Maximen für die kulturelle Entwicklung der Stadt benannt. Die Reihenfolge bildet zugleich die Priorität der Handlungsfelder ab. 

Wiederaufbau des Historischen Archivs

1. Die erste Priorität hat nach der Katastrophe des Zusammensturzes der Wiederaufbau des Historischen Archivs. Dies macht deutlich: ohne Vergewisserung über die Vergangenheit ist eine Zukunft nicht denkbar. Das neue historische Archiv soll vor allem als Bürgerarchiv ausgerichtet werden mit vielen öffentlichen Veranstaltungen, Foren und einem kundenorientierten Benutzerservice. Alle hierzu erforderlichen politischen Entscheidungen sind noch vor Beendigung der jetzigen Wahlperiode zu treffen. Erste Priorität hat aus kulturpolitischer Sicht der Standort Gereonshof. Sofern nicht darauf zurückgegriffen werden kann, soll der Neubau an prominenter Stelle errichtet werden. Eine herausragende, international renommierte Architektur soll entstehen, die in einem besonderen Maße die nunmehr ganz besondere Bedeutung dieses Historischen Archivs für die Stadt betont. 

Kulturmarketing

2. Der kulturelle Reichtum der Stadt muss innerhalb der Stadt und nach außen entsprechend vermittelt werden. Das neue Kulturmarketing soll die öffentlichen und privaten kulturellen Angebote lokal, regional, national und international besser vermarkten. Für dieses Kulturmarketing ist eine GmbH zu gründen, in der die Stadt Köln, Unternehmungen und private Kulturträger Gesellschafter sind. 

Kulturwirtschaft

3. Der erste Kulturwirtschaftsbericht für den Raum Köln hat in beeindruckender Weise gezeigt, welche Bedeutung die private künstlerische und kulturelle Produktion für die Stadt Köln hat. Die Fraktionen von CDU und FDP betrachten deshalb die Erweiterung des kulturpolitischen Bewusstseins über die Bereiche der traditionellen öffentlichen Förderung hinaus als eine wesentliche Aufgabe an. Eine ganzheitliche Betrachtung des kreativen Potentials unserer Stadt muss insbesondere zur kommunikativen Vernetzung und infrastrukturellen Unterstützung dieses kleinteilig organisierten und in vielfachem Austausch mit dem öffentlichen Kultursektor stehenden Wirtschaftszweigs führen. Hierfür ist eine gut funktionierende Zusammenarbeit von Kultur- und Wirtschaftsverwaltung zu entwickeln.

Verantwortung des Landes Nordrhein-Westfalen

4. Köln übernimmt als kulturelle Metropole nicht nur gegenüber dem Umland eine kulturpolitische Ausgleichsfunktion. Auf Dauer können indes die damit verbundenen finanziellen Belastungen alleine nicht von der Stadt aufgebracht werden. Vor allem dann nicht, wenn sie durch einen berechtigterweise kontinuierlich anwachsenden Kulturetat bestehende und neue Initiativen fördern will. Köln braucht deshalb ein größeres finanzielles Engagement des Landes Nordrhein-Westfalen für jene Institutionen und freien Träger, die nicht nur lokal anziehend wirken. In die Werbung für ein solches Engagement des Landes müssen deutlich größere und systematischere Anstrengungen seitens der Stadt Köln unternommen werden. Die Kriterien für eine Förderung sollten sein: Einmaligkeit des Angebots in NRW (z. B. das Museum für Ostasiatische Kunst) oder Ausstrahlung des Angebots weit über die Stadtgrenzen hinaus (z. B. Schauspiel, Gürzenich-Orchester, Alte und Neue Musik-Ensembles). 

Köln muss seinen vorrangigen Schwerpunkt in der Förderung der Musik bestimmen. 

Keine andere Stadt in Deutschland kann einen musikhistorischen Bogen über mehr als 1000 Jahre schlagen wie Köln. Keine andere Stadt vermag es aktuell, in allen Bereichen der Musik - von der Alten Musik bis zum Pop - Spitzenleistung anzubieten. In keinem anderen Kulturbereich wird daher die Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart, die Köln als Stadt insgesamt prägen, so manifest wie in der Musik.

