"Da haben wir den Kabelsalat"

„…oder so“ – Die Kolumne von Maren Friedlaender

22.07.2017 Meldung FDP-Kreisverband Köln

Steuergelder verschwinden nicht in schwarzen Löchern. Steuergelder verschwinden in Kabelschächten. Das habe ich diese Woche bei der Besichtigung der Opernbaustelle gelernt. Sie wissen, das sind die Bühnen am Offenbachplatz, die im November 2015 mit großem Pomp eröffnet wurden, sorry, eröffnet werden sollten. 720 Kilometer Kabel sind in den letzten Jahren in den Gebäuden neu verlegt worden, in allen Farben und Dicken, manche schon mit Klammern befestigt, manche verschwinden in Schächten, manche hängen in großen Schlaufen von Wänden und Decken wie Kunstinstallationen von Kippenberger oder so. Beeindruckend. 

Schade nur, dass die meisten hübschen, bunten Kabel bald wieder herausgezogen werden. Irgendwie passen sie nicht zusammen mit dem, was sonst noch so installiert wurde, also nicht geschmacklich, eher technisch. Verstehen kann der Fachfremde das kaum. Wie auch, wenn die Experten selbst blind murksen. Erleuchtend war nur die Erklärung, wir staunenden Laien sollten uns mal vorstellen, die brandneue Technik eines Audi R8 müsste in einem VW-Käfer aus dem Baujahr 1957 hineingequetscht werden. Man kann aber auch einfach sagen: Da wusste die rechte Hand nicht, was die linke tat. So ein Kuddelmuddel ist mir noch nicht begegnet. Na ja, zugegeben, die Baustelle des Berliner Flughafens habe ich nie besichtigt. Dort geht es wahrscheinlich schlimmer zu. Ob der übrigens je in Betrieb genommen wird, weiß nicht einmal der Berliner Bürgermeister – Müller oder was? 

Für unsere Kölner Oper und das Schauspiel gibt es wenigstens einen Eröffnungstermin. 2022 – angeblich. Bei der Führung flüsterte ein Kulturpolitiker der Stadt, den ich namentlich nicht nenne: Ich glaube gar nichts mehr. Das würde ich so nicht sagen. Zum Beispiel die Drehbühne – die steht schon und funktioniert. Alles getestet. Das Problem: Bis zur Eröffnung muss das teure Stück in Bewegung gehalten werden, damit die Technik nicht rastet und rostet. Könnte sein, dass dieser Rolls Royce unter den Bühnen nach fünf Jahren Testlauf bei der Einweihung schon abgenutzt ist. Das macht aber nichts, weil er dann technisch sowieso nicht mehr auf dem neuesten Stand sein wird und wir, also wir Steuerzahler, dann eine neue anschaffen. Regen Sie sich jetzt bloß nicht gleich auf. Irgendwie investiere ich meine Steuergroschen lieber in eine tolle Bühne als in Kabelsalat.

Fazit: Sie, als Finanziers aller Staatsausgaben haben zwei Möglichkeiten, wenn Herr Schäuble nächstes Mal kassieren kommt: Entweder Sie überweisen ihm seine Forderung in Euro oder Sie liefern direkt ein paar Meter Kabel – schön in kölschem Rut und Wiess. Schlimmer als jetzt kann der Opern-Kabelsalat nicht mehr werden oder so…

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Maren Friedlaender

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