"Ranking? Bruche mer net!"

„…oder so“ – die Kolumne von Maren Friedlaender

18.03.2017 Meldung FDP-Kreisverband Köln

Die lebenswerteste Stadt der Welt ist Wien – laut der Unternehmensberatung Mercer, die jedes Jahr ein Städte-Ranking erstellt. Mit welchem Schmäh die Wiener wohl die Testbewohner umgarnt haben? Der Kölner Charme hat jedenfalls nicht ausgereicht, um unter den Top Ten zu landen. Dom, Rhein und Karneval als Argumente überzeugten nicht. Hatten wir doch schon mal, als Köln sich für die Kulturhauptstadt 2010 bewarb.

Och, Köln – was ist denn nun wieder schief gelaufen? Sicher alles nur Missverständnisse. Aber es kommt noch dicker: München auf Platz 4, Frankfurt 7, Hamburg 18 und sogar Leipzig schaffte es mit seinem Allerlei auf Platz 60 in die Liste. Immerhin. Und wo ist Köln? Runter scrollen?

Insgesamt 39 Kriterien werden analysiert: Politische, soziale und umweltbezogene Aspekte spielen eine Rolle, Gesundheitsversorgung und Bildungsangebote, Verkehrsbedingungen und Kultur. Mercer macht sich die Mühe für seine internationalen Firmenkunden, damit die wissen, wohin ihre Angestellten gern versetzt werden. Es geht also um Arbeitsplätze. Könnten wir in Köln gut gebrauchen. Schätzt denn wirklich niemand unseren rheinischen Frohsinn?

Karneval und Dauerparty scheinen die Tester nicht beeindruckt zu haben. Gut, es soll ja Leute geben, die tatsächlich noch arbeiten. Da ist Dauerschunkeln weniger interessant als der Dauerstau. Zuzügler haben ihre eigene Sicht auf eine Stadt: auf die Verkehrslage, die Ausstattung mit Schulen und Kulturangeboten, aber auch auf Sicherheit und öffentliche Verwaltung. Die wird jetzt ja reformiert. Muss Frau Reker den Mercers mal erklären? Die haben Kölle am Rhing einfach übersehen – autsch, gar nicht drin im Ranking. Selbst Bagdad wird erwähnt, na gut, auf dem letzten Platz, aber immerhin erwähnt. 

Hat die Oberbürgermeisterin den Prüfern denn nicht die Schokoladenseiten unserer Gemeinde gezeigt: Die zugesprayten Wände sind spannende künstlerische Positionen – so muss man das sehen. Und der Müll in den Straßen - ästhetische Interventionen im öffentlichen Raum. Die U-Bahn sucht gerade neue Wege. Und ein festes Haus für Oper und Schauspiel? Spießig! Dauer-Interim – das ist progressiv! Kölsch ist auch nicht fieser als diese Heurigen-Brühe und der „Halve Hahn“ kann es mit Wiener Schnitzel und Sacher-Torte allemal aufnehmen. Eine Bim haben wir auch. Über dieses Rinnsal, das durch Wien sickert, lachen wir Rhein-Anwohner nur. Der Kölsche Dialekt mag nicht prickelnd sein, aber haben Sie schon mal den weanarischen gehört? Na, Servus, Pfiat di!

Und wenn jetzt alle nach Wien drängen, ist es dort auch nicht mehr so schön. Aber dann sollen die uns mal kommen, wir besitzen auch unseren Stolz. Uns einfach ignorieren, geht gar nicht. Übrigens: Was haben sich die Mercers denn dabei gedacht: Düsseldorf auf Platz 6 der Liste. Ranking? Kenne mer nit, bruche mer net oder so…

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Maren Friedlaender

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