5. Das herausragende „Gürzenich-Orchester“ unter Markus Stenz muss auch durch das Land gefördert werden und soll perspektivisch nordrhein-westfälisches Staatsorchester werden. Damit verbindet sich auch eine neue Anforderung für die Stadt. Die Stadt wird durch eine bessere finanzielle Ausstattung des Orchesters die Voraussetzungen für die Erreichung dieses Ziels, insbesondere in der Angleichung der Tarife an den vergleichbaren Standard für die Mitglieder des Orchesters, schaffen. 

6. Von den 50er bis 80er Jahren war Köln international bekannt als eine Hauptstadt der „Neuen Musik“. Köln verfügt immer noch über eine vitale Szene der Neuen Musik mit beachtlichen und überregional anerkannten Aktivitäten. Das künstlerische Potential ist da; dringend erforderlich ist jedoch die Schaffung eines modern ausgestatteten flexiblen Saals für Produktion und Aufführungen, also ein „Haus Neue Musik“. Der „ON-Neue Musik Köln e. V.“, der über ein hervorragendes Netzwerk verfügt und aktuell von der Kulturstiftung des Bundes gefördert wird (Netzwerk Neue Musik), soll als Partner der Kölner Kulturverwaltung gewonnen werden, ein solches Haus Neue Musik zu konzipieren. Dies wäre eine wichtige Voraussetzung auch für ein stärkeres Engagement des Rundfunks. 

7. Köln ist ein europäisches Zentrum für die „Alte Musik“. Dies gilt insbesondere für die vielen hochkarätigen Veranstaltungen im Sendesaal des Deutschlandfunks. Es existieren in dieser Stadt über 30 Ensembles. Wir wollen ein „Forum Alte Musik“, in dem sich die verschiedenen Angebote der Alten Musik stärker verbinden und durch eine Zusammenarbeit entfalten können. Dazu dient auch ein gemeinsamer Veranstaltungskalender für die Angebote der Alten Musik. Wir unterstützen, dass ein jährliches Festival „Alte Musik“ stattfindet, zu dessen Anlass die Größen der Alten Musik in Köln zusammentreffen. Dazu sollen die entsprechenden Voraussetzungen durch die Stadt geschaffen werden. Ein solches Festival würde den o. g. Schwerpunkt der Stadt im Bereich der Musik nach außen wirksam werden lassen und wäre ein wichtiger Ansatzpunkt auch für das Marketing der Stadt.

8. Die Kirchen sind Träger ungezählter kultureller Veranstaltungen, insbesondere im musikalischen Bereich. Wir laden die Religionsgemeinschaften in Köln zu einer jährlich stattfindenden einwöchigen Veranstaltung „Kirchen und Kultur“ ein und werden hierzu Fördergelder zur Verfügung stellen. Gerade die Aktivitäten der Religionsgemeinschaften in Köln sind eine wesentliche Voraussetzung für eine besonders aktive Seite des kulturellen Lebens. In diesen Aktivitäten zeigt sich ganz besonders eine großartige musikalische Bürgerbewegung.

9. Wir unterstützen den Vorschlag, die Musik-Triennale der Kölner Philharmonie durch ein Musik-Festival, das einen kürzeren Zeitabstand hat, zu ersetzen. Das Konzept hierzu muss in Idee und Qualität angesichts der vielfältigen Angebote von Musikfestivals in Deutschland unvergleichbar sein, also weder beliebig noch austauschbar. Wichtig wären vor allem Gemeinschaftsproduktionen der Musik des 20. und 21. Jahrhunderts unterschiedlicher Ensembles. 

Darstellende Kunst

10. Die Oper muss wieder eine Qualität zeigen, die anschließt an den herausragenden Ruf, den sie zum Beispiel durch Oscar Fritz Schuh bis Michael Hampe erreichen konnte. Als Voraussetzung hierzu gilt für die Fraktionen von CDU und FDP verbindlich der für die nächsten Jahre vorgesehene Finanzierungsplan. Er schafft die Rahmenbedingungen für dieses ehrgeizige Ziel. 

