"Erzkonservatives Denken gegenüber Frauen leider immer noch verbreitet"
Bettina Houben schreibt an Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung
24.03.2015 Meldung FDP-Kreisverband Köln
Leserbrief zum Artikel „Schüttel Deinen Speck“ in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung vom 01.03.2015
Sehr geehrte Frau Pfister,
ich bin Ärztin, seit gut 20 Jahren in meinem Beruf, Ehefrau, Mutter zweier mittlerweile studierender Söhne und gesellschaftlich aktiv.
Eigentlich dachte, hoffte, wünschte ich, dass ich im Jahre 2015 keinen von einer Frau verfassten Artikel mehr lesen muss, in dem bei mir die alte Botschaft erzkonservativer und sich nicht ihrer Verantwortung stellender Männer ankommt, dass Frauen, die einen kurzen Rock und Pumps anziehen, es doch selber schuld seien, wenn sie vergewaltigt werden. Wie schade, dass diese Denke immer noch in den Köpfen verankert ist und dann auch noch von einer Frau in der FAS veröffentlicht wird.
Warum muss ich meine persönliche Entscheidung, zu welchem Anlass ich mich wie kleide, von fremden Menschen bestimmen lassen? Wie passt ihre Analyse und ihre Anregung zum Dresscode von Frauen in der Öffentlichkeit zum bewussten Einsetzen der Männer ihrer Körpergröße und ihrer tiefen Stimme? Das birgt genauso viel Inhalt wie das Tragen von Pumps und Rock. Und wie passt diese Analyse zum Artikel in ihrer Zeitung vom gleichen Tage einige Seiten weiter, in denen langbeinige Models wohlwollend als erfolgreich dargestellt werden – eine Gabe der Natur, kein Inhalt - , aber die kurz – und nur mittellangbeinigen Frauen mit einem Achselzucken abgetan werden?
Ich würde mich sehr freuen, wenn sich unser Blick an Schönem und Attraktivem, gerne auch Menschen, die sich mit ihrem Äußeren Mühe geben und ihr Auftreten wichtig nehmen, freut und sich dann unser Geist den Inhalten zuwendet und diese offen und wertschätzend aufnimmt und würdigt.
Mit freundlichen Grüßen
Bettina Houben