"Ein Sommernachtsalbtraum"

„…oder so“ – Die Kolumne von Maren Friedlaender

25.08.2018 Meldung FDP-Kreisverband Köln

Neulich am Offenbachplatz: Vor dem Schauspielhauseingang sitzen zwei arbeitslose Werktätige in leuchtend gelben Warnwesten oder heißt das Wahnwesten? Es ist elf Uhr, womöglich zweites Frühstück oder warten die beiden seit 2015, ob es endlich weitergeht an der Baustelle? Ein dritter Werktätiger läuft ratlos mit einem Strohbesen hinter dem Absperrzaun hin und her. Fragt sich, ob er mit diesem Gerät das Bühnenproblem löst. Der Werktätige beginnt ein wenig lustlos, mal hier, mal dort, den Bereich zwischen der von Unkraut befallenen Seitenmauer und dem Gitter zu fegen. Aller Anfang ist schwer, aber, wer weiß, vielleicht bringt der Mann neuen Schwung in den Bau unserer spektakulären Opernbude.

Im ersten Stock des Schauspielhauses sieht man hinter der breiten Fensterfront eine riesige Klappleiter. Kein Mensch, der hinauf- oder hinuntersteigt, aber wahrscheinlich ist das eine Kunstinstallation von H.A. Schult mit dem Titel: Gedanken über das Auf und Ab des Lebens im Allgemeinen und der Stadt Köln im Besonderen. Nur ich Kulturbanause versteh mal wieder gar nichts.

Gitter sperren die Bühnenbaustelle weiträumig ab, seit 2015, dem Jahr der glanzvollen Eröffnung, die nicht stattfand. Sie stehen da so für sich hin und rasten oder rosten. Absperrgitterhersteller in Köln müsste man sein – lebenslanges gesichertes Einkommen. Oder Gerüstbauer, Hersteller von Trafostationen oder Containern, am besten Wohncontainern für Arbeiter, die nicht arbeiten. Eine mittelgroße Reihenhaussiedlung an der Glockengasse fristet ihr Dasein seit der Einstellung der Arbeiten.

Die Kölner scheinen sich an den Anblick des Steuerversenkungslochs gewöhnt zu haben. Drei Jahre prüfen die Verantwortlichen, wie es weitergehen könnte, vornweg unser ehemaliger Baudezernent Bernd Streitberger. Nur zur Erinnerung – Streitberger war Kölner Baudezernent, als die Oper geplant wurde. Nun darf er prüfen, was schief ging, im dritten Jahr. In der Zeit bauen sie in China ganze Städte. Wie heißt der alte Spruch gleich? Den Bock zum Gärtner… Die Klatsche bekam jetzt die Oberbürgermeisterin, siehe die neueste Forsa-Umfrage. Aber, seien wir gerecht, liebe Kölner: Die Stadt sind wir alle. Durch einmal kurz Dampf ablassen und gleich weiter mit Jeck im Sunnesching ändert sich nichts oder so…

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Maren Friedlaender

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