11. So bald als möglich muss wieder eine Sparte „Tanz“ an den Bühnen eingerichtet werden. Dies gilt auch dann, wenn die Kooperationsbereitschaft der Stadt Bonn endgültig nicht mehr bestehen sollte. Das Land wird aufgefordert, die „Wiedereinrichtung“ diese Sparte durch finanzielle Mittel zu ermöglichen. Auch das Tanztheater ist ein Angebot nicht nur für die Stadt, sondern für die Region.

12. Köln braucht dringend ein Tanzhaus nach dem Vorbild des Tanzhauses in Düsseldorf - zumal 45 % der Choreographen und Tänzer in Köln leben. Das Tanzhaus hat vor allem den Charakter einer Ausbildungsstätte für junge Nachwuchskünstler. Es wird das Tanztheater insgesamt populärer machen. Und soll als Aufführungsstätte dienen. Eine mit Düsseldorf und Essen vergleichbar eingerichtete Einrichtung würde über Köln hinaus strahlen und sollte daher auch mit Landesförderung rechnen können (siehe oben).

13. Für alle Bühnen und die Philharmonie gilt, dass freie Plätze eine halbe Stunde vor der Veranstaltung vergünstigt in den freien Verkauf gelangen, und zwar mit einem einheitlichen Preis von z. B. 10 Euro. 

14. Das freie Theater erhält eine Steigerung der Fördermittel und zwar fix von 10 % des Zuschusses für die Bühnen. Damit wird zum einen deutlich gemacht, welche besondere Würdigung das freie Theater in Köln erfährt. Ziel ist es außerdem, die Spielstätten der freien Theater zu erhalten und auszuweiten, Experimentelles zu unterstützen und vor allem Nachwuchsförderung zu ermöglichen. 

15. Entscheidend für eine gute Qualität der freien Theaterszene sind Proberäume, die finanzierbar sind. Die Fraktionen von CDU und FDP streben daher eine finanzielle Beteiligung durch die Stadt an. Denn die freien Theater sind Bestandteil der Milieus in unserer Stadt und sie bestimmen diese Milieus mit. Diese Präsenz in der Fläche gilt es daher zu sichern und auszubauen.

16. Wir schlagen einen “Kölner Theatertag“ vor. Es ist das Angebot der freien Theater, einmal im Monat eine Theateraufführung kostenfrei zu besuchen. Die Stadt übernimmt dabei den finanziellen Ausgleich. Die Vertreter der freien Theater (Kölner Theaterkonferenz und Plattform) mögen zusammen mit der Kulturverwaltung ein Konzept erstellen, das auch die besonderen Bedingungen (nicht alle freien Theater spielen am gleichen Tag) berücksichtigt. 

Kulturelle Bildung

17. Die Fraktionen von CDU und FDP wollen die kulturelle Bildung der jungen Generation besonders unterstützen. Jedes Kind soll in Köln ein Instrument spielen können. Zudem ist über eine Integration der musikalischen Bildung in die Schulangebote – insbesondere der offenen Ganztagsschule – stärker nachzudenken. Zur Finanzierung sollte auch auf Sponsoring durch Musikverlage, Musikhäuser und Musikschulen zurückgegriffen werden.

Film/Fotographie/Design

18. Design, Fotographie und Film gehören stärker als bisher in die städtische Förderung. Dabei muss die städtische und private Kulturaktivität stärker mit den vorhandenen Institutionen (Kunsthochschule für Medien u. a.) zusammenarbeiten. Darüber hinaus sollen die Aktivitäten im Bereich des Filmes mehr als bisher vernetzt werden mit den in Köln ansässigen Rundfunkanstalten, insbesondere mit dem WDR. 

19. Sinnvoll ist es, für Premieren ein eigenes Filmhaus einzurichten - ganz entscheidend mit Hilfe privater Träger. Eine solche Möglichkeit sollte zum Beispiel am Hahnentor eruiert werden.

Bildende Kunst

Aufbauend auf dem reichen Angebot der Stadt Köln im Bereich der bildenden Kunst, den Museen, Galerien, freien Kunsträumen und vor allem dem künstlerischen Potential der vielen Künstlerinnen und Künstler soll ein wesentlicher Schwerpunkt die „Bildende Kunst“ sein.

