An Kölns Gymnasien fallen 450 Std./Woche aus

04.06.2004 Meldung FDP-Fraktion im Rat der Stadt Köln

Antwort der Landesregierung auf liberale Anfrage Düsseldorf/Köln. An den weiterführenden Schulen in Köln sind insgesamt gut 31 Lehrerstellen unbesetzt. Dies geht aus der Antwort der Landesregierung auf eine Kleinen Anfrage (Drs. 13/5509) des FDP-Landtagsabgeordneten Christian Lindner zur Lehrerversorgung in Köln hervor. Betroffen sind insbesondere die Gymnasien: Dort fehlen über 17 Lehrer. An den Hauptschulen wird das Soll stadtweit dagegen um fast sechs Stellen übertroffen. An Gesamtschulen sind elf, an den Realschulen zweieinhalb Stellen unbesetzt. „Eine ausreichende Zahl von Lehrkräften steht in Köln nicht flächendeckend und nicht an allen Schulformen zur Verfügung“, kommentierte Lindner die Zahlen der Landesregierung. Vor allem zeige die Aufstellung nicht, wie viele Lehrerstellen durch Mehrarbeit, die verstärkte Inanspruchnahme von Referendaren, befristete Vertretungen und andere Improvisationen lediglich von der Landesregierung als besetzt gewertet würden. An den Gymnasien in Köln sei die Situation besonders unbefriedigend. Dort würden in jeder Woche gut 450 Stunden Unterricht aus strukturellen Gründen nicht erteilt, rechnete Lindner vor. Die krankheitsbedingt ausgefallenen Stunden seien dabei noch nicht berücksichtigt. Die gute Lehrerausstattung der Hauptschulen könne vielerorts mit den im Vergleich zum Gymnasium seit Jahren geringeren Übergangsquoten von den Grundschulen erklärt werden. „Leider wurden meine Fragen nicht für jede einzelne Schule beantwortet, sondern nur summarisch für jede Schulform in den Kommunen“, bedauerte Lindner. Schulministerin Ute Schäfer (SPD) verwies lediglich darauf, dass an 17 Schulen das Stellen-Soll signifikant unterschritten würde. „Hinter dieser nebulösen Formulierung stehen mutmaßlich massive Probleme an einzelnen Schulen“, befürchtete der FDP-Abgeordnete. Vor dem Hintergrund der aktuellen Zahlen des Schulministeriums begrüßte er die Einrichtung eines neuen „Internetportals gegen Unterrichtsausfall“ durch Kölner Eltern als Beitrag für den öffentlichen Dialog über die mangelhafte Personalausstattung der Schulen. Die beschönigenden Stichproben der Landesregierung hätten mit dem Lehrermangel und Stundenausfall vor Ort in der Praxis nichts mehr gemein, so Lindner. Die Homepage „www.koeln.unterrichtsausfall.com“ ist die landesweit erste Selbsthilfeinitiative von Eltern im Kampf gegen den Bildungsnotstand und zur Dokumentation der vorherrschenden Mangelsituation an NRW-Schulen. „Wir brauchen landesweit mehr Initiativen dieser Art, die die Bedeutung eines gut ausgestatteten Bildungswesens verdeutlichen und auf bestehende Mangelzustände hinweisen“, sagte der FDP-Politiker und forderte die Eltern in Köln auf, sich an dieser Aktion zu beteiligen. Hier geht es zu weiteren Meldungen und Initiativen der FDP zum Thema Bildungspolitik.

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