Ebertplatz: Hoffnung auf baldige Umgestaltung
Soénius fordert schnellen Start - Politiker beziehen Stellung
22.05.2017 Pressemeldung Bürgerverein Kölner Eigelstein
Die Hoffnung auf eine baldige Umgestaltung des Ebertplatzes nach den Vorgaben des städtebaulichen Masterplans der Stadt Köln steigt. In einem Vortrag beim Veedelstreff des Bürgervereins Eigelstein skizzierte Dr. Ulrich Soénius, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Kölner IHK und Mit-Auftraggeber des vom Architekturbüro Albert Speer erarbeiteten Masterplans, wie der Platz zukünftig aussehen könnte. Danach soll er wieder ebenerdig werden und eine räumliche Einheit mit dem Theodor-Heuss-Ring bilden. Vor dem geplanten Umbau müssten aber zunächst die Pläne einer Tiefgarage unter dem Ebertplatz vom Tisch. Die sei unrealistisch, da sie so teuer wäre, dass die Miete für einen Stellplatz monatlich 300 Euro kosten würde.
Gegenwärtig prägten Angsträume und Barrieren den Platz, so Soénius vor mehr als 70 Anwohnern und zahlreichen Politikern aus Landtag, Rat und Bezirksvertretung im „Kölsche Boor“. Dieser Zustand müsse so schnell wie möglich beendet werden. Bei der geplanten Umgestaltung des Platzes forderte er klare Fristen. Soénius erinnerte an die Zeit, als Konrad Adenauer noch Oberbürgermeister von Köln war: „Damals gingen öffentliche Bauvorhaben noch ‚Ratz-Fatz’“. So habe der Bau der Messe Deutz vom Beschluss in der Stadtverordnetenversammlung bis zur Eröffnung gerade einmal zwei Jahre gedauert (1922-1924), ebenso wie der Bau der Mülheimer Brücke (1927-1929). Diese Zeiten seien zwar vorbei, trotzdem müssten die Prozesse heutzutage deutlich beschleunigt werden.
Amtsleiter Dr. Höver: Öffentliche Bauvorhaben „extrem schwierig“
Dr. Ulrich Höver, Leiter des Bürgeramts Innenstadt, wies anschließend den Vorwurf aus dem Publikum zurück, „die Stadt Köln könne es nicht“. Vielmehr sei das Bauen durch die öffentliche Hand insgesamt in Deutschland ein „extrem schwieriges Thema“ geworden. Die Verwaltung sei „auf allen Ebenen umstellt von Gesetzen, Satzungen, Regeln, Vergaberichtlinien, von A wie Artenschutz, B wie Baumschutz, B wie Brandschutz, D wie Denkmalschutz, zu jedem Buchstaben des Alphabets“. Jede dieser Vorschriften habe für sich genommen einen Sinn, aber die Masse der Regeln sei kaum mehr zu handhaben. Da sei „der Wurm drin“, so Höver.
Bei der anschließenden Podiumsdiskussion stellte Jörg Frank (Grüne) klar, dass nicht die Verwaltung, sondern die Politik die Verantwortung dafür trage, dass es am Ebertplatz nicht vorangeht. Denn noch immer blockiert eine Diskussion im Rat über eine mögliche Tiefgarage unter dem Ebertplatz den Start des Umbaus. Eine schon lange vorliegende Machbarkeitsstudie zu der Tiefgarage kommt zu dem Ergebnis, dass diese zu teuer wäre und unrealistisch ist. Grüne, CDU und SPD sind deshalb gegen die Tiefgarage, die im Rat mitregierende FDP ist jedoch trotzdem immer noch dafür. „Ich kämpfe massiv für eine Tiefgarage“, so FDP-Fraktionschef Ralph Sterck, „weil wir sie spätestens nach dem geplanten Wegfall von ca. 300 oberirdischen Parkplätzen in diesem Bereich brauchen werden.“ Bezirksbürgermeister Andreas Hupke (Grüne) dazu: „Ich schätze Herrn Sterck sehr, aber da liegt er falsch“. Susana dos Santos Herrmann (SPD) und Niklas Kienitz (CDU) betonten jedoch, dass bei einem Wegfall der geplanten Tiefgarage unter dem Ebertplatz im nahen Umfeld ausreichend alternativer Parkraum geschaffen werden müsste.
Ruth Wennemar, Sprecherin des Bürgervereins Eigelstein, forderte, der Rat müsse endlich über die Tiefgarage entscheiden und den Weg für die Umgestaltung des Ebertplatzes frei machen. Die ewig langen Entscheidungsprozesse in Köln seien für die Bürger nicht mehr darstellbar. Dies habe der Bürgerverein bereits in einem offenen Brief an Oberbürgermeisterin Reker und die Vertreter aus Politik und Verwaltung in Köln beklagt. Der Rat müsse sein Vorhaben, noch vor der Sommerpause im Juli einen Beschluss zur Tiefgarage zu fassen, unbedingt einhalten. Dort zeichnet sich eine Mehrheit für das Aus des Plans ab. Als Alternative zu einer Tiefgarage unter dem Ebertplatz brachte sie erneut die Idee des Bürgervereins in die Diskussion, eine Quartiersgarage unter den Bahnbögen zu bauen. Dort könnten in kürzester Zeit 120 Stellplätze entstehen, und zwar sechsmal günstiger als unter dem Ebertplatz. Damit werde zugleich das Müll- und Drogenproblem unter den Bahnbögen gelöst.
Für diesen Vorschlag warb auch der Pächter der Bahnbögen, Lutz Figge. „Die Vision, die 35 Bögen im Eigelsteinviertel zu einer schicken Passage zu machen, ist ehrlicherweise nicht zu realisieren“, so Figge, „deswegen ist es unser Wunsch, um die Entwicklung der Bahnbögen voranzutreiben, in Teilbereichen der Bögen Parkplätze zu schaffen.“ Zehn der 35 Bögen könnten sofort für eine Quartiersgarage bereitgestellt werden, dann blieben immer noch genug Bögen für Restaurants, Clubs oder Galerien übrig.