20. Die European Kunsthalle hat sich als ein kulturelles Kraftzentrum mit einer großen internationalen Beachtung entwickelt. Sie bindet hervorragende Künstlerinnern und Künstler damit auch an diese Stadt. Sie beweist, dass Köln ein hoch attraktiver Standort für Kunst und Kultur ist. Damit schafft sie die Voraussetzung insbesondere für junge Kunstschaffende in Köln, Kreativität zu entfalten und damit dieser Stadt immer neue Impulse zu vermitteln. Die European Kunsthalle hat daher in jeder Weise einen Anspruch auf eine finanzielle Unterstützung, die ihre Existenz auf Dauer sichert.

21. Räume sind die wesentliche Voraussetzung für die Kunstproduktion. Wir wollen noch mehr Atelierräume für Künstlerinnen und Künstler fördern, aber auch über andere Formen nachdenken, damit sich Künstlerinnen und Künstler stärker denn je in Köln ansiedeln, bzw. in der Stadt verbleiben (z. B. Ausweitung der Stipendien). Zudem sind junge Galeristen durch ein besonderes Förderprogramm zu unterstützen.

22. Der Etat für die städtischen Museen soll angehoben werden. Wir wollen Klasse statt Masse: Einmal im Jahr wird von jeweils einer unserer städtischen Museen im Sinne eines Leuchtturmes eine hervorgehobene international bedeutsame Ausstellung erfolgen, die innerhalb der Museumsleitungen abzustimmen ist. Dafür stellt die Stadt Sondermittel zur Verfügung und integriert diese Ausstellung in besonderer Weise in ihr Marketing. 

23. Auf dem Gelände des ehemaligen Kaufhauses Kutz sollen neben der geplanten Erweiterungsfläche des WRM weitere kulturelle Nutzungen eingeplant werden. Der Neubau muss in einem konzeptionellen, baulichen Zusammenhang mit dem Haus der Jüdischen Kultur sowie der Archäologischen Zone geplant werden, um die Idee der Via Culturalis mit Leben zu erfüllen.

24. Mit der baulichen Erweiterung des Stadtmuseums, finanziert durch ein Kölner Stifterpaar, erhält das Stadtmuseum die Chance für eine Neukonzeption, vor allem durch die Betonung der europäisch ausgerichteten Geschichte Kölns. Das Stadtmuseum muss sich zudem auch als Forum verstehen für die Diskussion zur Stadtkultur. Die Fraktionen von CDU und FDP begrüßen es, dass der Erweiterungsbau eine hervorragende architektonische Unterstreichung der Stiftergabe realisiert. 

25. An städtischen Kultureinrichtungen ist mehr als bisher eine verstärkte wissenschaftliche Nachwuchsförderung erforderlich. Deshalb sollen vor allem in den Museen kontinuierlich zusätzliche Volontärstellen eingerichtet werden. 

26. Alle Museen sollen ab 2010 die Möglichkeiten erhalten, in gGmbHs oder in Stiftungen überführt zu werden. Die veränderten Rechtsformen verbinden die städtische Verantwortung mit größerer Autonomie und finanziell starker mitwirkender Partnerschaft privater Stifter. Noch in dieser Wahlperiode sind die Voraussetzungen für eine gGmbH beim WRM zu schaffen, um so den Stifterrat im Hinblick auf die Bereitschaft seines finanziellen Engagements auch stärker in die Verantwortung für das WRM einzubeziehen. 

27. Im Rahmen der Anerkennung des bürgerschaftlichen Engagements sollen die privaten Förderer mehr Anerkennung erfahren. Alle Stifter, Mäzene und Förderer und deren Vertreter werden vom Oberbürgermeister zu einem „Stiftertag Köln“ eingeladen - nicht zuletzt auch als Anerkennung ihrer gemeinwohlorientierten Leistung für diese Stadt und ihre Bürger. 

