"Über Bären und Bürger"

„…oder so“ – Die Kolumne von Maren Friedlaender

23.09.2017 Meldung FDP-Kreisverband Köln

Es gibt eine Geschichte über den ehemaligen rumänischen Diktator Ceausescu, sorry, unter dem „S“ ist glaube ich noch so ein Tüdelchen, aber das gibt es auf meiner Tastatur nicht, zurück zu der Geschichte. Wenn der kommunistische Diktator in einem seiner 112 Reviere auf die Jagd ging, mussten Geheimdienst und Förster das Karpaten-Terrain vorbereiten. Am liebsten schoss der Diktator Bären. Da so ein Bär, selbst mit Rücksicht auf einen großen Führer, nicht auf Kommando auftaucht, wurden die Tiere vorher mit Pferdefleisch angefüttert, so dass sie Ceausescu auf die Minute vor die Flinte liefen. 

Warum fällt mir das gerade ein? Stichwort Wahlarena. Angela und Martin ganz nah bei den Menschen. Ja, richtige Menschen werden in den Fernseharenen vor die Flinten der Politiker geholt. Diese leibhaftigen Bürger dürfen von ihren richtigen Sorgen und Nöten berichten und Fragen stellen, zum Beispiel, ob die Politiker ihnen helfen können mit irgendwelchen Papieren, die seit einem halben Jahr auf irgendeinem Bürgeramt herumliegen. Frau Merkel antwortet fast auf jede Frage: Ich verstehe Sie, und dann folgt irgendetwas Geschwurbeltes, woran man erkennt, dass sie gar nichts versteht. Zu einer Frau, die das Thema straffällig gewordene Asylanten anspricht, sagt Frau Merkel: Ich verstehe Sie und wir müssen dafür sorgen, dass die, die zu uns kommen, wissen, dass Straftaten in unserem Land nicht erlaubt sind. Richtig, denn die, die wir hier schon länger leben, müssen das nämlich auch beachten.

Martin unchained hat sich ebenfalls freudig in die Arena gestürzt. Arena klingt, als ob sich ein Politiker in die Höhle des Löwen begibt. Dabei sitzen da eigentlich nur von den Medien gecastete Menschen. Die Sendungen bräuchte man eigentlich nicht, wenn Angela und Martin tatsächlich im täglichen Leben mal mit Bürgern sprächen, beim Einkaufen oder so. Der Schulz hat ja immerhin den viel zitierten Feuerwehrmann aus der Nachbarschaft in Würselen, wo sich der SPD-Vorsitzende aber selten aufhält. Frau Merkel kennt sicher auch irgendeinen Friseur oder so, der ihr aus dem richtigen Leben erzählt. Das war schon zu Kaiserzeiten so: Der Friseur war das Ohr des Herrschers in die Welt.

Ich bin froh, wenn das mit der Arena bald vorbei ist. Ich erwarte nicht einmal, dass Politiker Antworten auf all die Fragen haben, die die Bürger stellen. Sie sollen das große Ganze im Auge behalten und müssen nicht unbedingt persönlich jeder Frau helfen, die eine zu kleine Rente bekommt. Schluss mit angefütterten Bären–Bürgern. Sonntag ist Showdown. Da wählen echte Bürger mit echten Stimmen. Und die rufen dann: Nun koaliert mal schön, geht an die Arbeit, Ihr Politiker, richtige Arbeit für richtige Bürger – es gibt viel zu tun.

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Maren Friedlaender

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