„Allerlei Heimat oder Heimatsallerlei“

„…oder so“ – die Kolumne von Maren Friedlaender

26.05.2018 Meldung FDP-Fraktion im Rat der Stadt Köln

„Heimat ist dort, wo ich verstehe und verstanden werde“, sagte der Philosoph Karl Jaspers einst. Es ist nicht überliefert, wann genau Frank-Walter Steinmeier den Ausspruch las. Er gefiel ihm aber außerordentlich, denn von Stund an zitiert der Bundespräsident Karl Jaspers in jeder Rede, in der er irgendwie und irgendwo auf das schöne alte Wort „Heimat“ zu sprechen kommt. 

Ruckzuck wurde er so zum Heimatspezialisten, weshalb er wohl just zwei kickende Jungmillionäre zur Privataudienz empfing. Zwei sportliche Burschen, die sich ab und an das Trikot der deutschen Fußballnationalmannschaft überstreifen. Während unsereins seit Jahrzehnten nur durch die Zaunlatten spinkst, bekamen sie subito Einlass ins Schloss Bellevue, wo man unter drei Augenpaaren etwas klarstellen wollte. Es läuteten im Tonfall evangelischer Kirchentage die Glocken das Lied vom Verständnis und der Heimat. 

„Der deutsche Fußball habe beide Spieler groß gemacht“, so Steinmeier. Ihre Geschichte spiegele die Erkenntnis wider: "Heimat gibt es auch im Plural." Ein Mensch könne mehr als eine Heimat haben und neue Heimat finden. Das habe die Bundesrepublik für Millionen von Menschen bewiesen, "und es hat uns bereichert. Genauso wichtig wie der Respekt vor der Vielfalt unserer Wurzeln ist das Bekenntnis aller Bürgerinnen und Bürger zu unserem Land und seinen Werten.“ - Amen! 

Aus diesem Berliner Allerlei von Bekenntnis, Heimatplural, Bereicherung, Respekt, Vielfalt, Wurzelgemüse und Wertesalat schmeckt man am Ende nichts mehr heraus. Alle werden mitgenommen zur „Wurzelvielfalt“. Keine Ahnung, welche Wurzeln der gebürtige Brakelsieker Buprä hat, aber trotz Heimatplural könnten wir uns vielleicht auf das Bekenntnis zum Grundgesetz einigen. Das wäre im Schloss Bellevue eine klare Ansage an die jungen Millionäre gewesen, die so gerne mit dem Kalifen vom Bosporus posierten und Wahlkampschützenhilfe leisteten. 

Dass Herr Özil vor Spielanpfiff mit verschlossenen Lippen die deutsche Nationalhymne summt, glaubt nicht mal Harry Valérien selig. Warum also nicht ein lupenreiner Transfer zur türkischen Nationalmannschaft? Wer unsere Werte nicht mag, lieber Herrn Erdogan huldigt - warum soll er für Deutschland das Leder kicken? 

Welche Ballartisten die beiden Spieler dann ersetzen? Vielleicht ging’s ja um diese Frage von nationaler Bedeutung beim staatsoberhauptlichen Gespräch. Vielleicht lockt es den Buprä, nochmal zu Hochform aufzulaufen. Seine Flanken als Linksaußen in der Heimat Brakelsiek bei Schieder-Schwalenberg sollen ja legendär gewesen sein. Aber schön, überhaupt mal wieder etwas vom Präsidenten aller Deutschen gehört zu haben oder so …

Feedback geben

Maren Friedlaender

Maren Friedlaender

mehr erfahren

c/o FDP-Köln
Breite Straße 159
50667 Köln
Fon 0221 221-253725
Fax 0221 221-253724
maren.friedlaender@fdp-koeln.de