28. Das Zusammenspiel der Museen, der Galerien, der Ausstellungen, der ArtCologne sollen Köln wieder zu einer attraktiven Metropole der bildenden Kunst machen. Köln muss stärker als bisher damit punkten, dass in dieser Stadt Künstlerinnen und Künstler von Weltruf leben wie Gerhard Richter, Rosemarie Trockel, Sigmar Polke und in dieser Stadt so hervorragende Galeristen wie Rudolf Zwirner oder Heinz Stünke tätig waren. 

29. Die Direktoren-Stellen der Kölner Museen sollen künftig auf Zeit (5-Jahres-Vertrag) besetzt und rechtzeitig ausgeschrieben werden. Ein Beamtenstatus ist nicht mehr vorgesehen. 

Literatur

30. Wir brauchen auch in der Literaturszene eine stärkere Förderung des Nachwuchses. Deshalb soll die Stadt Gelder für den Druck von Veröffentlichungen insbesondere junger Autoren bereitstellen. 

31. Das Literaturhaus in Köln leistet hervorragende kulturelle Arbeit. Es wäre vorteilhaft, dass sein Domizil stärker im Zentrum der Stadt liegt. 

Interkulturalität

32. Interkulturalität ist in einer Stadt mit einem hohen und steigenden Migrationsanteil lebensnotwendig. Dieser besondere Aspekt wird besonders getragen und gestaltet von einem Haus der Kulturen bzw. einer Akademie der Künste der Welt Köln. Es ist das Ziel der Fraktionen von CDU und FDP, eine solche international offene Akademie in Köln zu errichten. Sie soll im Zusammenwirken mit bestehenden Strukturen wie dem Rautenstrauch-Joest-Museum wesentlich dazu dienen, die Internationalität der Stadt zu stärken.

Rhein-Kultur

33. Der Rhein muss stärker in die Stadt integriert werden. Dies soll durch städtebauliche Maßnahmen, insbesondere am Breslauer Platz, geschehen. Sinnvoll ist auch, den Rhein für kulturelle Aktivitäten zu nutzern: Etwa für den Aufbau von Skulpturen, aber auch musikalische Angebote, für Theater usw. 

Kooperation in der Region

34. Im kulturellen Bereich ist – trotz aller Rückschläge – nach wie vor eine regionale Zusammenarbeit anzustreben. Der Verein Region Rheinland e.V. muss im Sinne einer Rheinland-AG mit Leben erfüllt werden.

35. Ein erster Ansatz durch den eine „Rhein-Region-Kunst“ mit Leben gefüllt wird, kann in einem Konzept für „Kunst im öffentlichen Raum“ bestehen. Durch die künstlerische Gestaltung von Stadtbahn- und Bushaltestellen sowie die Ausstellung von Exponaten auf öffentlichen Straßen, Parks und Plätzen kann das Bild der Stadt sowie der Region nachhaltig geprägt und auf unverwechselbare Weise aufgewertet werden.

36. Das Kulturdezernat muss sich stärker als eine administrative Einrichtung des Kulturmanagement verstehen und insofern auch neu organisiert werden. Sein Dienstleistungscharakter ist mehr als bisher auszugestalten. Das bedeutet auch einen Bürokratie-Abbau. Die Veränderung soll eingeleitet werden mit einer Aufgaben-Kritik, die Gegenstand der Erörterung im Kulturausschuss ist.

Begründung:

Der vorgelegte Entwurf eines Kulturentwicklungsplans für Köln bietet in seinem ersten Teil eine anschauliche Analyse zum Stand der Kulturpolitik in unserer Stadt. Die dort definierten Handlungsfelder sowie der Maßnahmenkatalog setzen jedoch nach Ansicht der Fraktionen von CDU und FDP keine eindeutigen und klaren Perspektiven für die künftige kulturelle Entwicklung unserer Metropole. Es darf keine zu große Diversifikation geben. 

Nicht zuletzt vor dem Hintergrund des Möglichen lautet das Primat der Stunde, klare Akzente und Prioritäten zu setzen und diese Maximen als Grundlage des politischen Gestaltungsauftrages für die Zukunft unserer Stadt zu nutzen. Diesem Gedanken verpflichtet, wurden die dargelegten Ziele und Handlungsfelder für die Kölner Kulturpolitik definiert.

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