Rettungsdienst in Not

Anfrage der FDP-Fraktion im Gesundheitsausschuss

24.01.2023 Anfragen FDP-Fraktion im Rat der Stadt Köln

In den vergangenen Wochen berichteten verschiedenste Medien (u. a. WDR, F.A.Z., Kölner Stadt-Anzeiger) über erhebliche Probleme bei den Rettungsdiensten, so auch beim Kölner Rettungsdienst.

Das Grundproblem besteht in der extremen Zunahme von sogenannten Bagatelleinsätzen, also Einsätze, die eigentlich keiner Intervention durch den Rettungsdienst bedürfen. Schätzungen gehen sogar von 75% Bagatelleinsätzen zu 25% echten Notfalleinsätzen aus.

Da die Einsatzzahlen des Rettungsdienstes seit Jahren steigen, bringen die ganzen Bagatelleinsätze den Rettungsdienst immer öfter an seine Kapazitätsgrenzen. Mit teils dramatischen Folgen für die echten Notfallpatienten.

Die Ursache für diese Misere sind zum einen die gestiegene Anspruchshaltung der Bevölkerung (Stichwort Vollkaskomentalität), zum anderen aber auch Unkenntnis über die Verwendung der „richtigen“ Notfalltelefonnummer.

Für Befindlichkeitsstörungen sowie nicht lebensbedrohende akute Erkrankungen ist eigentlich zunächst der Hausarzt zuständig. Ist der nicht erreichbar, kann man sich an den Kassenärztlichen Bereitschaftsarzt unter der bundesweiten Nummer 116117 wenden.

Der von der Kassenärztlichen Vereinigung organisierte Notfalldienst muss in seiner jetzigen Verfassung allerdings leider als dysfunktional angesehen werden. Wartezeiten in der Telefonschleife v on 30 bis 60 Minuten sind mehr der Regel- als der Ausnahmefall. Das viele Menschen dann irgendwann entnervt auflegen und die 112 anrufen ist zwar falsch, aber nachvollziehbar.

Vor dem Hintergrund der geschilderten Problematik hat die FDP-Fraktion im Rat der Stadt Köln folgende Fragen an die Verwaltung:

  1. Werden Daten darüber erhoben, welche Einsätze sich im Nachhinein als tatsächlicher Notfall oder aber als Bagatelle herausgestellt haben und wenn ja, wie stellt sich die Datenlage dar?
  2. Gibt es Pläne für eine stadtweite mehrsprachige Aufklärungskampagne zum richtigen Umgang mit dem Notruf 112 versus 116117?
  3. Gibt es Pläne für einen Modellversuch bezüglich der Zusammenlegung beider „Notfalltelefonzentralen“, also der 112 und der 116117?
  4. Gibt oder gab es Gespräche mit der Kassenärztlichen Vereinigung über systemische Mängel bei der Rufannahme der 116117?
  5. Ist die Rettungsleitstelle in Köln ständig ärztlich besetzt, um ggfs. Bagatelleinsätze im Vorfeld auszusortieren und an die richtige Stelle weiterzuleiten?

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Bettina Houben

Bettina Houben

Mitglied des FDP-Kreisvorstands

Vorsitzende der Liberalen Frauen NRW, Gesundheitspolitische Sprecherin der Ratsfraktion

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