"Stadt der Brückenbauer"

„…oder so“ – die Kolumne von Maren Friedlaender

05.11.2016 Meldung FDP-Kreisverband Köln

Köln hat angeblich ein Problem mit seinen Brücken. Wer sagt denn sowas? Der Brückenbau läuft auf vollen Touren. Merkte ich diese Woche. Am Montag brauchte ich eine Auskunft von der Stadtverwaltung. Ich schrieb eine Mail: „Sehr geehrte Frau Schmal-Pfingstbach (Name von mir geändert), es dreht sich um Folgendes…“. Bling! Prompte Rückmeldung. Das hätte mich misstrauisch machen sollen. Betreff: Automatische Antwort: „Vielen Dank für Ihre E-Mail! Ich bin am 3.11.2016 ab mittags wieder im Büro erreichbar. Ihre E-Mail wird nicht weitergeleitet. Bitte wenden Sie sich nur in sehr dringenden Fällen zwischenzeitlich an den Leiter des Planungsreferats, Herrn Simpelkamp (Name von mir geändert).“

Ich fand meinen Fall sehr dringend und schrieb deshalb eine Mail an Herrn Simpelkamp: „Sehr geehrter Herr Simpelkamp, es dreht sich um Folgendes…“. Die Rückmeldung erfolgte umgehend. Diesmal war ich vorgewarnt. Betreff: Automatische Antwort: „Vielen Dank für Ihre Nachricht. Ab dem 03.11.2016 bin ich wieder zu erreichen. Bitte wenden Sie sich in dringenden Fällen an Frau Meier-Mackenstedt (Name geändert).“ Mein Fall – fand ich – war ausreichend dringend. Ich griff zum Telefonhörer und rief die angegebene Nummer an. Kein Lebenszeichen von Frau Meier-Mackenstedt. 

Dann erschien mir St. Petrus, wer es nicht weiß, das ist der Heilige der Brückenbauer, er zündete in meinem verdunkelten Hirn ein Licht an. Na klar, Dienstag, Allerheiligen! Ich stamme aus Norddeutschland, da haben wir es nicht so mit den Heiligen. Deshalb neige ich dazu, den ihnen zugedachten Feiertag zu ignorieren, selbst nach 30 Jahren im Rheinland. Der Mensch ist ein träges Wesen. Zur Strafe stehe ich an diesem Festtag meist vor geschlossenen Ladentüren und muss mich ohne Milch und Butter durchschlagen. Das ist ein Einzelschicksal. Ich erwarte kein Mitleid. Andere planen voraus. Allerheiligen - und dann auch noch an einem Dienstag, ein Glücksfall - die Gelegenheit zum Brückenbau. Toll, klappt doch mal was in Köln. Danke, Petrus!

Apropos Brücken: Die Zoobrücke ist in schlechterem Zustand, als bisher vermutet wurde, las ich gerade. Klar, die Verwaltung kann sich in Abwesenheit der vielen Brückenbauer eben nur noch um das Wesentliche kümmern: so Sachen wie das Verbot von Seifenblasen oder Wegbier, oder die Anschaffung von 2000 neuen Parkuhren. Nochmal 2000, manno. Ob es schon einen Schutzheiligen der Parkuhren gibt?

Übrigens: Dass die oberste Chefin der Verwaltung jetzt eine Frau ist, spürt man selbst auf den stillen Örtchen des Rathauses. Dort gibt es neuerdings Toilettenpapier mit zartem Blümchenmuster. Das kann nur von höchster Stelle kommen, denn wie steht es in der Gemeindeordnung: „Der Oberbürgermeisterin obliegt die volle Verantwortung für die Leitung und Beaufsichtigung des Geschäftsgangs der gesamten Verwaltung.“ 

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Maren Friedlaender

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