Deutschsprachige Publikationen in aller Welt
13.07.2007 Meldung FDP-Kreisverband Köln
Arbeitskreis Medienpolitik zu Gast beim Hanse-Presse-Forum im historischen Gerling-Hochhaus Von Wolfgang Baumann Ein Informationsabend bei HDI-Gerling am Gereonshof bot einigen Teilnehmern des Liberalen Arbeitskreises Medienpolitik unter dem Vorsitz von Wout Nierhoff einen Einblick in das internationale Pressewesen. Der Gastgeber des Hanse-Presse-Forums, Rolf Dibbert, und Björn Akstinat von der Internationalen Medienhilfe stellte einige deutschsprachige Publikationen aus aller Welt vor. Bodo Zapp, Chefredakteur der Westfalenpost, die zum Verlag der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ) gehört, berichtete anschließend über die WAZ-Mediengruppe auf den neuen Absatzmärkten in Südost-Europa. Abschließend bot sich den Teilnehmern noch Gelegenheit zu persönlichen Gesprächen am kalten Buffet. Björn Akstinat stellte zunächst verschiedene deutschsprachige Zeitungen und Zeitschriften aus ganz unterschiedlichen Regionen der Welt vor. Von Israel bis Namibia, von Shanghai bis Wolgograd: deutsche Zeilen sind schon längst auch außerhalb Europas keine Seltenheit. In Amerika, so Akstinat, gebe es heute über 200 deutschsprachige Publikationen, allen voran die „Amerika Woche“ mit einer 30.000er-Auflage. Sehr bedeutsam sei auch „Condor“ aus Chile: sie diente vom Layout her als Vorbild für die inzwischen eingestellte deutsche Wochenzeitung „Die Woche“, die hier mehrfach Auszeichnungen im grafischen Bereich erhalten hatte. Eine der ältesten deutschsprachigen Zeitungen im Ausland ist die traditionsreiche „St. Petersburger Zeitung“ aus Russland, die - mit Kriegsunterbrechungen - schon seit 1729 produziert wird. Auch in Osteuropa gibt es schon länger viele deutschsprachige Publikationen, wie z.B. „Die Krone“ aus Ungarn oder das „Wirtschaftsblatt“ aus Bulgarien. Auch die WAZ-Mediengruppe, so Bodo Zapp, erwirtschaftet wie viele andere Verlage mittlerweile einen Großteil der Gewinne im Ausland. Der Zeitungsmarkt in Deutschland werde immer „enger“ und neue Wachstumsmärkte seien vor allem in Südost-Europa zu finden. Ein nicht unbekanntes Terrain, so Zapp weiter, schließlich sei man dort schon seit Ende der 80er Jahre z.B. in Ungarn oder Bulgarien geschäftlich aktiv. Seitdem sei der massive Einfluss von politisch-gesellschaftlichen Interessengruppen zwar zurückgegangen, aber nach wie vor vorhanden. So sei etwa in Rumänien Ion Tiriac, der frühere Manager von Tennis-Star Boris Becker, „überall mit drin“. Das müsse schon beachtet werden, bemerkte Zapp, „aber wir wollen hier ja nicht Politik machen“. Zuerst müsse immer die unabhängige Qualitäts-Berichterstattung der Journalisten stehen. Hier habe es anfangs auch durchaus Probleme gegeben, da die klare Trennung von Nachricht und Meinung, von Bericht und Kommentar noch nicht westlich-demokratischen Standards entsprach. Um diese auch weiterhin zu stärken, engagiere sich die WAZ-Gruppe heute besonders in der journalistischen Aus- und Weiterbildung vor Ort. Dies sei auch deshalb notwendig, um über junge Nachwuchskräfte eine jüngere Zielgruppe aktiver anzusprechen, die auch im Ausland immer weniger Zeitung lese, das sei schließlich kein spezifisch deutsches Problem. Aber entscheidend ist für Zapp letztlich immer die journalistische Qualität einer Zeitung, die müsse zuerst stimmen, denn für ihn gibt es „nur gute oder schlechte Zeitungen, aber keine nur für junge oder alte Leute“.