"Heiligabend in deutschen Wäldern"

„…oder so“ – die Kolumne von Maren Friedlaender

29.12.2018 Meldung FDP-Kreisverband Köln

Am 24. Dezember 1944 klopfte es nach Einbruch der Dunkelheit in den schwarzen Wäldern rund um Monschau an die Tür einer einsam gelegenen Waldhütte. Frau Vincken aus Aachen war mit ihrem Sohn Fritz vor den Bombenangriffen in diese Hütte geflohen. Drei versprengte amerikanische Soldaten standen vor ihrer Tür. Halb erfroren, einer schwer verwundet. Frau Vincken ließ sie ein und versorgte die Wunde von Harry. Sohn Fritz holte den dicken Hahn Hermann, um ihn zu schlachten.

Da klopfte es erneut. Vor der Tür vier Wehrmachtssoldaten, ebenfalls verloren in den Wäldern, in denen seit dem 16. Dezember die Ardennenoffensive tobte. Der letzte Großangriff der deutschen Truppen. 

Mutig versprach Frau Vincken Obdach. Unter einer Bedingung: Waffen ablegen und kein Kampf mit den anderen Gästen. Die Soldaten staunten, als sie merkten, dass die anderen Gäste amerikanische Soldaten waren. Die Deutschen legten die Waffen nieder, traten in die Stube und spät abends sangen sie wahrscheinlich gemeinsam „Stille Nacht, heilige Nacht.“ 

Einer der deutschen Soldaten kümmerte sich um den schwer verwundeten Harry. Alle gaben ihm den größten Teil vom fetten Hahn. Am Morgen verabschiedeten sich die Untergeschlüpften voneinander. Die Deutschen zeigten den Amerikanern den Weg zu ihren Truppen. Der junge Fritz Vincken schrieb diese Geschichte auf und in der vollständigen Version druckte die „Aachener Zeitung“ sie in der Ausgabe vom 24. Dezember 2018. 

Am 25. Dezember stand in derselben Zeitung im Online-Portal eine Meldung zum Hambacher Forst. Vermummte Unbekannte griffen in der Heiligen Nacht nach 22 Uhr die Baracken des RWE-Werkschutzes an. Sie warfen Molotow-Cocktails und Steine auf die Angestellten. Eine Hundertschaft der Aachener Polizei musste in der Nacht in den Wald ausrücken. Verwundete oder Tote wurden von den „Aktivisten“ in Kauf genommen. 

2018. Zwei Geschichten zum Weihnachtsabend. Zwei Haltungen von Menschen zu ihren Mitmenschen, während auf der Welt das Fest des Friedens gefeiert wurde. Der „Aachener Zeitung“ sei gedankt für beide Berichte. Ein Urteil darüber kann der Leser sich selbst bilden. Alles Gute für 2019, mindestens oder so …

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Maren Friedlaender

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