"Frohe Ostern"

„…oder so“ – Die Kolumne von Maren Friedlaender

31.03.2018 Meldung FDP-Kreisverband Köln

Ostern - Erlösung und Auferstehung. Ende der Fastenzeit, die Zeit der Besinnung auf das Wesentliche. Aber was ist das Wesentliche in Zeiten wie diesen? Wie kriege ich meinen Diesel los? Wann sind die nächsten Brückentage? Hab ich noch Platz für ein Tattoo am verlängerten Rücken? Oder doch die Gretchenfrage: Wie hältst Du es mit dem Islam? Ich höre keine vernünftigen Antworten. Geschrei, Aufregung, Fernsehdiskussionen, Experten all überall, während die österliche Botschaft in den Mühlen des Talkshow-Gebrülls zerbröselt. 

Längst kommt der schon im Herbst 2015 von Josef Schuster vorsichtig in Betracht gezogene Antisemitismus bei Flüchtlingen hinzu. Wie wurde der Herr Schuster damals kritisiert. Er, der Präsident des Zentralrats der Juden. Niemand ließ ein gutes Haar an ihm. Er gieße Öl ins Feuer. Dabei zählte er nur eins und eins zusammen. Jetzt sind wir längst bei zwei angelangt. Vielleicht schon bei drei. Oder 1500 – fast so viele antisemitische Taten wurden im letzten Jahr in Deutschland gezählt.

Erschrocken schauen wir nach Paris, wo die Holocaust-Überlebende Mireille Knoll von Judenhassern ermordet wurde. Die brennenden Israel-Fahnen am Brandenburger Tor vor wenigen Wochen sind noch in Erinnerung. Antisemitische Pöbeleien in den Schulen kennen und ignorieren wir seit Jahren. Kollateralschäden der Willkommens- und Multikultur? Die Antwort der Bundesregierung? Geplänkel zum Thema Islam und der auf Bestellung betroffene Gesichtsausdruck von Regierungssprecher Seibert, inklusive Ruf nach kritischem Dialog, Beauftragten und Projekten. Wie das in Berlin-Kreuzberg? Dort sollen muslimische Flüchtlinge in einem Modellversuch von ihrem Antisemitismus geheilt werden. Lieber hätte ich von Frau Merkel in ihrer Regierungserklärung eine klare Ansage gehört: Antisemitismus in Deutschland geht gar nicht.

Kürzlich formulierte ein Journalist die Überlegung, wie merkwürdig stolz deutsche Städte auf ihre neuen Poller seien, die ratzfatz bestellt, gebaut und bezahlt wurden. Edelstahlpoller versenkbar. Poller für den Weihnachtsmarkt, Poller für den Wochenmarkt, Poller für die Kirmes, Blockaden für Karneval und Kölner Dom. Der Autor des Gedankens stellte die Frage, ob es nicht einfacher und effizienter sei, die Grenzen des Landes zu schützen, als jede Stadt von Kiel bis Passau mit querstehenden Lastkraftwagen oder Waschbetonkübeln zu verpollern. Interessanter Gedanke. Ob in der Bundesregierung mal jemand auf die Idee kommt? Vielleicht über Ostern oder so…

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Maren Friedlaender

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